ENSEMBLE Nr. / N° 74 - Juni / Juin 2024

8 Dossier —– ENSEMBLE 2024/74 «Kirche in Bewegung» ist ein Projekt der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, das aufzeigt, wie die Kirche gesellschaftlichen Veränderungen begegnet. Daraus entstanden vielfältige innovative Initiativen. Von Adrian Hauser Das Projekt «Kirche in Bewegung» der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn widmet sich Initiativen, die eine Antwort auf gesellschaftliche Veränderungen geben. In, neben und manchmal jenseits von Ortsgemeinden entstehen vielfältige Netzwerke und Aufbrüche. Diese Aufbrüche zu zeigen, zu vernetzen und zu stärken ist das Ziel des Projekts. Überall im Kirchengebiet entstehen immer wieder neue Ideen, Angebote und Projekte. Kirchgemeinden und weitere kirchliche und kirchennahe Institutionen und Menschen zeigen sich dabei sehr innovativ. Um sich zu vernetzen, aber auch um voneinander zu lernen, wurde vor einiger Zeit eine Homepage ins Leben gerufen. Der Synodalrat hat zudem einen Erprobungsfonds eingerichtet, um solche Projekte zu unterstützen. Wer sich für eine Unterstützung interessiert, kann auf derselben Website online ein entsprechendes Gesuch einreichen. Seit der Lancierung des Erprobungsfonds vor rund drei Jahren wurden 27 Beitragsgesuche eingereicht. Davon wurden 18 Initiativen gefördert. Vielfältige Initiativen Eine davon ist das Projekt «Beim Namen nennen», das auch Beachtung in den Medien fand. Das Projekt gedenkt der Flüchtlinge, die auf dem Weg nach Europa gestorben sind. Die Namen werden während 24 Stunden in der Heiliggeistkirche in Bern vorgelesen. Jeder Name wird zudem auf einen Zettel geschrieben und aussen an der Kirche angebracht. Man gedenkt dabei über 50 000 verstorbener Menschen, die sonst in Vergessenheit geraten würden. Die Aktion mit Beispielcharakter gibt es in der Zwischenzeit in über 17 Städten in der Schweiz und in Deutschland. Auch «Kilchhöri Ferenbalm», das weiter vorn in diesem Heft beschrieben wird, ist ein Projekt, das vom Erprobungsfonds gefördert wurde. Oder das Projekt «Cut n’ go» im «HipHop-Center Bern», wo sich alle gegen eine freiwillige Spende die Haare schneiden lassen können. Dieses Angebot soll vor allem auch Menschen offenstehen, die sonst kein Budget für einen regelmässigen Haarschnitt haben. Oder da wäre der Offene Pfarrgarten in Belp. Was einst Veranstaltungsort oder Pausenplatz für Mitarbeitende war, hat sich in einen öffentlichen Raum verwandelt. Ein Kräuterbeet, ein Hühnergehege, viele Sitzgelegenheiten, eine Bastelecke und verschiedene Veranstaltungen sollen die Menschen dazu einladen, sich an diesem Ort zu begegnen. Der Pfarrgarten soll später einer von fünf Begegnungsorten in der Gemeinde sein. Die Kirchgemeinde will so zu einem niederschwelligen Begegnungszentrum werden, wo Menschen selbstbestimmt kommen, aber auch wieder gehen können. Etwas für alle Nebst diesen Projekten, die vom Erprobungsfonds unterstützt wurden, listet die Website aber auch eine Reihe anderer innovativer Projekte auf, von denen man sich inspirieren lassen kann. Eigentlich ist für alle etwas dabei. Einelternfamilien werden mit speziellen Angeboten angesprochen und auch Familien mit kleinen Kindern. Personen, die sich fürs Klima engagieren möchten, finden hier passende kirchliche Angebote sowie Jugendliche, Pilgernde oder kulturell Interessierte. Alles in allem wird konkret aufgezeigt, wie vielfältig Kirche sein kann. Und wie sich Kirche als Teil einer pluralistischen Gesellschaft weiterentwickelt. ERPROBUNGSFONDS Antworten auf gesellschaftliche Veränderungen © KEYSTONE/Gaetan Bally

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