ENSEMBLE Nr. / N° 62 - Oktober / Octobre 2021

13 ENSEMBLE 2021 /62 —– Doss i er ÖRK-Mitgliedskirchen handeln Generell hat der ÖRK ausgesprochen schnell auf die pandemiebedingten Herausforderungen re­ agiert. Bereits im April 2020 wurde im ÖRK eine Covid-19-Unterstützungsgruppe eingerichtet zur Begleitung und Anleitung der weltweiten Mit­ gliedskirchen. In Zusammenarbeit mit der WHO erarbeitete der ÖRK zudem verschiedene Leitfä­ den, die den Mitgliedskirchen bei der Bewältigung des Pandemiealltags helfen sollten. Wie wertvoll das rasche Handeln des ÖRK war, zeigt sich bei einem Blick auf den selbstbewussten Umgang der Mitgliedskirchen mit der Pandemie. «Viele unserer Mitgliedskirchen haben sich stark engagiert und generell zu einer stärkeren Wider­ standsfähigkeit der Gemeinschaften beigetragen», betont Manoj Kurian. Die Mitgliedskirchen wür­ den gleich in mehreren konkreten Bereichen wert­ volle Dienste leisten: sei es bei der materiellen Unterstützung für gefährdete und marginalisierte Gruppen (z.B. mit Lebensmitteln), der Betreuung von Menschen mit Covid-19, der Durchführung von Impfkampagnen, der Unterstützung von Kin­ dern, der Aufrechterhaltung des gottesdienstli­ chen Lebens, der Begleitung von trauernden Men­ schen sowie beim würdevollen Umgang mit Verstorbenen und der Durchführung von sicheren Beerdigungen. Zahlen seien vor allem deshalb frustrierend, weil gerade die globale Zusammenarbeit zu den erfreu­ lichen Fortschritten beim Verständnis von SARS- CoV-2 und bei der Entwicklung zuverlässiger Dia­ gnosen und hochwirksamer Impfstoffe geführt habe, erklärt der studierte Mediziner Manoj Kurian. Auch in anderen Bereichen zeigt sich, dass die Pandemie die bereits bestehenden Ungleichheiten massiv verschärft hat. Laut einem aktuellen Be­ richt der Vereinten Nationen haben derzeit rund 473 Millionen Kinder und Jugendliche keinen Zu­ gang zu Bildung – das sind 200 Millionen mehr als vor der Pandemie. Die meisten davon stammen aus den ärmsten Bevölkerungsschichten. Die Un­ gerechtigkeit treffe aber auch viele erwachsene Menschen, betont Manoj Kurian: «Die Fähigkeit, beispielsweise von zu Hause aus zu arbeiten, hängt in hohem Masse von der Bildung und damit vom Einkommen vor der Pandemie ab.» Auch der amtierende Generalsekretär des ÖRK, Pfarrer Ioan Sauca, wählte zuletzt drastische Wor­ te: «Hier offenbart sich eine Form des globalen Rassismus, wie wir ihn uns nie vorzustellen ge­ wagt hätten.» Die Überwindung dieses Rassismus habe «höchste Priorität für den ÖRK», befindet Sauca mit Blick auf die ÖRK-Vollversammlung, welche im Herbst 2022 in Karlsruhe stattfinden soll. © Ivars Kupcis / WCC ÖRK-General­ sekretär Ioan Sauca. Le secrétaire général du COE Ioan Sauca.

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc3MzQ=