ENSEMBLE Nr. / N° 60 - Juli / Juillet 2021

17 ENSEMBLE 2021 /60 —– Doss i er dem wurde der tonnenschwere Abendmahlstisch vom Chor ins Kirchenschiff verlegt, damit auch der Chorraum flexibler genutzt werden kann. Im Eingangsbereich hat die Kirchgemeinde Langenthal gegenüber dem Gastro-Office eine hindernisfreie Toilette eingebaut. Im anschlies­ senden Begegnungsraum unter der Empore kön­ nen sich Gemeindeglieder nach dem Gottesdienst bei Kuchen und Kaffee treffen, werden Kinder ge­ hütet oder bei Kulturveranstaltungen Getränke serviert. Bei Grossveranstaltungen werden die Glastüren geöffnet, um das Kirchenschiff zu er­ weitern. Eine Kirche für die Zukunft Bei der Erneuerung der Kirche hatte die Baukom­ mission auch die Bedürfnisse der Pfarrpersonen im Blick. «Wir wollten alles entfernen, was uns bei der flexiblen Nutzung der Kirche behindert, und gleichzeitig wollten wir ihren sakralen Charakter bewahren», sagt Kirchgemeinderat Richard Bobst. Der Pfarrerin Sabine Müller Jahn gefällt die Kirche denn auch ausserordentlich: «Ich fühle mich sehr wohl in der Kirche, sie hat ihren geistlichen-­ spirituellen Charakter behalten.» Dass der Abend­ mahlstisch vom Chor ins Kirchenschiff versetzt wurde, sei für sie eine Befreiung gewesen. «Beim Abendmahl kann sich die Gemeinde nun um den Abendmahlstisch versammeln. Und Gottesdienste mit kleineren Gruppen können wir neu im Chor feiern. Dass sich die Kirche jetzt für Gottesdienste sowohl mit kleineren als auch mit grösseren Grup­ pen eignet, ist uns während der Corona-Zeit sehr entgegengekommen.» Ein weiterer zentraler Bestandteil des Erneue­ rungsprojekts war die energetische Sanierung der Kirche. Die Kirchgemeinde hat die Gebäudehülle energetisch verbessert und ein ökologisches Heiz­ system eingebaut. Ursprünglich hätte die Ab­ wärme des benachbarten Krematoriums zum Hei­ zen der Kirche genutzt werden sollen. Doch dann meldete die Stadt Langenthal Eigenbedarf an. Also installierte die Kirchgemeinde eine Pellet­ Förderbeiträge für Kirchgemeinden Refbejuso will sein Engagement für den Klima­ schutz verstärken und ausweiten. Die Verord­ nung «Kirchliche Finanzierung Klimaschutz» sieht zu diesem Zweck Förderbeiträge an Kirch­ gemeinden für bauliche und andere Massnah­ men vor. Erneuerbare Energien sollen geför­ dert, der Energiebedarf kirchlicher Gebäude verringert und das Bewusstsein für die Notwen­ digkeit des Klimaschutzes verstärkt werden. Mehr Informationen: www.refbejuso.ch/klimaschutz heizung. «Irgendwann werden wir auch im Kirch­ gemeindehaus und im Verwaltungsgebäude die Heizung erneuern müssen. Dann können wir auch diese Gebäude an die Pelletheizung anschliessen», sagt Bobst. Die langfristige Perspektive der Kirchgemein­ de Langenthal zeigte sich auch in der umsichtigen Planung. «Der Investitionsplan sieht vor, unsere Liegenschaften alle 50 bis 60 Jahre zu restaurieren. Das Kirchgemeindehaus hatten wir bereits saniert. Nun war die Kirche an der Reihe. Dabei war für uns von Anfang an klar, dass wir nicht eine Pinsel­ renovation machen oder bloss die Heizung er­ setzen wollten. Sondern wir fragten uns, wie wir die Kirche in den nächsten 50 Jahren nutzen wollen», sagt Hallauer. Die Bevölkerung wurde dabei von Anfang an involviert. 2018 veranstaltete die Kirchgemeinde eine Informationsveranstaltung und einen Work­ shop, an dem mehr als hundert Leute ihre Wün­ sche an die künftige Nutzung der Kirche einbrin­ gen konnten. «Die Vorstellungen der Bevölkerung waren äusserst vielfältig. Während einige über­ haupt nichts verändern wollten, wünschten sich andere einen Billardtisch im Kirchenraum», er­ innert sich Hallauer. Hierbei Kompromisse zu finden, war denn auch eine Herausforderung. Zu diskutieren gab etwa die Frage, was Kirche sei, und ob die Kirche nicht entweiht werde, wenn sie für kulturelle Anlässe genutzt wird. «Die Pfarr­ personen versuchten zu erklären, dass reformier­ te Kirchen, anders als bei den Katholiken, nicht geweiht sind. Nicht der Raum macht den sakralen Charakter der Kirche aus, sondern die Gemeinde», erzählt Hallauer. Subventions aux paroisses Refbejuso entend s’engager de manière renfor­ cée pour la protection du climat. Dans ce but, l’ordonnance sur la participation financière ecclésiale à la protection du climat prévoit de subventionner les paroisses qui prennent des mesures, notamment dans le bâtiment. Il faut promouvoir les énergies renouvelables, réduire la consommation énergétique des bâtiments ecclésiaux et sensibiliser. Plus d’informations: www.refbejuso.ch/fr/protection-climatique Ursprünglich hätte die Abwärme des Krematoriums zum Heizen der Kirche genutzt werden sollen.

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