ENSEMBLE Nr. / N° 64 - März / Mars 2022

15 ENSEMBLE 2022 /64 —– Doss i er T I E R E U N D S E E L S O R G E Genug Platz für alle Mariette Schaeren ist Pfarrerin in Täuffelen und hat ein Herz für Tiere. Sie führte bereits verschiedene Gottesdienste durch, an denen Tiere beteiligt waren. Ihr Hund «Churchy» ist stets an ihrer Seite und hat eine positive Wirkung auf Menschen. Von Adrian Hauser Mariette Schaeren ist Pfarrerin in Täuffelen und hat ein besonderes Herz für Tiere. Sie führte bereits verschiedene Gottesdienste durch, an denen Tiere beteiligt waren, gesegnet oder anderweitig gewürdigt wurden. An ihrer Seite ist stets ihr Hund mit dem bezeichnenden Namen «Churchy». Und der hat sogar eine eigene Kolumne. Dies auf den Gemeindeseiten der Zeitung «reformiert.». «Churchy» begleitet Mariette Schaeren auch bei ihrer Arbeit. «Er hat eine seelsorgerliche Begabung», schmunzelt sie. So habe er eine beruhigende und positive Wirkung auf Menschen. Etwa im KUW-Unterricht, wo selbst die Zappeligsten ruhig werden, nachdem sie sein Fell gekrault haben. Oder bei ihren Besuchen im Altersheim, wo er eine Frau mit Demenz dazu brachte, das Bett zu verlassen, obwohl sie sich zuvor tagelang standhaft weigerte, dies zu tun. Oder er half schon Menschen bei der Bewältigung ihrer Trauer. Viel Empathie Für Mariette Schaeren ist es ganz selbstverständlich, die Fähigkeiten von Tieren anzuerkennen und auch einzusetzen. Sie versteht deren Sprache und hatte schon früh eine enge Bindung zu Tieren. Sie ist mit Hunden und Katzen aufgewachsen und fühlte sich als Kind beispielsweise sehr verbunden mit ihrem Familienhund, redete mit ihm und erzählte ihm Geschichten. Und sie sorgte als Jugendliche dafür, dass es im Elternhaus immer mehr Tiere gab. So rettete sie beispielsweise Labormäuse oder brachte andere Kleintiere mit nach Hause. Tierschutz ist für sie eine Selbstverständlichkeit: «Wenn etwas leiden kann, so ist es auch schutzbedürftig», sagt sie. Sie hat viel Empathie für Tiere. Leider werden in ihren Augen die Anliegen jener Menschen, welche den Tieren sehr nahe sind, oft nicht gehört. Ganz still wird ihr dann dafür gedankt, dass sie im Sonntagsgottesdienst diese jeweils in ihre Fürbitten einschliesst. Es erstaunt wenig, dass sie ihre Abschlussarbeit im Theologiestudium dem Thema «Kirche und Tiere» widmete, was damals nicht ganz unbestritten war. Ihrer Meinung nach könnte sich die Kirche noch vermehrt um dieses Thema kümmern. «Tiere stehen wie ältere Menschen, Arme und Kinder hinten an, wenn es um ihre Bedürfnisse geht, da sie sich nicht selber für ihre Rechte einsetzen können», erklärt sie. Sich für Tiere zu engagieren, schliesst für sie nicht aus, dasselbe auch für benachteiligte Menschen zu tun. Es ist also kein Entweder-oder. Für Tiere und Menschen In ihrer eigenen Arbeit haben Tiere einen festen Platz. So hatte sie schon einmal ihr schwarzes Schaf «Oeki» in einem Weihnachtsgottesdienst, das neben der Kirche lebte. Oder am Palmsonntag war ein Esel mit dabei und sie führte auch schon Tierschutzgottesdienste durch. Und dies stösst auf Anklang: So plante sie einmal einen Gottesdienst, an dem Tieren gedankt werden sollte, die für uns Menschen im Arbeitseinsatz sind. Eingeladen waren eine Person mit einem Blindenhund sowie ein Polizist mit seinem Polizeihund. Mariette Schaeren staunte nicht schlecht, als sie die Kirche betrat: Die ganze erste Reihe war besetzt mit Polizeihunden. Die Idee war bei der Polizei so gut angekommen, dass sich viele spontan entschieden, mit ihren Hunden am Gottesdienst teilzunehmen. Und für Mariette Schaeren ist klar: In ihrer Kirche hat es immer genug Platz – für Tiere und Menschen! ©Adrian Hauser Mariette Schaeren mit «Churchy». Mariette Schaeren avec «Churchy».

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