ENSEMBLE Nr. / N° 57 - April / Avril 2021

6 Doss i er —– ENSEMBLE 2021 /57 Judith Pörksen Roder in Bern, Erika Cahenzli-­ Philipp im Graubünden und Lilian Bachmann in Luzern, vier Präsidentinnen. Hoffnung auf Kulturwandel Nach langen Jahren zäher Bemühungen, auch langfristig mehr Frauen in kirchliche Leitungs­ positionen zu bringen, hat sich in den letzten drei Jahren einiges bewegt: Die #MeToo-Bewegung hat viele Frauen erzürnt und motiviert, die Miss­ stände nicht mehr einfach hinzunehmen; und der Frauenstreiktag 2019 hat auch viele Kirchenfrauen ermutigt, Forderungen zu stellen und anzupacken, was schon längst hätte verändert werden müssen. Denn Hindernisse für die Gleichstellung gibt es nach wie vor – auch in den Kirchen. Und auch in den reformierten Kirchen wurden lange Zeit und gut verborgen Abhängigkeitsverhältnisse ausge­ nutzt, kam es zu Grenzverletzungen und sexueller Gewalt. Fast alle Kirchen in der Schweiz haben in den letzten drei Jahren ihre Anstrengungen ver­ stärkt, die Prävention zu verbessern und Übergriffe aufzudecken und zu ahnden. Diese Arbeit braucht einen langen Atem und führt hoffentlich zu einem nachhaltigen Kulturwandel. Die Erwerbs- und Familienarbeit ist zwischen Männern und Frauen immer noch ungleich ver­ teilt, und die Coronapandemie fördert traditionel­ le Rollenmuster. Dass diese Ungleichheiten auch unter den kirchlichen Mitarbeitenden ziemlich verbreitet sind, bestätigte eine Umfrage in der Zürcher Kirche. Nach dem ersten Lockdown im «Gleichberech­ tigung. Punkt. Amen.»: Kirchenfrauen forderten am Frauenstreiktag 2019 mehr Gleich- berechtigung – auch in den refor- mierten Kirchen. «Egalité. Point final. Amen.»: les chrétiennes ont demandé l’égalité dans l’Eglise lors de la grève des femmes de 2019 – égale- ment dans les Eglises réformées.

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