ENSEMBLE Nr. / N° 74 - Juni / Juin 2024

11 ENSEMBLE 2024/74 —– Fokus Broschüre online: https://www.refbejuso.ch/inhalte/pluralitaet / Broschüre bestellen: theologie@refbejuso.ch Andersgläubige – wie lange Zeit üblich – als «Ungläubige» bezeichnet, noch begnügt man sich mit der kaum hilfreichen Behauptung, «es hätten ja alle denselben Gott». Stattdessen wird in differenzierter Weise entfaltet, warum Christenmenschen mit guten Gründen darauf vertrauen dürfen, dass der biblische Gott auch in anderen Religionen gegenwärtig ist. Dies verhindert nicht, dass im Gespräch mit Angehörigen anderer Religionen auch Kritik ihren Platz haben kann. Säkularität Ein ausführliches Kapitel widmet sich der Säkularität, der Entscheidung also, sein Leben ohne religiöse Überzeugungen zu leben. Das Papier regt dazu an, solche Haltungen weder zu verteufeln noch zu verklären. Die Kirche soll sie vielmehr sachlich zu verstehen versuchen und als Teil des gesellschaftlichen Rahmens anerkennen, in den hinein ihr christliches Zeugnis ergehen soll. Wichtig ist ausserdem der Hinweis, dass für Christenmenschen die Unterscheidung zwischen Glauben und Unglauben relativ bleibt. Denn zum Glauben gehört immer auch der Zweifel. Glaubende und säkulare Menschen sind gleichermassen mit einer letzten Ungewissheit und einem stets unabgeschlossenen Suchen nach den tragenden Grundlagen des Lebens konfrontiert. Mission Ein Text, der sich mit religiöser Pluralität befasst, muss auch auf das Thema Mission eingehen. Das * Leiter Theologie Das Papier beginnt mit der Beobachtung, dass die Bibel selbst eine grosse innere Vielfalt aufweist. Papier des Synodalrats beschränkt sich dabei ausdrücklich auf missionarisches Handeln in unserem eigenen Kontext. In einer Gesellschaft, die nicht mehr wie in früheren Jahrhunderten religiös homogen ist, stellt sich verstärkt wieder die Frage, ob und in welcher Weise Kirchen und Christenmenschen ihren Glauben im Austausch mit anderen zur Sprache bringen sollen. Mission dient nicht dem Zweck, mehr Kirchenmitglieder zu gewinnen, sondern Gottes Liebe, Gerechtigkeit und Frieden umfassend bekannt und erfahrbar zu machen. So verstanden ist der Auftrag der Kirche nichts anderes als der Auftrag zur Mission. Dabei muss der Inhalt der christlichen Botschaft die Form ihrer Vermittlung bestimmen. Konkret: Mission wird immer respektvoll und ohne jede Nötigung erfolgen. Sie kommt aus dem Hören auf die Anderen und vollzieht sich im offenen, engagierten Dialog. © Pixabay

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