OeME-Migrationsarbeit - ein Handbuch für Kirchgemeinden

3.4 OeME-Arbeit in der Kirchgemeinde 3.4.1 Warum sich in Ihrer Kirchgemeinde für OeME-Themen einsetzen? …weil Kirche in weltweiten Beziehungen lebt! Kirche ist lokal. Kirche ist weltweit. Das widerspricht sich nicht. Im weltweiten Austausch mit Menschen verschie- dener Konfessionen entstehen Ideen, wie wir bei uns kirchliches Leben gestalten und entwickeln können. Von Kirchen aus anderen Ländern sind gleichzeitig unsere Er- fahrungen mit der Ordination von Pfarrerinnen, mit Frau- en in leitenden kirchlichen Positionen, mit theologischer Ausbildung oder im Umgang mit einer demokratischen Kirchenleitung gefragt. …weil wir mitbestimmen, welche Rolle Religion in der Welt spielt! Viele Konflikte, aber auch viele Friedensinitiativen zeigen, dass Religion in der Gesellschaft und in der Entwick- lungszusammenarbeit eine wichtige Rolle spielt. Sie kann benutzt werden, um bestehende Konflikte anzuheizen, oder eine Kraft sein, die hilft, Konflikte zu überwinden und neue gemeinsame Ziele zu verfolgen. Kirchgemein- den, Landeskirchen, die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz, die kirchlichen Werke (HEKS, Brot für alle, Mission 21, DM-échange et mission) leisten zusammen mit Partnerkirchen und -organisationen weltweit einen wichtigen Beitrag zur Überwindung von Armut und Kon- flikten hier und dort. Sie machen Religion als positive, verändernde Kraft sichtbar. …weil Entwicklungszusammenarbeit eine Überlebensfrage ist! Entwicklungszusammenarbeit ist schon lange nicht mehr eine «Hilfe» des Nordens für den Süden. Die Klima- erwärmung, die Verteilung endlicher Ressourcen oder ein nachhaltiger Umgang mit Energie betreffen uns alle. Nach- haltige Entwicklung verändert deshalb ökonomisch und politisch starke Länder (traditionelle Geberländer) ebenso grundlegend wie ökonomisch schwache, die wenig Ein- fluss haben (traditionelle Empfängerländer). Die reformierte Kirche und die mit ihr verbundenen Werke unterstützen ökonomische Alternativen wie Fair-Trade-Projekte oder Oikocredit 5 . So nimmt Brot für alle entwicklungspolitischen Einfluss auf Diskussionen um Klima und Entwicklung, eine faire Organisation internationaler Finanzflüsse und die Ein- haltung von Menschenrechten an Arbeitsplätzen weltweit. Die kirchlichen Werke setzen sich konsequent für gewalt- lose Konfliktbewältigung, Abrüstung und einen gerechten Frieden ein. Sie fordern damit die zerstörerische Macht- politik heraus. …weil faule Ausreden Konjunktur haben! Die Kritik an der Entwicklungszusammenarbeit ist so alt wie diese selbst. Oft besteht sie aus Schutzbehauptun- gen, um nicht teilen zu müssen. Demgegenüber muss betont werden: • Im Grossen leisten die Werke der Entwicklungs- zusammenarbeit mit entwicklungspolitischer Arbeit einen wesentlichen Beitrag zur gerechteren Gestal- tung wirtschaftlicher und politischer Beziehungen. • Im Kleinen bewirken die professionell betreuten Projekte der kirchlichen Werke nachweislich eine Verbesserung: zum Beispiel im Gesundheitswesen, im Bereich der Bildung, im Zugang zu Land, in der Ernährungssicherheit und der Wasserversorgung sowie in Projekten, die demokratische Beteiligung oder die Rechte von Frauen und von benachteiligten Bevölkerungsgruppen stärken. 1 Die Kirche beteiligt sich an der Entwicklungs- zusammenarbeit im Sinn eines weltweiten Einsatzes für menschenwürdige Lebensbedingungen und eines gerechten und befreienden Ausgleichs mit den Armen besonders in Afrika, Asien, Lateinamerika und im Pazifik. 2 Sie nimmt teil an Bestrebungen, die ausgerichtet sind auf Überwindung von Rassismus und von wirt- schaftlicher, politischer und kultureller Unterdrückung. Kirchenordnung Art. 157 Entwicklungszusammenarbeit und Mission 4 Weitere Informationen zur rechtlichen Verankerung der OeME-Arbeit finden Sie in Kapitel 2.3. 5 Pionierorganisation des ethischen Investments. «Sie (die Kirche) weiss sich verbunden mit der weltweiten Christenheit, nimmt Anteil an ihren Erfahrungen, Leiden und Hoffnungen, unterstützt die Arbeit der Mission und die Werke zwischenkirchlicher Hilfe und nimmt die Möglichkeiten ökumenischer Begegnungen wahr.» 4 Kirchenverfassung Art. 82, 2 Ökumene 36 0 3 | I N D E R K I R C H G E M E I N D E

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