ENSEMBLE Nr. / N° 58 - Mai / Mai 2021

5 ENSEMBLE 2021 /58 —– Doss i er Kirche Raum zu geben und Vertrauen zu schen­ ken. Es geht dabei nicht darum, ihnen Projekt­ ideen vorzuschlagen, sondern herauszufinden, wie sie mit ihren Fähigkeiten einen Beitrag leisten können. Dies ist für mich ein Paradigmenwechsel. Natürlich war ich mit den Ideen der Gemeinde­ mitglieder nicht immer einverstanden. Aber ich musste lernen zu akzeptieren, dass es unterschied­ liche Vorstellungen von Kirche gibt. Eine Kirchge­ meinde lebt von der Vielfalt. Wir dürfen den Men­ schen nicht im Weg stehen und ihre Initiativen abklemmen. Wie werden sie konkret befähigt, Ideen zu ent­ wickeln und zu realisieren? Judith Pörksen Roder: Ein gutes Beispiel ist die Vernetzungsplattform «Kirche in Bewegung». Sie vereint innovative Beteiligungsprojekte, von «Eglise en route» bis zum Escape-Room. Diese Pro­ jekte sollen andere dazu inspirieren, eigene Ideen zu entwickeln. Iwan Schulthess: Wir müssen an unserem Selbstbewusstsein arbeiten. Wenn die Leute «Kirche» hören, denken sie an Kirchengebäude und vielleicht an die Pfarrerin oder den Pfarrer. «L’Eglise, c’est vous» hingegen bedeutet, dass sich die Leute anschauen und denken: Mit «Kirche» sind du und ich gemeint. Die Pfarrerin oder der Kirchgemeinderat haben dann nicht mehr das letzte Wort, sondern die Kirchenmitglieder. Das ist ein Kulturwandel, der nicht in einer Legislatur passiert. Judith Pörksen Roder: Natürlich versuchen wir von der Kirchenleitung, diesen Kulturwandel zu fördern. Der Synodalrat hat im Februar einen Erprobungsfonds errichtet, mit dem innovative Projektideen finanziell unterstützt werden sollen. Wie erreicht man kirchenferne Mitglieder? Wie bringt man sie dazu, sich zu engagieren? «Wir dürfen den Menschen nicht im Weg stehen und ihre Initiativen abklemmen.» Iwan Schulthess «L’Eglise, c’est vous»: Die Kirche, das sind du und ich. «L’Eglise, c’est vous»: l’Eglise, c’est toi et moi.

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