31 ENSEMBLE 2022 /66 —– Fokus Liebe mit verschiedenen Kulturen und Religionen. Es ist möglich. L’amour entre différentes cultures et religions. C’est possible. F U N A M O U R , D E U X R E L I G I O N S Portrait d’un couple bi-confessionnel Par Jasmin Kneubühl* Rubija et Noël sont mariés et ont deux enfants. Noël est né au Congo dans une famille catholique. Mais il s’est ensuite converti à l’Eglise réformée. Dès son plus jeune âge, il a vécu avec différentes religions. Il travaille aujourd’hui pour la paroisse de Bienne et avec des Eglises de la migration. Rubija vient de Bosnie. De confession musulmane, elle aussi a été très tôt en contact avec différentes religions. Au début, certains parents n’ont pas compris la bi-confessionnalité du couple. L’entourage de Rubija a aussi redouté qu’elle ne change de religion. Le couple donne une éducation dans les deux confessions aux enfants qui jeûnent en famille pendant le ramadan et fêtent Noël. Le cours de théologie protestante des Eglises réformées Berne-Jura-Soleure a beaucoup contribué à cette éducation. Le couple s’est uni lors d’un mariage civil. Pour Rubija et Noël, le plus important est la communication et la connaissance de la religion de l’autre. L’important, c’est l’être humain, la religion n’est pas importante. * Collaboratrice du service Migration bija ist es wichtig, dass ihre Kinder über andere Kulturen und Religionen informiert sind. Was die bi-religiöse Erziehung auch sehr unterstützt habe, sei der Evangelische Theologiekurs der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, den Noël und Rubija beide besucht haben und der während des eineinhalbstündigen Interviews mehrmals erwähnt wird. «Im Rahmen dieses Kurses haben wir mit den Kindern viel diskutiert und sie fanden es sehr spannend. Dieser Kurs war für uns Teil des Lernens», sagt Noël. Eine besondere Frage will ich unbedingt noch stellen: Wie war ihre Hochzeit? Haben sie in einer Moschee oder einer Kirche geheiratet? Beide brechen in schallendes Gelächter aus und schauen sich verschmitzt an. Weder, noch. Eine Hochzeit habe es nur standesamtlich gegeben, ohne Ringe und ohne grosse Zeremonie. Und das schlicht und einfach, weil Noël zu dieser Zeit aufgrund seiner Arbeit sehr beschäftigt war und einen wichtigen Kurs leiten musste. Und wieder überraschen mich die zwei mit ihrer Lockerheit und ihrer Fähigkeit, Anekdoten zu erzählen, denen man gerne zuhört und die einen zum Schmunzeln bringen. Wissen und Kommunikation sind zentral Auf die Frage, welche Ratschläge sie anderen bireligiösen Paaren geben können, sind sich Rubija und Noël einig. Das Wichtigste sei die Kommunikation untereinander, respektive das Wissen über die Religion des anderen. «Wir haben nicht nach einem Rezept gelebt. Ich sehe Rubija nicht als Vertreterin des Islams. Sie vertritt sich selbst. Rubija ist Rubija. Mit all ihren Fähigkeiten und Schwächen und ihrer Religion.» Während des Gesprächs merke ich, wie herzlich die Beziehung zwischen Rubija und Noël ist. Zusammen lachen sie über vergangene Erlebnisse, ergänzen gegenseitig ihre Sätze. Genau deshalb funktioniert ihre Beziehung so gut, weil sie aus ihrer – doch etwas speziellen – Situation keine grosse Sache machen. Ganz nach dem Motto «leben und leben lassen». «Wichtig ist der Mensch, Religion ist Nebensache», fügt Rubija als, wie ich finde, treffendes Schlusswort hinzu. * Mitarbeiterin Fachstelle Migration © Pixabay
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