ENSEMBLE Nr. / N° 63 - Januar / Janvier 2022

30 Kreuz und quer —– ENSEMBLE 2021 /63 F A C H T A G U N G V O N M I S S I O N 2 1 Kunst als Brücke zwischen Kulturen Kunst kann als «FriedensKunst» wirken. Sie kann zur Verständigung und zum friedlichen Zusammenleben beitragen. In der Kunst steckt Potenzial, um Brücken zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen zu bauen. Wie dieses Potenzial wirksam werden kann, dies erkundet die Fachtagung für interreligiöse Friedensarbeit von Mission 21. Von Christoph Rácz* Im ersten Teil der diesjährigen Fachtagung von Mission 21 zeigen Expertinnen und Experten auf, wie das friedensfördernde Potenzial von Kunst aktiviert werden kann, auch wenn die äusseren Umstände dies behindern oder gar zu verunmöglichen scheinen. Den Anfang macht die Theaterschaffende Anina Jendreyko, die als Dozentin sowie als künstlerische Leiterin der Volksbühne Basel in ihrer Arbeit Theorie und Praxis verbindet. Sie gibt Einblicke in die Theater-Friedensarbeit in internationalen Konflikt- und Krisengebieten. In ihrem Referat geht sie darauf ein, welche Haltung nötig ist, um Diskriminierung zu benennen und Unterschiede als bereichernde Vielfalt zu erkennen. Mit bildender Kunst befasst sich Volker Küster, Professor für Religionswissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Er referiert darüber, wie in Kontexten von Fundamentalismus, Gewalt und Unterdrückung der Dialog der Bilder gelingen kann. Küster führt in theoretische Grundlagen ein und interpretiert gelungene Bildwerke. Die Kultur- und Religionswissenschaftlerin Hannan Salamat präsentiert schliesslich ein besonderes Festival, das verschiedene Sichtweisen aufeinandertreffen lässt. Salamat, die am Zürcher Institut für interreligiösen Dialog (ZIID) lehrt, leitet das «Festival der radikalen Vielfalt» ausARTen, das in einer Moschee in München neue Perspektiven auf «islamische» und «christliche» Kunst eröffnet. Dialog der Kulturen Vier verschiedene Workshops vertiefen am Nachmittag das Thema: Sabine Rotach, Leiterin Bildung und Vermittlung am Museum der Kulturen Basel, eröffnet anhand von Objekten der Sammlung hilfreiche Zugänge und Vorgehensweisen, um Kunstwerke aus einer anderen Kultur zu betrachten, so dass dabei ein Dialog der Kulturen gefördert wird. Kapi Kapinga Grab, Theaterpädagogin, Schauspielerin und Tänzerin, erarbeitet in ihrem interaktiven Workshop Einblicke in versteckten Rassismus in der Kunst. Sie zeigt Wege auf, angelernte Denkmuster in der Kunstbetrachtung zu entdecken – und Möglichkeiten, diese Muster aktiv zu verlernen. Dr. Christian Weber, Theologe, Erwachsenenbildner bei Mission 21 und Autor, stellt im Workshop Kunstwerke aus verschiedenen Kontexten zu bestimmten Bibelstellen vor, die auf eindrückliche Weise deren Friedenspotenzial aufzeigen. Und Leila Semaan, Kulturvermittlerin, Theatermacherin und Trainerin für Konfliktbearbeitung, arbeitet in ihremWorkshop gemeinsam mit den Erfahrungen der Teilnehmenden heraus, wie künstlerische Interventionen das friedvolle Zusammenleben stärken. Die Fachtagung «FriedensKunst» bietet somit vielschichtige Einblicke in verschiedene Aspekte der Friedensförderung durch Kunst. Ein Ansatz, der im ersten Moment ungewöhnlich erscheinen mag, der bei genauerem Hinsehen aber grosses Potenzial hat und spannende Möglichkeiten eröffnet. * Öffentlichkeitsarbeit Mission 21 Fachtagung «FriedensKunst» Freitag, 25. März 2022, 9–17 Uhr. Mission 21, Hotel Odelya, Missionsstr. 21, 4055 Basel. Möglichkeit der Teilnahme via Zoom. Weitere Informationen / Anmeldung: www.mission-21.org/fachtagung © zVg

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