ENSEMBLE Nr. / N° 60 - Juli / Juillet 2021
22 Doss i er —– ENSEMBLE 2021 /60 In der zweiten Reihe Seit die Kirchgemeinde Matthäus dem Verkauf des Gebäudeensembles zugestimmt hat, ist die Ge samtkirchgemeinde Bern als Eigentümerin für die Verhandlungen mit der Stadt Bern zuständig. Die Kirchgemeinde Matthäus tauscht sich mit der Ge samtkirchgemeinde jedoch regelmässig aus. «Wir treffen uns alle zwei Monate, um konkrete Fragen der künftigen Nutzung zu besprechen», sagt Jürg Minger, seit Anfang 2021 Sonderverwalter der Kirchgemeinde Matthäus. «Die Kirchgemeinde Matthäus befindet sich durch die geografische Zweiteilung in einer besonderen Lage. Wir haben dadurch konkrete Bedürfnisse und Vorstellungen, wie wir die Kirche künftig nutzen wollen. Ein Mit spracherecht ist uns deshalb wichtig.» Dass verschiedene Akteure in die Verhandlun gen involviert sind, erachtet auch Doris Moser als zentrale Herausforderung. «Das A und O ist die Kommunikation. Es ist wichtig, den Gemeinde gliedern zu kommunizieren, was der Verkauf eines Kirchengebäudes für das Gemeindeleben bedeu tet. Wegen der verschiedenen Akteure war die Kommunikation jedoch nicht immer ganz einfach. Die Kirchgemeinde stand sozusagen in der zwei ten Reihe», sagt sie. Wie sich die gemeinsame Nutzung der Kirche konkret gestaltet, müsse sich darum erst noch weisen. Sie sei jedoch zuversicht lich. «Ich glaube daran, dass es eine Win-win- Situation ist. Aber wir sind noch auf dem Weg.» In die Zukunft schauen Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist für die Kirchgemeinde die Konsti tuierung eines neuen Kirchgemeinde rats. Die Ratssitze sind vakant, Ende 2020 ist der gesamte Kirchgemeinde rat zurückgetreten. Auf die Gründe für den Rücktritt angesprochen, gibt sich Jürg Minger zurückhaltend: «Der nicht gänzlich freiwillige Verzicht auf einen bedeutenden Teil der Liegenschaften war für den Kirchgemeinderat be stimmt kein alltägliches Geschäft und mit verschiedenen Belastungen ver bunden. Doch für die Kirchgemeinde ist es wichtig, dass man jetzt in die Zukunft schaut und aus der bestehen den Situation das Beste macht.» Auch Doris Moser antwortet diplo matisch: «Wir haben sowohl auf der Engehalbinsel als auch in Bremgarten ein Kirchgemeindehaus abgegeben. Das war ein schwieriger und aufwendiger Prozess, in der Be völkerung gab es viel Verärgerung. In der Kirch gemeinde jedoch gab es keine Konflikte. Ich denke, dass eine Ballung von sehr intensiven Ge schäften und herausfordernden Situationen zum Rücktritt des Kirchgemeinderats geführt hat.» Einen geeigneten Kirchgemeindepräsidenten hat Jürg Minger bereits gefunden. Damit das Gremium handlungsfähig ist, braucht es jedoch weitere Interessierte, die sich für ein Amt im Kirch gemeinderat zur Verfügung stellen. «Da sich die Kirchgemeinde Matthäus über zwei politische Gemeinden erstreckt, gilt es, Gemeindeglieder von beiden Seiten der Aare zu finden.» Das aber be nötige Zeit. Denn auch wenn die beiden Kirchen der Kirchgemeinde Matthäus in Blickdistanz liegen: Bis die Kirchgemeindeversammlung im Oktober den neuen Kirchgemeinderat wählen kann, wird Jürg Minger wohl noch einig Male die Aare zwischen Bremgarten und der Engehalbinsel überqueren. Da die Kirche denkmal- geschützt ist, sind nur minimale bauliche Massnahmen möglich. Aide pratique aux paroisses Aujourd’hui, beaucoup de paroisses s’inter rogent sur l’avenir de leurs temples, maisons de paroisse et cures sous l’angle financier, en considérant la vente, la location ou l’exploita tion élargie. La publication «Usage étendu du patrimoine religieux» fournit des pistes pour une approche orientée solution. Ce document incite à aborder le sujet à partir de différents points de vue et en dialogue avec le public. Brochure: www.refbejuso.ch/fr/activites/ patrimoine-religieux/publications Eine Kirche für Gottesdienste und als Veran- staltungsraum: Der Kirchenraum steht künftig auch der Schule und dem Quartier zur Verfügung. Une église pour les cultes et comme espace événementiel: l’espace de l’église sera dorénavant également à dispo- sition de l’école et du quartier. © Johannes Stückelberger
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