23 ENSEMBLE 2024/75—– Kreuz und quer KREUZ UND QUER DE LONG EN LARGE WEITERBILDUNG Zusammenarbeit in interprofessionellen Gruppen bildungkirche.ch, das Weiterbildungsportal für Pfarrer:innen und Sozialdiakon:innen, empfiehlt ausgewählte Weiterbildungen aus ihrem vielseitigen Kursangebot. Eine kreative Haltung entwickeln – Der Wunsch nach Veränderung und guten Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen ist weit verbreitet, auch im Kontext der Kirche. Um ihm nachzukommen, steht im Fachcoaching die Entwicklung einer kreativen Haltung im Vordergrund. Diesen Möglichkeitsraum mit Kreativität und Kreativitätstechniken zu bereichern, verhilft zu wertvollen Begegnungen und gemeinsamen Arbeitsresultaten. An vier Halbtagen wird jeweils ein Schwerpunkt gelegt: 1. Die kreative Haltung: Einführung Kreativität, konstruktivistisches Weltbild als Basis, Modell des kreativen Prozesses; 2. Die schöpferische Person: Fokus auf Kreativitätstypen, Rolle von Neugier und Forschergeist, Balance der Gegensätze; 3. Die co-kreative Zusammenarbeit: Zentrale Aspekte wie Diversität und Interdisziplinarität, Kommunikation, Perspektivenvielfalt und Perspektivenwechsel; 4. Die inspirierte Praxis: Einbezug von Sinnen und Künsten, Rollen von Mehrdeutigkeit, Experiment, Zufall, Fehler und Störungen. Der Kurs findet an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) jeweils donnerstagvormittags statt (8./22. Februar, 7./21. März 2024 plus 1 – 2 individuelle Coachings). Geleitet wird das Fachcoaching von Gabrielle Schmid, Gestalterin, Coach, Autorin und Dozentin ZHdK, und Paolo Bianchi, Dozent in Art Education ZHdK. Die Sprache der Seele verstehen Helena Durtschi* – Was hat psychische Gesundheit mit Spiritualität zu tun? Wenn mir diese Frage gestellt wird, verweise ich gerne auf dieses schmale, gut lesbare Büchlein. Der Autor ist Psychiater, Psychotherapeut, Professor und war langjähriger Direktor der Psychiatrischen Uniklinik Zürich. Im Buch setzt er sich mit den frühchristlichen Mönchen auseinander, die zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert in der Wüste gelebt haben. Die Einsamkeit führte sie zu existentiellen Grundfragen wie: «Wer bin ich eigentlich?» Die Auseinandersetzungen mit sich und das einsame Leben in einer unwirtlichen Gegend lösten bei vielen Ängste und langanhaltende depressive Verstimmungen aus. Anders als heute wurden diese Phasen als etwas zum Leben Gehörendes angesehen. Erst im Mittelalter wurde die sogenannte Akedia, die Traurigkeit des Herzens, als sündhafte Versuchung aufgefasst und später zur Todsünde erklärt. Daniel Hell schreibt dazu: «Bis in die heutige Zeit hat das traditionelle Denken über die Akedia Spuren im modernen Depressionsverständnis hinterlassen.» Und was hat den frühchristlichen Mönchen geholfen? Wichtig war für sie, zu jedem negativen Gedanken einen positiven Weisheitssatz aus der Bibel zu finden. Diese Methode erinnert an die Therapieansätze der kognitiven Verhaltenstherapie. Anders als heute ging es aber nicht darum, den leidenden Menschen schnell und möglichst kostengünstig zu behandeln, sondern als Individuum mit eigenen Kraft- und Heilungsressourcen zu sehen. Das Büchlein, das nicht von psychischer, sondern von seelischer Gesundheit spricht, macht uns unsere eigenen spirituellen Wurzeln bewusst. * Helena Durtschi, Theologin und Fachverantwortliche psychische Gesundheit, Leiterin ensa-Kurse
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