ENSEMBLE Nr. / N° 66 - August / Août 2022

33 ENSEMBLE 2022 /66 —– Fokus mark, bis im Mai 2022 Co-Präsident des Europäischen Forums. «Nach meiner Erfahrung müssen wir bewusst an unserer Theologie und praktischen Umsetzung arbeiten, um wirkliche Veränderungen zu erreichen», sagt Andreasen. Dann fasst er einige Empfehlungen des RICE-Berichts an die Kirchen zusammen: Im Bereich öffentliche Stellungnahmen sollten die Kirchen einerseits Diversität und LGBTIQ-Identitäten als bereichernde Aspekte bezeichnen. Andererseits sollten die Kirchen «öffentlich Hassreden und Gewaltakte gegen LGBTIQ-Menschen verurteilen», sagt Andreasen. Zudem sollten die Kirchen ihre Beteiligung an der Diskriminierung queerer Menschen in Geschichte und Gegenwart anerkennen. Im Bereich ihrer Strukturen sollten die Kirchen einen pastoralen Dialog mit LGBTIQ-Personen beginnen und die Bildung einer Organisation von LGBTIQ-Theologinnen und -Theologen initiieren. Zudem sollten die kirchlichen Führungsgremien inklusiver werden, und LGBTIQ-Personen sollten in die Policy-Gestaltung zum Thema Gleichstellung und Nicht-Diskriminierung miteinbezogen werden. Schliesslich sollten die Kirchen auch darauf achten, dass ihre alltägliche und liturgische Sprache und ihre politischen Inhalte gender- und LGBTIQsensitiv seien. * Mitarbeiter Fachstelle Migration und Kommunikationsdienst Unwissenheit und Verletzungen in Schweizer Kirchen Zur EKS wird im RICE-Bericht positiv erwähnt, dass sie die Inklusion des Begriffs sexuelle Orientierung im Anti-Rassismus-Gesetz unterstützte und sich öffentlich für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare aussprach. Kritisiert wird im Bericht hingegen, dass in einigen Mitgliedkirchen Pfarrpersonen aus Gewissensgründen einem gleichgeschlechtlichen Paar die Trauung verweigern können. Im Alltagsleben der reformierten Kirchen komme es zudem weiterhin zu Diskriminierungen, sagt Irène Schwyn, mitbeteiligt an der Publikation des Regenbogenindexes. Die Pfarrerin und Kirchenrätin in der Reformierten Kirche Zug berichtet von queeren Pfarrpersonen, die sich bei Bewerbungsverfahren diskriminiert fühlten. Zudem sei der Wissensstand von Kirchenmitgliedern und kirchlichen Mitarbeitenden betreffend sexuelle Vielfalt oft tief. Dies führe zu manchmal unbeabsichtigten, aber häufig wiederkehrenden Verletzungen und von der Jugendarbeit bis zur Altersseelsorge zu qualitativ schlechterer Arbeit. Die Theologin empfiehlt deshalb den Kantonalkirchen und Kirchgemeinden, «Bildungsmaterialien zu erarbeiten und Veranstaltungen durchzuführen, die sich mit sexueller Identität und Orientierung beschäftigen und aufklären. Dazu sollten auch LGBTIQ-Personen eingeladen werden, ganz nach dem Grundsatz: nicht über Menschen sprechen, sondern mit ihnen.» Öffentliche Stellungnahmen sind wichtig Die meisten Organisationen fänden die Themen Vielfalt und Einbeziehung von Minderheiten oder unterrepräsentierten Gruppen herausfordernd, sagt Pfarrer Dr. Arno Steen Andreasen aus DäneEuropäisches Forum Christlicher LGBT-­ Organisationen: www.lgbtchristians.eu Vom Forum unterstützter Podcast mit Testimonials queerer Menschen aus ganz Europa: The Priceless Podcast Gut besuchter Jahreskongress christlicher LGBTOrganisationen. Congrès annuel bien fréquenté des organisations LGBT chrétiennes. © zVg

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