ENSEMBLE Nr. / N° 66 - August / Août 2022

38 Kreuz und quer —– ENSEMBLE 2022 /66 Matthias Hunziker ist ausgebildeter Sozialarbeiter und machte kürzlich das CAS «Spiritual Care». Er wurde in der Kirchgemeinde Frieden feierlich in sein Amt als Sozialdiakon eingesetzt. Ein Zeichen der Wertschätzung. Von Adrian Hauser Die Amtseinsetzung an Pfingstsonntag empfand er als Wertschätzung und Zuspruch für seine Arbeit und Person: «Man spürt dadurch, dass die Kirchgemeinde hinter einem steht!» Matthias Hunziker arbeitet bei den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn im Bereich Sozialdiakonie und 40 Prozent bei der Kirchgemeinde Frieden in Bern als Sozialdiakon. Gemäss Kirchenordnung setzt die Amtseinsetzung eine Ordination oder Beauftragung voraus. Dies gilt für alle drei Ämter: das katechetische Amt, das sozialdiakonische Amt und das Pfarramt. Die Kirchenordnung hält ausdrücklich fest, dass die drei Ämter einander gleichgestellt sind und unterschiedliche Aufgaben haben. Trotzdem kennt man Amtseinsetzungen eher bei Pfarrpersonen. «Bei Sozialdiakoninnen und Sozialdiakonen gibt es oft keine offizielle Amtseinsetzung», bedauert Matthias Hunziker. Interdisziplinär Für ihn ist wichtig, dass die drei Ämter gut zusammenarbeiten und dass ein gutes Zusammenspiel der verschiedenen Aufgaben eine Kirchgemeinde nur bereichern kann. Er arbeitete nicht immer als Sozialdiakon. Der ausgebildete Sozialarbeiter machte kürzlich eine Weiterbildung in «Spiritual Care». Dieses CAS an der Universität Zürich dauert ein Jahr und man kann es berufsbegleitend absolvieren. Es geht dabei um die Schnittstelle zwischen Medizin und Spiritualität, aber auch um eine A M T S E I N S E T Z U N G S O Z I A L D I A K O N I E Interdisziplinär für die Menschen Schnittstelle zwischen Sozialarbeit und Seelsorge. Es geht zunächst einmal darum, die «spirituelle Dimension» in die Gesundheitsversorgung miteinzubeziehen. Gemäss der Universität Zürich belegen empirische Studien der letzten Jahrzehnte, dass die Spiritualität eine wichtige Rolle im Umgang mit kritischen Lebensereignissen spielt, wie beispielsweise einer schweren Krankheit. «Es ist eine sehr interdisziplinäre Arbeit», erklärt Matthias Hunziker. «Man hat mit den verschiedensten Berufsgruppen Kontakt.» So ist die Ausbildung denn auch dementsprechend angelegt. Die «praxisorientierte Ausbildung interprofessioneller Kompetenzen» steht im Vordergrund. Es geht um Menschen Matthias Hunziker ist teilweise in der Altersarbeit tätig. Daneben arbeitet er aber auch mit Familien und Kindern. Am liebsten arbeitet er aber mit älteren Menschen. Dabei geht es manchmal auch um Palliative Care. Er erzählt von einem 90-jährigen Mann, der seit Jahren im Bett liegt. Niemand besuchte ihn. «Man muss sich das mal vorstellen», sagt Matthias Hunziker, und man merkt, dass ihm die Menschen am Herzen liegen. Er besucht den Mann nun regelmässig und dieser sei richtig aufgeblüht. «Er sagte mir, er habe durch die Besuche wieder zu Gott und zu den Menschen gefunden.» Matthias Hunziker hat trotz solch menschlicher Schicksale aber auch grosses Verständnis für das Pflegepersonal. Dieses sei sehr unter Druck. Und genau deshalb braucht es Menschen wie ihn – und die Kirche –, um diese Lücke zu füllen. «Man hat beispielsweise auch festgestellt, dass Patientinnen und Patienten weniger Medikamente brauchen, wenn sie spirituell betreut werden», erklärt Matthias Hunziker weiter. Damit er auch seelsorgerlich gut arbeiten kann, ist bestimmt das Zusammenspiel der drei Ämter wichtig. In diesem Fall auch der Austausch mit Pfarrpersonen. Und dieser wie auch die Zusammenarbeit mit den übrigen Mitarbeitenden funktioniere in der Kirchgemeinde Frieden sehr gut. Das ist wichtig. Denn wie Matthias Hunziker sagt: «Am Schluss geht es um Menschen!» Weitere Informationen Link über die Amtseinsetzung: www.diakonierefbejuso.ch/diakoniethemen/amtseinsetzung.html Weitere Informationen zur Sozialdiakonie und zur Kirchenordnung: www.refbejuso.ch Matthias Hunziker © Adrian Hauser

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