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ENSEMBLE 2016/5 —– Dossier
«Nicht lange warten»
Dies ist nur einer der Fälle aus den Jahresberichten
2014 der Beratungsstellen EPF im kantonalberni-
schen deutschsprachigen Gebiet der Reformierten
Kirchen Bern-Jura-Solothurn. Die Beratungsstellen
gibt es an neun Standorten, die über das ganze
Kirchengebiet verteilt sind: Biel, Langenthal, Bern,
Burgdorf, Langnau, Walkringen, Thun, Interlaken
und Zweisimmen. In Moutier wird eine vergleich-
bare Beratung vom «Centre social protestant» an-
geboten. Finanziert werden die deutschsprachi-
gen Beratungsstellen vom Kanton Bern, vom
Synodalverband, durch Spenden und Eigenleis-
tungen der kirchlichen Trägerschaften. Ratsu-
chende zahlen nach Möglichkeit einen freiwilli-
gen Beitrag. Die Stelle in Moutier wird von den
Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn mitfi-
nanziert.
In der Deutschschweiz werden in diesem Rah-
men jährlich rund 8500 Beratungsstunden durch-
geführt. Am häufigsten melden sich Paare, gefolgt
von einzelnen Frauen an zweiter Stelle, am
dritthäufigsten einzelne Männer. Das Schlusslicht
der Statistik bilden ganze Familien und Gruppen.
Grundsätzlich geht es häufig um Konflikte im
Paar- und Familienalltag. Die Ursachen dazu kön-
nen erfahrungsgemäss Stress sein, Geldsorgen,
Krankheit oder mangelndes Selbstwertgefühl bei
einem der Partner. Es geht aber auch um Trennun-
gen, Abschied und die Verarbeitung von Todes
fällen.
Wegen Konflikten in der Beziehung hat sich
auch das Paar Nina und Peter für eine Beratung
angemeldet. Sie sind beide um die 60 Jahre alt und
seit 36 Jahren verheiratet. An die kirchliche Kon-
taktstelle haben sie sich nicht aus religiösen Grün-
den gewendet, sondern weil der Berater im ent-
sprechenden Gebiet einen «hervorragenden Ruf»
geniesst und ihnen die Adresse von verschiedenen
Leuten empfohlen wurde. Der Mann sagt, dass sich
In jeder Beziehung
gibt es auch Konflikte.
Dans chaque relation,
il y a aussi des conflits.