25 ENSEMBLE 2022 /67 —– Fokus dadurch auf natürliche Weise geschützt. Die Buddha-Statue auf dem Bremgartenfriedhof gilt als die erste, die auf einem öffentlichen Platz steht und für alle zugänglich ist. Die Form des buddhistischen Grabfelds kann als eigen und speziell beschrieben werden. Es ist in Form einer grossen Lotusblüte angeordnet. «Hier können sich alle beisetzen lassen, man muss nicht dem Buddhismus angehören», erklärt Thomas Hug. Das ist ein weiteres, einzigartiges Merkmal. Lobenswerte Zusammenarbeit «Die Zusammenarbeit war eine echte Freude», so Albert Rieger, ehemaliger Leiter des Departements OeME-Migration der Reformierten Kirchen BernJura-Solothurn. Mehrmals wurden die Arbeitsgruppen mit muslimischen und christlichen Vertretern vor scheinbar unlösbare Probleme gestellt, doch es gelang ihnen immer, zusammen Kompromisse zu finden, die für alle Beteiligten stimmten. Denn zum einen musste auf die Bedürfnisse der Religionsgemeinschaften eingegangen werden, zum anderen mussten aber auch die gesetzlichen Grundlagen respektiert werden. Rieger ergänzt «Für mich war das fast ein beispielhafter Prozess, wie man miteinander Lösungen aushandelt.» Während der Zusammenarbeit war wichtig zu definieren, «was der religiöse Kern ist und was kulturelle Äusserlichkeiten sind, die sich je nach Situation auch verändern können», erklärt Albert Rieger. Auch Hildi Thalmann lobt während des Interviews mehrmals die angenehme und progressive Zusammenarbeit zwischen den Glaubensgemeinschaften und der Friedhofsgärtnerei. Durch die Realisierung der Projekte der verschiedenen Grabfelder würden die interreligiösen Dialoge zwischen den einzelnen Religionsgemeinschaften verstärkt. Von Windrädern und Integration Nach muslimischer Tradition wird ein Grabfeld sehr schlicht gehalten, in der Regel gibt es eine Steinplatte oder eine Holztafel als Grabstein. Doch auf dem Bremgartenfriedhof sind die muslimischen Gräber zum Teil geschmückt mit Engeln, Windräder und Blumen. «Man merkt, wie sich Religion im Prozess der Integration äusserlich ändern kann», so Rieger. Auch Hildi Thalmann macht die Beobachtung, dass es «eine Art Integrationsleistung braucht von denen, die in unser Land immigriert sind». Denn so wie die Grabfelder auf dem Bremgartenfriedhof gestaltet sind, gibt es sie in keinem buddhistischen Land. Auch auf dem buddhistischen Grabfeld sind immer Blumen und Windräder vorzufinden. Hildi Thalmann freut sich, dass das buddhistische Grabfeld auch zum Innehalten oder für den Besuch der Buddha-Statue genutzt wird und nicht nur für Bestattungen oder für Besuche der Verstorbenen. Das empfindet sie als gelungene Arbeit und verspürt eine grosse Dankbarkeit. Dass sich immer mehr Menschen, vor allem der ersten Generation der Eingewanderten, auf den nicht christlichen Grabfeldern bestatten lassen, zeigt, dass die beiden Projekte ein Erfolg sind und die Bedürfnisse der Religionsgemeinschaften berücksichtigt werden konnten. * Mitarbeiterin Fachstelle Migration Buddhistisches Grabfeld. Carré bouddhiste. © Jasmin Kneubühl
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