18 Fokus —– ENSEMBLE 2024/74 die zu einem Grossteil als Katechetin und Lehrerin angestellt ist. Man versinkt als Bibliothekarin nicht in den Büchern, sondern berät aktiv Menschen in ihrer Suche nach dem passenden Medium. Irene Beyeler erzählt: «Man kennt die Menschen mit der Zeit und geht ein Stück Weg mit ihnen.» Gesamtkonzept Rund 9000 Medien finden sich in der Bibliothek in der Altenbergstrasse in Bern, darunter eine beachtliche Anzahl an Bilderbüchern. Zu den 450 Benutzenden gehören Pfarrpersonen, Katechetinnen und Katecheten, Diakone und Diakoninnen, KUW-Mitarbeitende, Prädikanten, Studierende und weitere Interessierte. Pro Jahr werden über 11 000 Titel ausgeliehen. 1972 bis 1974 entstanden die ersten Kirchlichen Bibliotheken, welche von den Gesamtkirchgemeinden Bern, Biel und Thun getragen wurden. Im Jahr 2000 beschloss die Synode eine «Konzentration der Kräfte», bewilligte ein Gesamtkonzept und unterstellte die Bibliotheken dem Bereich Katechetik. Digitale Entwicklung Die Medien haben sich in dieser Zeit stark verändert. «Zu Beginn hatten wir eine Schublade voll Schulwandbilder. Diese wurden durch Folien des Hellraumprojektors abgelöst und schliesslich durch PowerPoint», erinnert sich Irene Beyeler. Die digitale Entwicklung hat in dieser Zeit enorme Fortschritte gemacht. Anfangs wurden alle Ausleihen noch mit Karteikarten geführt, heute sind alle Medien in einem digitalen Bibliothekskatalog hinterlegt. Die Nutzerinnen und Nutzer können bequem von zu Hause im elektronischen Katalog stöbern, schauen, was verfügbar ist, reservieren und dann abholen. Auch die technische Entwicklung der audiovisuellen Medien ist beeindruckend. Sie begann mit Schallplatten und Diapositiven, ging weiter über Audiokassetten, Tonbänder und 9-mm-Filme bis hin zu VHS- Kassetten, CDs und DVDs. Seit einigen Jahren gibt es auch die Möglichkeit, audiovisuelle Medien zu streamen und herunterzuladen. Haptische Medien kommen jedoch nicht aus dem Trend. Die Materialkoffer, Lagermaterialien, und gruppendynamischen Spiele sind nach wie vor sehr beliebt, die Rätsel-Truhen werden rege ausgeliehen. Der Mensch ist eben immer noch multisinnlich veranlagt – das wird sich vorläufig kaum ändern. So manche Katechetin, Pfarrperson oder kircheninteressierte Person findet hier hilfreiche Beratung und die passenden Medien. Irene Beyeler, ehemalige Leiterin der Kirchlichen Bibliotheken, und Magdalena Kohler, Katechetin und ihre Nachfolgerin seit März 2024, erzählen die Geschichte der Bibliothek im Altenberg. Alena Lea Bucher Irene Beyeler entdeckte bereits während ihrer Ausbildung zur Kindergärtnerin die Freude am Mitarbeiten in der Bibliothek. Später wurde sie als Mitarbeiterin in der Kirchlichen Bibliothek Thun angestellt. Von 2012 bis 2023 war sie die Leiterin der Kirchlichen Bibliotheken Bern, Thun und Biel und massgeblich an deren Aufbau beteiligt. In der Antwort, warum beide diesen Beruf lieben, sind sie sich einig. Sie schätzen die Dienstleistung, die sie für die Mitarbeitenden in den bernischen Kirchgemeinden anbieten können. Da beide selbst unterrichtet haben und die Unterrichtspraxis kennen, war es umso spannender, Bildungsmedien kennenzulernen und in den Berufsalltag zu integrieren. Der Job sei sehr vielfältig und es sei spannend, immer wieder neue Medien kennenzulernen. «Man ist beseelt, den bestmöglichen Unterricht zu geben und den Kindern mit ihren unterschiedlichen Lernzugängen gerecht zu werden», so Magdalena Kohler, Irene Beyeler und Magdalena Kohler © Alena Lea Bucher KIRCHLICHE BIBLIOTHEKEN Zwischen Büchern und Bildschirmen
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