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ENSEMBLE 2016/11 —– Fokus

des Kantons St. Gallen führten 2013 die Kampagne

«Schenk Dir einen Moment der Stille» durch. Der

«Blick am Abend» ortete kürzlich einen neuen

Trend: zehn Minuten «Power-Napping in der Kir-

che» für Berufstätige, Pendler und Shopping-Wü-

tige. Eine initiative ökumenische Gruppe hat in

Hamburg eine «Kirche der Stille» eingerichtet

ohne Programm – zwei Personen sorgen dafür,

dass die Stille respektiert wird.

Christliche Spiritualität besteht jedoch nicht

einfach nur im Rückzug in Stille und Einsamkeit.

Stille und Lebenszugewandtheit gehören zusam-

men. In der Stille können wir Kraft gewinnen für

das Engagement in der Welt. Für Dietrich Bon-

hoeffer besteht das Christsein «im Beten und Tun

des Gerechten unter den Menschen». In der Ruhe

des Gebets gewinnen wir die Kraft für das verant-

wortungsvolle Handeln in der lärmigen Welt.

Worte der Liebe in der Natur

Gott und unsere Mitwelt können wir nur über un-

sere Sinne wahrnehmen. Die Botschaften, die zu

uns dringen, sind aber nicht immer eindeutig.

Worauf sollen wir wirklich hören? Die biblische

Botschaft stellt darauf ab, dass wir auf Gottes Wort

hören – und nach reformierter Lesart bedeutet

das, dass uns Gottes Wort durch die Botschaft der

Bibel erreicht. Aber auch in den biblischen Ge-

schichten offenbart sich Gott nicht nur im gespro-

chenen Wort, sondern auch in Träumen oder über

Naturphänomene – mal in Blitz und Donner (Ex

19), dann im sanften Säuseln des Windes (1. Kön

19,12). Gott spricht durch die Natur zu uns. Es ist

an uns, seine Präsenz und seine Botschaft wahr-

zunehmen. «Die Natur ist voll von Worten der

Liebe. Doch wie können wir sie hören mitten im

ständigen Lärm?», meint Papst Franziskus in der

Enzyklika Laudato si.

Klangumgebung gestalten

Der Klangforscher Wolfgang Fasser attestiert den

Klängen von Wind und Wasser sowie den akusti-

schen Äusserungen der Lebewesen eine ausglei-

chende Wirkung auf uns Menschen. In Zukunft

sollten wir also nicht nur den Lärm bekämpfen.

Wir müssen uns auch fragen, in welcher akusti-

schen Umgebung wir leben wollen. Wie soll unser

Quartier, unser Dorf oder unsere Stadt klingen?

Und indem wir dazu beitragen, dass Pflanzen und

Tiere in unseren Quartieren eine Heimat finden,

beeinflussen wir die akustische Qualität unserer

Umgebung. Wer freut sich nicht über das Vogel-

konzert an einem Frühlingsmorgen, am Schnüf-

feln eines Igels im Garten oder an den Rufen der

Mauersegler an einem lauen Sommerabend? Es

ist an uns, die Ohren für diese Laute zu schärfen

und dafür zu sorgen, dass diese Geschöpfe mit uns

eine Zukunft haben.

O E K U

«Tendre l’oreille à la création»



nme

– Pour son 30

e

anniversaire, l’association

Eglise et environnement (oeku) aborde un nou-

veau cycle thématique consacré aux cinq sens,

dans le cadre de son action annuelle «Un Temps

pour la Création». L’odorat, le toucher, le goût et

la vue se succèderont jusqu’en 2020. L’ouïe permet

de s’intéresser aux sons de la Création. Un dossier

de travail destiné à la préparation de cultes et à

d’autres activités est actuellement disponible. Un

magazine en langue française peut également être

commandé. Pour la Suisse romande, une célébra-

tion d’ouverture aura lieu le 1

er

septembre à la

chapelle de l’Ermitage de Neuchâtel. Une célébra-

tion de clôture aura lieu le 2 octobre à 18 h à la

cathédrale de Lausanne. 



Info:

www.oeku.ch/fr


oeku Kirche und Umwelt

Über 800 Kirchgemeinden, kirchliche Organi-

sationen und Einzelpersonen tragen den öku-

menischen Verein oeku Kirche und Umwelt, der

1986 gegründet wurde. Heute ist die oeku vom

Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund

und von der Schweizer Bischofskonferenz als

kirchliche Fachstelle für ökologische Fragen

anerkannt. Neben der Aktion SchöpfungsZeit

organisiert die oeku Kurse für umweltgerechtes

Verhalten in Kirchgemeinden. Zudem ist die

oeku Zertifizierungsstelle für das Umwelt­

managementsystem «Grüner Güggel» in der

Schweiz.

oeku Kirche und Umwelt

Postfach, 3001 Bern,

Tel. 031 398 23 45

info@oeku.ch

,

www.oeku.ch

F

Die menschliche

Zivilisation pro-

duziert seit jeher

auch Lärm.

La civilisation,

depuis qu’elle

existe, produit

du bruit.

©Emanuel Ammon, Aura