Seelsorge - Beratung - Begleitung - page 6

3.
Entwicklung eines Konzepts
„Seelsorge – Beratung – Begleitung“
3.1.
Wozu dient ein Konzept?
Das Profil einer Kirchgemeinde wird in der Öffent-
lichkeit stark über ihr Angebot im Gebiet Seel-
sorge, Beratung, Begleitung wahrgenommen.
Seelsorge, Beratung, Begleitung sind leise,
finden – meistens – im geschützten Rahmen
statt, unsichtbar für die Öffentlichkeit. Damit die
Menschen jedoch die richtige Adresse finden,
muss das Angebot bekannt sein. Das gelingt
umso besser, je klarer auch intern das Verständ-
nis, die Aufgabenteilung und die Zusammenar-
beit thematisiert und geregelt sind. Ein Konzept
bildet eine gute Grundlage für den öffentlichen
Auftritt, sei es auf Papier oder elektronisch.
Die besonderen Ressourcen und Stärken der
Mitarbeitenden sind allen bekannt.
Sowohl in Kirchgemeinden mit Mitarbeitenden
mehrerer Berufsgruppen wie auch in Kirchge-
meinden mit Einzelpfarramt ist es wichtig, Stärken
und auch Grenzen zu erkennen und zu benennen.
Das erlaubt, sich bewusst untereinander zu ver-
netzen, mit Fachpersonen auch ausserhalb der
eigenen Gemeinde zusammenzuarbeiten oder
Ratsuchende an spezialisierte Stellen weiter zu
vermitteln. Für alle Berufsgruppen gilt, dass sie
sich sowohl der je eigenen Grenzen wie auch der
Ressourcen der jeweils anderen bewusst sein
müssen (z.B. wird eine Pfarrperson in einem
Einzelpfarramt entweder sozialfachliche Kompe-
tenzen zusätzlich erwerben oder diejenigen von
Sozialdiakonen/Sozialdiakoninnen oder Sozialar-
beitenden in anderen Gemeinden einholen).
Die Praxisbeispiele
im Anhang dienen der
Veranschaulichung.
Die Vielfalt der berufsspezifischen und persönli-
chen Kompetenzen der Mitarbeitenden werden
optimal und wertschätzend eingesetzt und die
Zusammenarbeit gefördert.
Alle drei Berufsgruppen (Pfarrerinnen/Pfarrer,
Sozialdiakone/Sozialdiakoninnen, Katechetin-
nen/Katecheten) sind seelsorgerlich, beratend
und begleitend tätig. Eine Vielzahl von Kompe-
tenzen bringen alle mit, andere sind berufsspezi-
fisch. Dabei zeigt sich, dass die Unterschiede
zwischen den Berufsgruppen vor allem auf der
methodischen Ebene und beim spezifischen
Fachwissen liegen (siehe Kasten).
Kompetenzen aller Berufsgruppen:
Beziehungsfähigkeit
Authentizität
Selbstreflexion
Sprachfähigkeit
Empathie und Distanz
Professioneller Umgang mit Nähe und Distanz
Rollenklarheit
Aufgabenklärung
Methodenkenntnisse im eigenen Fachbereich
Triage-Fähigkeit und systemisches Denken
Diagnose-Fähigkeit
Rituelle und zeremonielle Gestaltungsmöglichkeiten
Schweigepflicht
Kompetenzen Katecheten/Katechetinnen
Oft Situationen zwischen Tür und Angel, in nicht klar
deklarierten Settings. Zudem in besonderem Mass einge-
bunden in viele Systeme (KG, Schule, Eltern, Jugend-
schutz, …).
Pädagogische Kompetenzen (inkl. Grundkenntnisse
in Entwicklungspsychologie)
Grundlegende Rechtskenntnisse im Bereich Jugend-
schutz
Kompetenzen Sozialdiakoninnen/Sozialdiakone
Sozialfachliche Kompetenzen (inkl. grundlegender
Kenntnisse der Rechstssysteme)
Kenntnisse Sozialwerke, staatliche und private
Institutionen im sozialen Bereich
Kompetenzen Pfarrer/Pfarrerinnen
Lebensweltdeutung
Umgang mit Schuldthematik
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