ENSEMBLE Nr. / N° 62 - Oktober / Octobre 2021

10 Doss i er —– ENSEMBLE 2021 /62 Der Klimanotstand wird Gegenstand der nächsten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirche (ÖRK) in Karlsruhe sein. Um in Erfahrung zu bringen, was die Kirchen in diesem Bereich machen, haben wir uns mit Juliane Ineichen getroffen, der Leiterin des Bereichs Agro- ökologie in der Missions-Abteilung (Département missionnaire). Von Maria Vila Wir begeben uns ins französischsprachige Afrika, eine der Regionen also, in der die Missions-­ Abteilung bewährte Verfahren für einen erfolg­ reichen agroökologischen Umschwung fördert. «Es geht darum, den Menschen im Alltag dabei zu helfen, ein resilienteres landwirtschaftliches Sys­ tem aufzubauen und die gegenwärtig genutzten Methoden, die nicht nur kaum produktiv sind, sondern auch die Böden verschmutzen und schwä­ chen und nicht selten gesundheitsschädlich sind, abzulösen», erklärt Juliane Ineichen, die sich für den Respekt vor der Erde, den Frieden und die Gerechtigkeit einsetzt und dafür Partnerschaften mit den protestantischen Kirchen in der Schweiz und in der ganzen Welt aufbaut. Austausch und Analyse Im Hinblick auf dieses Ziel arbeitet DM vor allem mit Secaar zusammen, einem Netzwerk für den Austausch, das sich aus zwanzig Kirchen und Or­ ganisationen zusammensetzt, die schwerpunkt­ mässig im französischsprachigen Afrika tätig sind und bei ihrer Tätigkeit auch die Schweiz mit Frank­ reich verlinken. «Die Auswirkungen der Klimakri­ se machen sich zwar vor allem im Süden bemerk­ bar, die Ursachen dafür sind aber vor allem in den Ländern des Nordens zu suchen», führt sie aus. Wegen des Klimawandels wissen die Bewoh­ nerinnen und Bewohner der Region nicht mehr, was sie wann anpflanzen sollen, und sie wissen nicht mehr, wie sie die Kulturen dahingehend schützen können, dass sie Trockenheit oder Über­ schwemmungen überstehen. Um ihnen zu helfen, liefert die Missions-Abteilung ihren Partnern ein einfaches, partizipatives Analysewerkzeug, das die Menschen dort in die Lage versetzt, die vom Kli­ mawandel ausgelösten Probleme zu erkennen und konkrete Massnahmen zu ergreifen, um sie zu lö­ sen. In Benin beispielsweise hat die protestantisch- methodistische Kirche (EPMB), nachdem sie er­ kannt hatte, dass man Aufforstungen vornehmen muss, um das Wasser in den Böden zu behalten und der Erosion vorzubeugen, den Einheimischen eine ihrer Ländereien zur Verfügung gestellt, da­ mit dort Bäume gepflanzt werden konnten. In Togo haben Bauern angefangen, Reis anzubauen. An diesem Diversifizierungsprojekt war die evan­ gelisch-presbyterianische Kirche beteiligt. «Was positiv ist, sind der Lernprozess und die Tatsache, dass sich die Gemeinschaften untereinander aus­ tauschen und sich darüber klarwerden, dass es ein Fehler ist, sich auf eine einzige Kultur zu be­ schränken», hält Juliane Ineichen fest. Ausbildung und Theologie «Der agroökologische Umschwung ist gewollt. Man ist sich bewusst geworden, dass es unabdingbar ist, selbständig zu sein und Lösungen vor Ort zu finden», führt sie weiter aus. So haben einige von DM unterstützte Schulen Gemüsegärten eingerich­ tet, um die Jugendlichen zu sensibilisieren. Um die fehlenden Kompetenzen der Kirchen in diesem Bereich wettzumachen, setzt die Mis­ sions-Abteilung auf einen holistischen Ansatz, der darauf abzielt, die Pfarrer für die positiven Wir­ kungen der Agroökologie zu sensibilisieren, und sie hilft ihnen dabei, die Erfahrungen in ihre Ge­ meinden zu tragen und dort umzusetzen. K L I M A K R I S E Das eigenständige Handeln ermöglichen «Die Auswirkun- gen der Klima­ krise machen sich zwar vor allem im Süden bemerkbar.» «Les conséquen- ces de la crise climatique se font ressentir surtout au Sud.» © Secaar

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc3MzQ=