OeME-Migrationsarbeit - ein Handbuch für Kirchgemeinden

4.3 Arbeitsfelder Migration 4.3.1 Flüchtlinge, Asylsuchende und Sans-Papiers Das Asylwesen ist politisch stark umstritten und die Ge- setzesbestimmungen werden immer strikter. Hinter den Regelungen stehen Menschen, die ihre Heimat meist aus Not verlassen haben und in der Schweiz Schutz und bessere Perspektiven suchen. Menschen ohne Auf- enthaltsbewilligung, sogenannte Sans-Papiers, werden in keinem Gesetz erwähnt – sie führen ein Leben jen- seits von staatlichem Schutz. Kirchgemeinden können einen Beitrag leisten, um die Not all dieser Menschen zu lindern. Das Asylwesen Das Asylgesetz definiert aufgrund internationaler Ab- kommen, wer als Flüchtling anerkannt wird, und regelt das Asylverfahren. Im März 2019 ist auf Bundesebene das neue Asylverfahren in Kraft getreten. Seit diesem Zeitpunkt werden die Asylverfahren beschleunigt – sprich in der Regel innerhalb von 140 Arbeitstagen – durch- geführt; gleichzeitig erhalten alle Asylsuchenden eine Rechtsvertretung. Der Bund weist den Kantonen seither nur noch Personen zu, die eine vergleichsweise hohe Chance haben, als anerkannte Flüchtlinge oder vorläufig Aufgenommene in der Schweiz bleiben zu dürfen. Auch im Kanton Bern wird der Asyl- und Flüchtlings- bereich neu strukturiert (voraussichtlich per Mitte 2020). Ab diesem Zeitpunkt ist die Gesundheits- und Fürsorge- direktion (GEF) für Asylsuchende, vorläufig Aufgenom- mene und anerkannte Flüchtlinge zuständig. Regionale Partner in fünf Regionen werden im Auftrag der GEF die Aufgaben in den Bereichen Sozialhilfe und Integrations- förderung übernehmen. Die Polizei- und Militärdirektion (POM) konzentriert sich auf abgewiesene Asylsuchende, die Nothilfe beziehen, und vollzieht deren Wegweisung. Was können Sie in der Kirchgemeinde tun? Verschiedenste Kirchgemeinden engagieren sich im Asyl- und Integrationsbereich. Ihre Sozialdienste sind offen für alle Menschen am Rande der Gesellschaft. Zudem spie- len viele Kirchgemeinden eine tragende Rolle bei lokalen Freiwilligengruppen, indem sie helfen, das Engagement zu koordinieren, Infrastruktur zur Verfügung stellen und Projekte auch finanziell mittragen. Beispiele für kirchliches Engagement: • Organisation von Treffpunkten (Mittagstische, Zvieris und Cafés) für Asylsuchende und abgewiesene Asyl- suchende • Bildung von Tandems zwischen Personen aus der lokalen Bevölkerung und geflüchteten Menschen zur Förderung der Integration (u.a. Deutsch lernen, Stellen- und Wohnungssuche) • Organisation von Anlässen zum Thema (Ausstellun- gen, Podien, Vorträge) Ausflug von Asylsuchenden und Einheimischen von Riggisberg. Foto: Micha Rolli Organisieren Sie einen Begeg- nungsanlass für Zugezogene und Einheimische! 44 0 4 | A S Y L S U C H E N D E

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