15 ENSEMBLE 2022 /68 —– Doss i er Berner Gesundheit, die Schuldenberatung und andere. P.L.: Mit der Kirchgemeinde Nidau haben wir für den Bereich Sozialberatung seit einigen Jahren einen Leistungsvertrag. Die Zusammenarbeit hat sich sehr bewährt. Da wir regelmässig auch Hilfesuchende aus dem Seeland haben, wäre es wünschenswert, ebenfalls mit anderen Kirchgemeinden einen Leistungsvertrag abschliessen zu können. Der Bereich Passantenhilfe wird durch die Heilsarmee abgedeckt. Wir sind dort ebenfalls im Vorstand aktiv und tragen das Angebot finanziell mit. Als wie wichtig beurteilen Sie die Vernetzungsarbeit? C.S.: Die Vernetzungsarbeit ist in unserer Beratung sehr zentral. Es geht darum, die geeignetste Stelle für die konkrete Anfrage zu finden. Auch zur Ergänzung von primär zuständigen Stellen ist die Vernetzung von grosser Wichtigkeit. Vernetzungsarbeit bedeutet jedoch auch aktive Kontaktaufnahme, muss gepflegt werden und braucht entsprechend zeitliche Ressourcen. Spürt ihr bereits die Auswirkungen der sich anbahnenden Krisen? C.S.: Bisher spüren wir noch nicht viel davon. Zwar haben uns bereits Personen mit hohen Nebenkostenabrechnungen kontaktiert. Dies kommt jedoch auch in anderen Jahren sporadisch vor, und wir bringen dies bisher noch nicht mit den hohen Öl-, Gas- und Strompreisen in Verbindung. P.L.: Wir empfehlen in diesen Situationen jeweils, die monatlichen Akonto-Zahlungen für die Nebenkosten zu erhöhen, damit die Abschlussrechnung niedriger ausfällt. Was bereitet euch im Hinblick auf den kommenden Winter Sorgen? Ist es möglich, diesbezüglich vorsorglich Massnahmen für die kommenden Monate zu treffen? C.S.: Für Menschen, die bereits bisher in prekären Verhältnissen gelebt haben, werden die steigenden Preise vor allem bei Strom und Lebensmitteln die Situation wahrscheinlich noch verschärfen. Vorsorglich kann nicht viel unternommen werden, ausser die Leute zu ermutigen, sich Hilfe zu holen, bevor es zu Verschuldungen und Betreibungen kommt. Wie schafft ihr es, besonders vulnerable Personen und von Armut betroffene Menschen zu erreichen, zu unterstützen und zu begleiten? C.S.: Viele der Klienten melden sich aufgrund von Mundpropaganda oder auf Empfehlung bei uns. Die gute Vernetzung unserer Beratungsstelle innerhalb von Biel trägt ausserdem dazu bei, dass unser Angebot genutzt werden kann, wo andere Stellen aufgrund der Zuständigkeit z. B. von Gesetzes wegen nicht unterstützen können. Da ist es wichtig, dass wir bekannt sind. Damit unser Angebot bekannt ist und in Anspruch genommen werden kann, beteiligen wir uns auch immer wieder aktiv an verschiedenen Anlässen. Was ist unverzichtbar für eure Arbeit, und woraus schöpfen Sie Kraft für die täglichen Herausforderungen? P.L.: Die reformierte Kirchgemeinde stellt für unsere Arbeit eine zeitgemässe Infrastruktur inkl. eines Fallführungsprogramms (SocialOffice) zur Verfügung – dies schafft gute Rahmenbedingungen für unsere tägliche Arbeit. Unsere Arbeit bedingt zudem viel persönliches Engagement, um nach Bedarf auch sehr unkonventionell Unterstützung anbieten zu können. Uns ist bewusst, dass unser Angebot vorwiegend durch Kirchgemeindesteuern möglich ist, und wir sind dankbar für alle, die aus Solidarität mithelfen und weiterhin Mitglied der reformierten Kirchgemeinde bleiben. * Stv. Bereichsleiterin Sozialdiakonie Die Sozialberatung der Kirchgemeinde Biel hilft in unterschiedlichen Fragen (Symbolbild). Le service de consultation sociale de la paroisse de Bienne apporte son aide sur diverses questions (image symbolique). © Pixabay
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