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ENSEMBLE 2016/13 —– Kreuz und quer
B E R N E R K U L T U R T A G E
Generationenübergreifend und ökumenisch
Die Berner Kulturtage vereinen Jung und
Alt sowie Kirchgemeinden unterschiedlicher
Konfessionen. Ein Projekt, das aufzeigt, was
gemeinsam möglich ist.
Von Adrian Hauser
Auf dem Platz Bern spannt man zusammen: Gan-
ze acht Kirchgemeinden sind an den generatio-
nenübergreifenden «Kulturtagen» beteiligt. Das
Konzept ist so einfach wie überzeugend: Lokale
Künstlerinnen und Künstler – ambitionierte Ama-
teure und auch Profis – werden eingeladen, ihre
Werke oder Darbietungen vorzustellen. Dadurch
entsteht ein partizipativer Charakter. Die Kunst-
schaffenden erhalten eine Plattform, kommen
teilweise selbst aus den jeweiligen Kirchgemein-
den und animieren ihr Umfeld, an den Anlässen
teilzunehmen. In den Anfängen ab 2002 richtete
sich das Angebot vorwiegend an ältere Leute. Seit
diesem Jahr gibt es neu für jeden etwas: ein «Bett-
mümpfeli» und ein Kasperlitheater für die Kleinen,
Nachtessen für Berufstätige und Familien, Sing-
nachmittage für Senioren, Konzerte, Filmvorfüh-
rungen und, und, und. Die Veranstaltungen sind
über fünf Tage verteilt und eignen sich wunderbar,
«um Leute kennenzulernen», wie Maria Gafner von
der reformierten «Paroisse française» erzählt. Die
Kulturtage stehen jedes Jahr unter einem anderen
Motto. 2016 war das Thema «Geschichten für Jung
und Alt», an den nächsten Kulturtagen will man
wieder verstärkt auf die Partizipation setzen.
Einsatz gemäss Möglichkeiten
«Für jeden Tag gibt es eine Tagesverantwortliche
oder einen Tagesverantwortlichen», führt Maria
Gafner weiter aus. Die Arbeit wird unter den be-
teiligten Kirchgemeinden eher pragmatisch auf-
geteilt. Hat die eine Gemeinde viele Freiwillige
und wenig Geld, investiert sie halt mehr Manpo-
wer in das Projekt, dafür weniger finanzielle Mit-
tel. Im umgekehrten Fall wird das Projekt mit Geld
unterstützt, dafür sind keine Freiwilligeneinsätze
möglich, wie dies beispielsweise bei der christ
katholischen Kirchgemeinde der Fall ist. Damit
wird auch klar: Das Projekt ist nicht nur genera
tionenübergreifend, sondern auch ökumenisch.
Neben den reformierten Berner «Innenstadt-Kirch-
gemeinden» (Heiliggeist, Münster, Nydegg, Parois-
se française) sind auch die jüdische Gemeinde, die
katholische Pfarrei Dreifaltigkeit, die evangelisch-
methodistische Kirche und eben die christkatho-
lische mit dabei. Julianna Hügli von der Kirchge-
meinde Nydegg empfindet die Zusammenarbeit
als sehr gut: «Man kann sich aufeinander verlas-
sen!» Gerade für sie als kleine Kirchgemeinde wä-
re die Durchführung von solchen Anlässen gar
nicht möglich, da sie die Räume nicht hätten.
«Zudem haben die Veranstaltungen so mehr Ge-
wicht und Ausstrahlungskraft», sagt Maria Gafner.
Und für René Setz von der katholischen Pfarrei
Dreifaltigkeit ist klar: «Nebst zielgruppenspezifi-
schen Angeboten brauchen die Kirchen auch An-
gebote, die Generationen ansprechen und die
Gemeinschaft fördern.» Dazu würden sich vor al-
lem niederschwellige Angebote eignen, die ohne
Zwang zur Begegnung einladen. So, dass alle Be-
teiligten selbst über «Nähe und Distanz» entschei-
den können.
Weitere Informationen:
www.aktiv-sein.chUnterstützung von Refbejuso
Der Projektkredit «KISTE» (Kirchliche Stütze für
Einfälle) der Reformierten Kirchen Bern-Jura-
Solothurn unterstützt die kirchliche Arbeit im
Generationenbogen. So auch die Kulturtage
2016 der Berner Kirchgemeinden mit einem
einmaligen Betrag von 1000 Franken. Mit dem
Holangebot «Generationen: miteinander – für-
einander – voneinander» beraten Generationen-
beauftrage Kirchgemeinden beim Entwickeln
von Angeboten im Generationenbogen.
Weitere Informationen:
www.generationen.ch©Paroisse française
Gemeinsames Singen
für Jung und Alt.
Chanter ensemble
pour jeunes et âgés.