ENSEMBLE Nr. / N° 75 - September / Septembre 2024

20 Fokus —– ENSEMBLE 2024/75 Für viele Berufsgruppen ist die Altersvorsorge eine zentrale Herausforderung, besonders für jene, die Teilzeit arbeiten. Im Gespräch mit den KUW-Koordinatoren Cornelia Schlegel aus Spiez und Urs Güdel aus Kirchberg beleuchten wir die Risiken und möglichen Lösungsansätze, die mit der Teilzeitarbeit verbunden sind Von Alena Lea Bucher Damit Arbeitnehmende in die Pensionskasse (PK) einzahlen können, muss ihr jährlicher Bruttolohn über dem Eintrittsschwellenwert liegen. 2024 beträgt dieser etwa 22 000 Franken. Manche Katechetinnen und Katecheten im Teilpensum liegen jedoch darunter. Welche Herausforderungen sehen Sie in Bezug auf die Altersvorsorge als Katechetin oder Katechet in Teilzeit? Urs Güdel: Mit einem kleinen Pensum kann man nicht genügend in die zweite Säule einzahlen, damit es dann im Alter ausreicht. Man geht heute davon aus, dass die AHV und die PK nur knapp oder gar nicht mehr ausreichen, um sich das Alter zu finanzieren. Eine zusätzliche private Absicherung in die steuerbegünstigte dritte Säule ist daher wünschenswert, aber nicht immer problemlos finanzierbar. Cornelia Schlegel: In der Katechetik wechseln die Pensen häufig schuljahrweise, so dass man mal in der PK ist, mal nicht. Viele Katechetinnen und Katecheten arbeiten in mehreren Kirchgemeinden in je kleinen Pensen. Manchmal schliessen sich Kirchgemeinden für eine Einzahlung in die PK zusammen, was jedoch zusätzlichen Aufwand bedeutet. Eine Einzahlung in die Säule 3a ist aufgrund des Familienbudgets häufig nur mässig möglich. Für mich war die PK zum Glück kein längerfristiges Problem, da ich mit der Koordination meine Prozente aufstocken konnte. Welche Unterstützung wünschen Sie sich von der Kirche oder vom Kanton, um besser für das Alter vorzusorgen? Urs Güdel: Bei kleinen Pensen hat man ohnehin Schwierigkeiten, das Leben zu finanzieren. Daher ist es wichtig, in sozialen Arbeitsstellen das Bewusstsein für die Altersvorsorge zu stärken. Letztlich liegt die Verantwortung beim ArbeitALTERSVORSORGE IN DER KATECHETIK Zwischen Berufung und Vorsorge nehmer. Als ich bei einem zweiten Arbeitgeber nur zu einem geringen Prozentsatz angestellt war, wurde mein Lohn mit dem ersten Arbeitgeber zusammengelegt, damit mehr in die Pensionskasse floss. Allerdings wurde dadurch der administrative Aufwand grösser. Cornelia Schlegel: Dass Kirchgemeinden miteinander reden, insbesondere für Zusammenschlüsse, und den administrativen Mehraufwand auf sich nehmen. Die Kantonalkirche könnte in diesem Bereich sicher Unterstützung bieten. In der Ausbildung von RefModula wurde das Thema kurz gestreift. Vielen ist das Thema nicht bewusst – Sensibilisierungsarbeit ist wichtig. Es wäre hilfreich, wenn Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt würden. Was würden Sie jungen Katecheten raten, die in Teilzeit arbeiten und für ihre Altersvorsorge planen müssen? Urs Güdel: Ich würde mich beim Arbeitgebenden oder bei Refbejuso beraten lassen. Ich erhalte immer wieder Einladungen zu Beratungen im Hinblick auf die Pension. Es gibt private Finanzinstitute, die Schulungen anbieten. Ich habe schon in meinen 20ern angefangen, in eine dritte Säule einzuzahlen. Ferner ist zu berücksichtigen, ob man als Single, in einer Partnerschaft oder in einer Ehe lebt. Da wir nicht wissen, wie alt wir werden, müssen wir eine Balance finden zwischen besorgtem Sparen für das Alter und einem unbeschwerten Leben im Moment. Cornelia Schlegel: Es ist ratsam sich bereits bei der Anstellung die Pensen genau anzuschauen und festzustellen, ob beispielsweise nur ein paar Franken fehlen für die PK, und dementsprechend Lösungen suchen, z. B. ein Stellenausbau mit zusätzlichen Projekten in der Kinder- und Jugendarbeit. Cornelia Schlegel Urs Güdel zVg. zVg.

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