2 3 Editorial Sich von Christus leiten lassen in den Erschütterungen unserer Zeit Im Jahr 2023 erlebten wir zum nicht enden wollenden Krieg Russlands gegen die Ukraine am 7. Oktober den barbarischen Terroranschlag der Hamas gegen israelische Menschen und die anschliessende folgenschwere Eskalation des Konflikts. Erschüttert hat auch die Pilotstudie, die am 12. September das Ausmass der Missbrauchsfälle in der römisch-katholischen Kirche der Schweiz aufzeigte. Jochen Klepper dichtete: Gerade in dunklen Zeiten ist Christus für uns wie ein heller Stern, der uns den Weg in unserer Zeit weist. vor Tod, Folter, Vergewaltigungen und Elend bringt, ist schwer auszu- halten. Im Namen des Synodalrats danke ich allen, die ukrainischen Geflüchteten auf die eine oder andere Weise zur Seite stehen und nicht nachlassen in ihrer Solidarität und in ihren Gebeten für den Frieden in der Ukraine. Einstehen gegen Antisemitismus Nach dem Terrorangriff der Hamas gedachten wir am 17. November gemeinsam der Opfer, vereint in Trauer: Alec von Graffenried, Stadtpräsident von Bern, Jehoshua Ahrens, Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Bern, Ramadan Shabani, Imam des Muslimischen Vereins Bern, Angela Büchel Sladkovic, Katholische Kirche Region Bern, und ich für die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn sprachen an diesem Anlass im Haus der Religionen. Jüdische Mitbürgerinnen und Mit- bürger in der Schweiz sind seit dem Beginn des Kriegsgeschehens vermehrt Anfeindungen ausgesetzt. Denken wir an unsere Verbundenheit in Christus mit dem jüdischen Volk und treten dem Antisemitismus entschlossen entgegen. Beten für den Frieden mit Christinnen aus Palästina Vom Krieg im Nahen Osten waren auch die Vorbereitungen für den Weltgebetstag betroffen. Dessen Liturgie wurde von Christinnen in Palästina vorbereitet. Vroni Peterhans, die Präsidentin des schweizerischen Dank für treue Solidarität Zum Jahrestag des Überfalls von Russland auf die Ukraine luden die Reformierten Kirchen Bern-Jura- Solothurn am 24. Februar 2023 zu einem Gedenkgottesdienst im Berner Münster ein. Dass dieser erbarmungslose, zerstörerische Krieg nach wie Judith Pörksen Roder Präsidentin des Synodalrats Weltgebetstags-Komitees, sagt dazu: «Das Gebet bezieht stets alle Seiten ein. Man kann Frieden nicht nur für eine Seite erbitten.» Sally Azar, die Präsidentin des Weltgebetstags- Komitees Palästina, stellte klar: «Die Hamas repräsentiert uns nicht, und schon gar nicht uns Frauen. Verschlimmert sich die Lage weiter, leben bald keine Christen mehr in der Region.» Der Synodalrat dankt den Kirchgemeinden für das Mittragen des nächsten Weltgebetstags, um der Unversöhnlichkeit und dem Krieg ein positives, solidarisches Zeichen entgegenzusetzen. Missbrauch verhindern und ihm vorbeugen Die Reformierten Kirchen Bern- Jura-Solothurn kennen weder das Zölibat noch ein eigenes kirchliches Strafrecht. Unsere Pfarrerinnen und Pfarrer sind frei, zu heiraten und mit einer Partnerin oder einem Partner zusammenzuleben. Dies gilt auch für homosexuelle Paare. Es gibt keine diakonischen Strukturen wie bei der Evangelischen Kirche in Deutschland, die viele eigene soziale Institutionen betreibt. Dennoch hat der publik gewordene Fall des ehemaligen Präsidenten der Evangelisch-Reformierten Kirche Schweiz aufgezeigt, dass es auch in unseren Reihen Machtmissbrauch gegeben hat und möglicherweise gibt. Es gilt daher, wachsam zu sein gegenüber jeglichem Missbrauch, sei er psychisch, spirituell oder sexuell. Jeder Missbrauch ist ein Verrat am Evangelium. Zum Schutz der persönlichen Integrität von Mitarbeitenden und Kirchenmitgliedern hat unsere Kirche seit Jahrzehnten verbindliche Regeln und hat diese ständig erweitert und überarbeitet. Von denjenigen, die in unseren Kirchendienst eintreten möchten, verlangen wir einen Privatauszug bzw. einen Sonderprivatauszug, der mehr ist als ein blosser Strafregisterauszug. Diese Massnahme trägt dazu bei, dass Personen mit einer einschlägigen Problematik schon gar nicht in unseren Kirchendienst gelangen. Bei Verdacht auf sexuelle Belästigung oder Mobbing können sich Mitarbeitende der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn an eine externe Fachstelle wenden. Wird uns der Fall eines Machtmissbrauchs oder Übergriffs zur Kenntnis gebracht, zeigen wir ihn bei den Strafverfolgungsbehörden an und ziehen personalrechtliche Konsequenzen. Dringend notwendig ist die Präventionsarbeit. «Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe» (1. Kor. 16,14), so lautet die Jahreslosung 2024. Orientieren wir uns an der Liebe Christi, so wird die Integrität jedes einzelnen Menschen geachtet und gewahrt und unsere Kirche wird ein Raum, der Geborgenheit und Heimat schenkt. Engagement für unsere Gesellschaft Das kantonale Landeskirchengesetz verpflichtet uns, die kirchlichen Tätigkeiten zugunsten der Bevölkerung darzulegen. Trotz der Einschränkungen durch Corona in den Berichtsjahren wurden im Jahr 2020 (konservativ gerechnet) in unseren Betrieben 588 000 Stunden Freiwilligenarbeit geleistet, was umgerechnet rund 275 Vollzeitstellen entspricht. Im Jahr 2021, als die Pandemie-Einschränkungen gelockert wurden, waren es sogar 622 000 Stunden. Der Kantonsbericht zeigt differenziert auf, wie sich unsere Kirche im sozialen Bereich, in der Bildung, der Seelsorge, der Kultur und weiteren Arbeitsfeldern für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft engagiert. Das, was unsere Kirche wirklich ausmacht, sind aber nicht Zahlen und Statistiken, sondern Menschen. Daher wurde der Bericht mit persönlichen Porträts ergänzt, die das Engagement für unsere Kirche aus vielen Perspektiven zeigt – sei es als Freiwillige, als Mitglied, als Mitarbeitende, als Amtsträger oder als ehrenamtliches Behördenmitglied. Im Namen des Synodalrats danke ich allen von Herzen, die unsere Kirche mittragen. Massgebliche Leitsätze: Die Welt im Blick / Solidarisch mit den Leidenden. Editorial
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