14 Dossier —– ENSEMBLE 2023/70 Die «Kompetenzen für das Pfarramt» liegen nun in gedruckter Form vor. Vorausgegangen ist ein langer Entstehungsprozess, bei dem sich insbesondere auch die Pfarrschaft einbringen konnte. Von Matthias Zeindler* Mit der Gesellschaft verändert sich auch die Kirche permanent und in einem immer schnelleren Takt. Als kirchlicher Schlüsselberuf ist das Pfarramt davon in besonderem Masse betroffen. Mit dem Profil des Pfarrberufs verändern sich auch die Anforderungen an ihn. Seit längerem wurde deshalb von verschiedener Seite der Wunsch nach einem zeitgemässen Kompetenzmodell geäussert. Dieses Modell liegt nun gedruckt vor. Langer Entstehungsprozess Vorausgegangen ist ein längerer Entstehungsprozess. Eine Fachgruppe erarbeitete einen ersten Entwurf, der in den Konferenzen 2019 von der Pfarrschaft breit diskutiert wurde. Die Rückmeldungen aus den Konferenzen wurden sorgfältig ausgewertet und in einen zweiten Entwurf integriert. Am 2. Dezember 2021 verabschiedete der Synodalrat das neue Kompetenzmodell. Für den Druck erhielt der Text anschliessend ein ansprechendes, modernes Layout. Charakteristisch für das neue Kompetenzmodell ist, darin das Profil des Pfarrberufs entschieden von seinem theologischen Kern her zu begreifen. Es ist von der Überzeugung getragen, dass gerade unter den Bedingungen fortschreitender Säkularisierung und religiös-weltanschaulicher Pluralisierung, von Digitalisierung und dem Bedeutungsverlust von Institutionen eine tragfähige professionelle Identität primär auf diesem Weg zu gewinnen ist. Das ist nicht nur aus Sicht der Kirche richtig, auch vonseiten der Gesellschaft besteht ein grosses Interesse daran, dass die Kirche gerade mit ihrem Eigenen sicht- und unterscheidbar ist. Es überrascht deshalb nicht, dass besonders dieser Ansatz in den Pfarrkonferenzen sehr begrüsst wurde. Erwartungen klären Das Kompetenzmodell ist ein Instrument, das der Aus- und Weiterbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern und ihrer persönlichen Entwicklung dienen soll. Weiter hilft es bei der Auswahl von Kandidatinnen und Kandidaten in Kirchgemeinden sowie bei Mitarbeitenden- und Standortgesprächen. Es hilft auch zu klären, was man von einer Pfarrerin oder einem Pfarrer erwarten darf. Das Kompetenzmodell wird nun an die verschiedenen Anspruchsgruppen, namentlich an die Pfarrerinnen und Pfarrer, verschickt. Selbstverständlich ist es auch auf der Website der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn aufgeschaltet. * Leiter Theologie FÜR EINE TRAGFÄHIGE PROFESSIONELLE IDENTITÄT Kompetenzmodell
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