ENSEMBLE Nr. / N° 57 - April / Avril 2021
4 Doss i er —– ENSEMBLE 2021 /57 DER ANFANG IST GEMACHT GLEICHSTELLUNG IN DER KIRCHE LE PREMIER PAS EST FAIT L’ÉGALITÉ AU SEIN DE L’ÉGLISE Sabine Scheuter, Theologin und Beauftragte für Personalentwicklung und Diversity in der Reformierten Kirche Zürich, über den Frauenanteil in kirchlichen Ämtern, hartnäckige Rollenmuster und Zeichen von unschätzbarem Wert. Von Sabine Scheuter 50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz sind kaum ein Grund zum Feiern. Zu peinlich ist seine späte Einführung 1971 im internationalen Ver gleich. Doch das Jubiläum ist ein guter Anlass für eine Standortbestimmung: Wie steht es heute um Gleichberechtigung und Gleichstellung? Was ha ben die Frauen erreicht? Wie haben sie Institutio nen, Politik und Gesellschaft verändert? Und das Jubiläum ist ein guter Anlass, sich diese Fragen auch in den reformierten Kirchen zu stellen – auch wenn diese für einmal die Nase vorn hatten und die meisten von ihnen den Frauen bis Anfang der Sechzigerjahre das Stimm- und Wahlrecht ge währten. Gleichberechtigung heisst nicht Gleichstellung In den reformierten Kirchen stehen den Frauen heute grundsätzlich alle Ämter offen. Doch die Zahlen zeigen: Gleichberechtigung heisst nicht Gleichstellung. Zwar sind Frauen, wen wundert es, insbesondere in Ehrenämtern gut vertreten. In der Reformierten Kirche Zürich beispielsweise (zu Refbejuso liegen keine entsprechenden Zahlen vor) beträgt der Anteil der Frauen in der Kirchen pflege (dem Pendant zum Kirchgemeinderat bei Refbejuso) 60 Prozent. Das Präsidium hingegen ist mit 39 Prozent Frauenanteil noch mehrheitlich in Männerhand, und auch in den «harten» Ressorts wie Liegenschaften und Finanzen sind die Frauen nach wie vor in der Unterzahl. Dafür bilden sie in ©Michael Stahl
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