ENSEMBLE Nr. / N° 60 - Juli / Juillet 2021

10 Doss i er —– ENSEMBLE 2021 /60 Sie sind im Kanton Bern wandernd unter- wegs, kommen an einer Kirche vorbei und möchten mehr über sie wissen? Oder Sie planen einen Ausflug und möchten auf dem Weg ein paar Kirchen besuchen? Nicht verzagen, kirchenvisite.ch fragen! Von Johannes Stückelberger Die neue Website bietet – mit einem alphabeti­ schen Ortsverzeichnis und einer Karte – einen Überblick über alle reformierten Kirchen im Gebiet der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn. Zu jedem der 305 Bauten gibt es Informationen zu Baujahr, Architektin oder Architekt, Adresse und Öffnungszeiten, Links zum Standort und zur Kirch­ gemeinde, eine Baubeschreibung, Fotos und Lite­ ratur. Insgesamt 2500 Bilder dokumentieren die Kirchen, ihr Äusseres, ihr Inneres und viele Details. Auch kann man sich die Bauten nach Jahrhunder­ ten geordnet anzeigen lassen und erfährt, dass ungefähr je ein Drittel aus der Zeit vor der Refor­ mation, aus der Zeit vom 16. bis 19. Jahrhundert und aus dem 20. Jahrhundert stammt. Eine wahre Fundgrube Die Website vermittelt ein Bild von der Vielfalt der Kirchen im Gebiet der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn. Von Gsteig bei Gstaad im Süden bis Boncourt im Norden, von La Ferrière im Westen bis Gadmen im Osten: Die 305 Kirchen haben Gemeinsamkeiten, weisen aber auch regio­ nale Eigenheiten und viele individuelle Ausprä­ gungen auf. So finden wir etwa bei fast allen Ober­ länder Bauten Kirchtürme mit geknickten Spitzhelmen sowie den typischen Glockenlauben. Im Jura gibt es etliche Kirchen – Orvin ist ein Bei­ spiel dafür –, die gleichzeitig längs- als auch quer­ orientiert sind, so dass die Gemeinde gleichsam um den Taufstein herum sitzt. Das Vorbild dafür sind die Kirchen der Hugenotten. Faszinierend auch die vielen modernen Glasfenster, von Künst­ lern wie Felix Hofmann, Max Hunziker, Max Rudolf von Mühlenen, Max Brunner und vielen anderen. Jede Kirche hat ihre eigene, spezielle Atmosphäre, wozu die Dimensionen und Materialien (Stein oder Holz), die Lichtverhältnisse und die Akustik, die liturgischen Elemente (Kanzel, Taufstein) und Wandmalereien, der Glockenklang und vieles mehr beitragen. Beeindruckend auch, wie sich viele der Kirchen, von weit her sichtbar, in die Landschaft einfügen oder zusammen mit dem Pfarrhaus und weiteren Bauten ein harmonisches Ensemble bilden. Wozu und für wen? Die Website will auf den reichen Kulturschatz auf­ merksam machen, den diese Kirchen darstellen: als religiöse Zentren der Gesellschaft, als Identi­ tätsmarken einer Landschaft, als historische Zeug­ nisse und öffentliche Orte. Sie richtet sich an Kirch­ gemeinden, die das Porträt ihrer Kirche mit ihrer eigenen Homepage verlinken können; sie richtet sich an historisch Interessierte, an Ruhesuchende, Wanderer und Reisende; und sie richtet sich an Verantwortungsträgerinnen und -träger in Kirche und Staat. Letztlich versteht sich die Website als Dienstleistung für die Öffentlichkeit. Dass die Öf­ fentlichkeit die Kirchengebäude kennt, ist die Vo­ raussetzung dafür, dass sie die Bauten auch in Zu­ kunft unterhält und sinnvoll nutzt. 305 Kirchen – mit einem Klick hat man nun den Überblick. www.kirchenvisite.ch K I R C H E N V I S I T E . C H 305 Kirchen – von Aarberg bis Zweisimmen © Screenshot www.kirchenvisite.ch

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