19 ENSEMBLE 2024/75 —– Fokus © Marika Sala Veni Eine zeitgemässe Religionspädagogik ist ein wichtiger Gegenentwurf zur heutigen individualistischen und kompetitiven Gesellschaft. Kirche fordert nicht, Kirche «füttert»: Auf ihrem Nährboden erhält die Seele Raum, damit sie sich in Ruhe entfalten und wachsen kann. Von Marika Sala Veni* Besonders Kinder und Jugendliche brauchen diesen Raum und diese Ruhe, Zeit für spirituelle Erlebnisse und Gemeinschaftserfahrungen ohne Leistungsdruck. Junge Menschen werden heute auf vielen Ebenen gefordert – und manchmal überfordert: Kriege, Klimakrisen, Informationsflut und Social-Media-Druck sind Herausforderungen, für die es weder einfache Antworten noch rasche Lösungen gibt. Die Kirche bietet eine wunderbare Chance, Kindern und Jugendlichen Seelenfutter und Seelenfitness für die Komplexität des Lebens zu vermitteln. Und ihnen damit Grundbausteine für ein solidarisches Leben in der Gemeinschaft mitzugeben. Kinder können schon sehr früh Verantwortung übernehmen und lernen, noch Jüngere anzuleiten oder zu unterstützen. Sie können mit der Zeit immer mehr mitgestalten, eigene Ideen umsetzen und so erleben, dass sie unabhängig von Schulniveau oder sportlichen Leistungen wichtig für eine Gemeinschaft sind. Weshalb religionspädagogische Angebote? Kinder kommen im Elternhaus nicht mehr automatisch mit biblischen Geschichten in Kontakt. Um diese sinnvoll und spannend mit der Gegenwart zu verknüpfen, braucht es eine fundierte theologische und religionspädagogische Ausbildung. «Chli baschtle und Gschichtli verzelle» reichen dafür nicht aus. Religionspädagog:innen entdecken mit den Teilnehmenden religiöse Sprache: Wie redet man über grosse Gefühle und über Dinge, die man nicht sehen und anfassen kann? Religionspädagog:innen unterstützen Kinder und Jugendliche dabei, über Liebe, Angst, Wut, Schmerz, Trauer, Tod, Unendlichkeit und Gott sprechen zu können. Dazu interpretieren sie mit ihnen Geschichten, deuten Bilder und Symbole, gestalten Feiern und Rituale mit Gebet und Gesang und schaffen damit nachhaltige Erlebnisse. RELIGIONSPÄDAGOGISCHE ANGEBOTE Füttern statt Fordern Ausbildung in kirchlicher Religionspädagogik Um religionspädagogische Angebote attraktiv gestalten zu können, braucht es Fähigkeiten in vielen Bereichen. Katechetinnen und Katecheten müssen nicht nur kreativ und theologisch sattelfest sein, sondern auch über pädagogische, didaktische und entwicklungspsychologische Kenntnisse verfügen. Sie begegnen ihren Teilnehmenden altersgemäss und sind auch mit deren Familien unterwegs. Bei den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn bereitet der Ausbildungsgang RefModula angehende Katechetinnen und Katecheten auf diese sinnstiftende und anspruchsvolle Tätigkeit vor. RefModula eignet sich für Personen, die sich ausserhalb des schulischen Kontextes mit Kindern und Jugendlichen auseinandersetzen wollen und sich auf ihre Erwartungen und Erfahrungen einlassen können. Für Menschen, die mit anderen unterwegs sind, ohne die eigene Meinung in den Mittelpunkt zu stellen und die sich theologisch und persönlich weiterentwickeln möchten. Voraussetzungen Für die Katechetische Ausbildung ist eine gymnasiale Matura oder eine Berufsmaturität erforderlich. Interessierte mit einem Berufsabschluss EFZ können aufgenommen werden, wenn sie vorgängig den Allgemeinbildenden Kurs im Campus Muristalden besucht haben. Am Informationstag am 21. Oktober 2024 geben Dozentinnen und Dozenten im Haus der Kirche persönlich einen Überblick über die Katechetische Ausbildung. Weitere Informationen und das Anmeldeformular für die Infoveranstaltung finden sich auf der Website refmodula.ch/refmodula-fuer/ katechetinnen-katecheten. Es werde Luft! Kinder erleben die Schöpfungsgeschichte gemeinsam und spielerisch. * Katechetin und Dozentin RefModula
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