36 Kreuz und quer —– ENSEMBLE 2022 /67 E I N F O N D S Viele (unbekannte) Möglichkeiten Seit 2011 existiert der Unterstützungsfonds «Migrationskirchen und Integration». Er steht Migrationskirchen, reformierten Kirchgemeinden und Einzelpersonen aus dem Gebiet der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn offen. Der Fonds setzt Zeichen der Verbundenheit und ermöglicht Projekte. Von Sabine Jaggi* Ein denkwürdiger Samstag Lange ist es her, seit an einem nebligen Samstag im November 2002 im Kirchlichen Zentrum Bürenpark in Bern die OeME-Herbsttagung «Afrika in Bern» stattfand. Reformierte Christinnen und Christen kamen mit Mitgliedern der afrikanischen Migrationskirche «La Vigne» zusammen, diskutierten und lernten sich kennen. Manchen Schweizer Teilnehmenden wurde erstmals bewusst, dass viele Zugewanderte christliche Schwestern und Brüder sind. Und manche afrikanische Teilnehmende – enttäuscht von der säkularisierten Schweiz – stellten fest, dass es den Schweizerinnen und Schweizern mit dem Christsein ernst ist. Es herrschte Aufbruchstimmung, und das Ziel, Migrationskirchen als neue gesellschaftliche und kirchliche Realität wahr- und ernstzunehmen, wurde erreicht. Neue ökumenische Partner Mit der Herbsttagung 2002 nahm die vertiefte Auseinandersetzung mit zugewanderten Christinnen und Christen, ihren Kirchen, ihrer Frömmigkeit und ihren Bedürfnissen ihren Anfang. Als nächster entscheidender Schritt folgte an der Wintersynode 2009 die Beziehungsklärung zu den Migrationskirchen. Seit damals sind sie offiziell neue ökumenische Partner der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn. Erklärtes Ziel ist es, diese besondere Beziehung nach den Prinzipien Achtung, Partizipation und Unterstützung zu gestalten. Ein wichtiges Instrument dafür ist der 2011 geschaffene Fonds «Migrationskirchen und Integration», bei dem Migrationskirchen, reformierte Kirchgemeinden und Einzelpersonen Gesuche stellen können. Beiträge gibt es in den Kategorien «Begegnung», «Integrationsarbeit» und «Theologische Weiterbildung». Mehr als «nur» Geld Berhanu Chernet, Leiter einer äthiopisch-eritreischen Migrationskirche, bringt es auf den Punkt: «Für uns ist der Beitrag aus dem Unterstützungsfonds mehr als nur Geld, es ist ein Zeichen der Verbundenheit mit der Reformierten Kirche.» Adel Danial, Mitglied der evangelisch-arabischen Kirche, spricht sogar von der Erfüllung seines lang gehegten Herzenswunsches nach theologischer Bildung: «Dank der Unterstützung aus dem Fonds konnte ich meinen Traum verwirklichen und den CAS-Kurs Interkulturelle Theologie und Migration besuchen», erzählt er. Und Pfarrer Markus Blaser glaubt, dass ohne den Beitrag aus dem Unterstützungsfonds das Begegnungsprojekt der Kirchgemeinde Bolligen mit einer Migrationskirche, das er während mehrerer Jahre koordinierte, gar nie zum Fliegen gekommen wäre. «Nicht zuletzt war es auch dieser Beitrag, der uns dazu bewogen hat, das Projekt zu wagen», meint er rückblickend und fügt hinzu: «Ohne diese Hilfe hätten wir die vielen eindrücklichen Erfahrungen gar nie machen können.» Reformierte Kirchgemeinden als Nutzerinnen des Fonds Auch weitere reformierte Kirchgemeinden nutzen den Fonds «Migrationskirchen und Integration». Verschiedene Projekte, vorwiegend im Bereich «Begegnung», konnten unterstützt werden, darunter etwa Gottesdienste und Gemeindereisen mit Migrationskirchen. Es ist wünschenswert, dass in Zukunft noch mehr Kirchgemeinden das Potenzial des Unterstützungsfonds für sich entdecken und vielfältige Begegnungen mit Menschen aus Migrationskirchen wagen. Das neue Faltblatt zum Fonds lädt dazu ein. * Beauftragte Migration Das neue Faltblatt zum Fonds «Migrationskirchen und Integration» liegt dem ENSEMBLE bei und ist online auf vier Sprachen einsehbar: www.refbejuso.ch/migrationskirchen/
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