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ENSEMBLE 2016/7 —– Fokus

Das Projekt «Gottesdienst Refbejuso» bietet

massgeschneiderte Unterstützung: Eine breite

Palette von Impulsen, Ideen und Modulen

liegt vor und wird mit den Verantwortlichen

vor Ort weiterentwickelt. In einem Erst-

gespräch geht man der Frage nach, was der

Gemeinde am besten dient.

Von Susanna Meyer*

Im Fall von Grindelwald war von Anfang an klar,

dass es um die Gesamtsituation des Gottesdienstes

in der Gemeinde geht, nicht nur um einzelne Ele-

mente davon: Die Anzahl Gottesdienstbesucher

an normalen Sonntagen war in den letzten Jahren

rückläufig. Ältere, treue Gottesdienstteilnehmen-

de waren verstorben oder immer mehr in ihrer

Mobilität eingeschränkt. Jüngere rückten nur we-

nige nach. Auf Initiative von Pfarrer Klaus-Dieter

Hägele bildete sich eine Arbeitsgruppe. Unter-

stützt wurde diese durch die Verantwortlichen des

Projekts «Gottesdienstentwicklung Refbejuso»,

Susanna Meyer (Projektleiterin, Fachstelle Theo-

logie) und Burghard Fischer (Ko-Leitung und Pfar-

rer in Hilterfingen).

Weiter-Entwicklung der Gottesdienste

Bei einem ersten Treffen entschied man sich für

das Modul Entwicklung der gemeindeeigenen

Gottesdienste im Rahmen des Ateliers «Visionen».

Nach einer Analyse der Gesamtsituation der Got-

tesdienste in der Gemeinde wurde beschlossen,

das Profil der bestehenden Gottesdienste zu stär-

ken und ein neues Modell einzuführen. Die Spur-

gruppe, bestehend aus Pfarrteam, Kirchgemein-

depräsidentin und zwei weiteren Ratsmitgliedern

sowie der Organistin, strebt «frischen Wind in den

Gottesdiensten und mehr Partizipation» an. Dabei

sollen Freiwillige als Lektorinnen und Lektoren

zum Einsatz kommen oder neue, interaktive Pre-

digtformen ausprobiert werden. Dies beispiels-

weise mit Bildern oder Dialogpredigten. Das Re-

pertoire des Gemeindegesangs wird – animiert

von der Organistin – erweitert. Dabei werden auch

lokale Musikerinnen und Musiker einbezogen.

Neu ist eine Reihe von Sonntagabendgottesdiens-

ten im monatlichen Rhythmus eingeführt worden.

Hier werden mit Tänzen, mit Wort und Bild oder

mit einem Singgottesdienst Akzente gesetzt, wel-

che die Vielfalt verstärken und Lust auf Liturgie

machen. Eine Mischung von neuen Ideen mit Ein-

bezug lokaler Künstler oder Musikerinnen (Zau-

berer, Tänzerin, Jodlergruppe) sowie Vertretenden

aller Generationen (Senioren, Kinder aus den

KUW-Klassen) in Verbindung mit altbewährten

und bekannten Formen sorgt dafür, dass «die Kir-

che im Dorf bleibt».

In die Glut blasen

Manchmal wird beklagt, der Gottesdienst sei

grundsätzlich veraltet und funktioniere nicht

mehr für heutige Menschen. Die Erfahrung vieler

Gemeinden zeigt aber: Neue Modelle sind oft nicht

Ersatz für die altvertrauten Formen, sondern spre-

chen andere Menschen an. Sie stärken den Zusam-

menhalt im Team, beleben die Freude am Feiern

und ermöglichen neue Zugänge zum Gottesdienst

durch Partizipation. Dabei hebt sich das Image

der Gottesdienste. Auch die neueste Mitglieder-

befragung in Deutschland zeigt wieder klar auf:

Der Gottesdienst wird von der grossen Mehrheit

als das zentrale Ereignis im kirchlichen Leben ver-

standen. Ein entspannter, realistischer Blick auf

die Möglichkeiten und Grenzen des normalen

Gottesdienstes am Sonntag ermöglicht es auch,

Massnahmen zu treffen, um Zeit und Kraft zu fin-

den für Entlastungen. Dies, ohne den Gottesdienst

als Ganzes in Frage zu stellen.

www.gottesdienst.refbejuso.ch

U P D A T E G O T T E S D I E N S T E

Frischer Wind in Grindelwald

*  Pfarrerin und theologische Mitarbeiterin Glaube, Kirche,

Gottesdienst

Die Website bietet

einen Überblick

und wird laufend

erweitert.

©Screenshot ENSEMBLE