Previous Page  6 / 32 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 6 / 32 Next Page
Page Background

6

Dossier —– ENSEMBLE 2016/7

sonntags avancierten: Jugend, Gastfreundschaft,

das Verhältnis der Kirchgemeinden zur Landeskir-

che, die Kirche in der Gegenwart und der Gesell-

schaft, Familie und die Laientätigkeit.

Umbruch in Gesellschaft und Kirche

In den 50er-Jahren wurde von verschiedenen Sei-

ten her beklagt, die gewählten Themen seien zu

theologisch, so dass keine Laien dazu motiviert

werden könnten, eine Predigt zu halten. Im Zuge

der sich verändernden Gesellschaft und einer sich

damit wandelnden Kirche traten soziale und

weltweite Themen in den Vordergrund. Durch die

68er-Bewegung fand eine Politisierung statt, Tra-

ditionen und Hierarchien wurden in Frage ge-

stellt. In den Kirchen entstanden vermehrt Laien-

gruppen und Bewegungen, welche die Kirche

mitgestalten und prägen wollten. An das Priester-

tum aller Gläubigen erinnernd stellten sie den

Anspruch, selbst ebenfalls theologisch gültige

Aussagen machen zu können. So ist beispielswei-

se in dieser Zeit der Weltgebetstag der Frauen

entstanden. Damit war die Zeit der prominenten

Rednerinnen und Redner, die man zum Predigen

am Kirchensonntag einlud, nicht einfach vorbei.

Vermehrt wurden aber auch Freiwillige in die Ge-

staltungen der Feier einbezogen. Der Weg führte

von der Mitgestaltung zur selbstständigen Gestal-

tung. Die Zahl der Gemeinden, in denen für den

Anlass Gruppen gebildet wurden, die den Kirchen-

sonntag gestalteten, wuchs stetig.

Raum für die Vielfalt

Heute wird der Kirchensonntag auf ganz unter-

schiedliche Arten vorbereitet und gefeiert. Es gibt

Pfarrpersonen, die den Ablauf allein festlegen und

durchführen, und solche, die sich gar nicht betei-

ligen und den «Laien» das Feld überlassen. Einige

Freiwilligengruppen bereiten den Kirchensonntag

gerne vor, bevorzugen es aber, externe Redner für

die Predigt einzuladen. Bei der Umsetzung des

Themas gibt es kein Richtig oder Falsch. Vielmehr

sollen die Besonderheiten der Kirchgemeinden

zum Ausdruck kommen. In der Umsetzungsform

soll auf die Situation der Gemeinde und die Bega-

bungen der Vorbereitungsgruppen eingegangen

werden. Im Geiste des Kirchensonntags muss je-

doch stets das Bemühen im Zentrum stehen, einen

Raum zu schaffen, in dem möglichst viele und

unterschiedliche Gemeindemitglieder Ausdruck

in Wort und Tat finden können. Dahinter steht das

Anliegen, die Gaben und die Vielfalt der Gemein-

de und ihrer Mitglieder sichtbar, erlebbar und

spürbar zu machen.

Eine 2001 durchgeführte Evaluation zeigte,

dass das Element der Laientätigkeit im Laufe der

Zeit zum wichtigsten Wesensmerkmal des Kir-

chensonntags geworden ist. So bezeichnen viele

Freiwillige den Kirchensonntag als «Üse Sunntig».

Vernetzt ins Jahr 2017

Dazu passt das diesjährige Thema «Kirche ver-

netzt» optimal, weil sich Kirche nicht an Einzelnen

zeigt, sondern in den Beziehungen der Kirchge-

meindemitglieder untereinander, zu der Gemein-

de, zu ihrer ganzen Umwelt. Das Thema «Kirche

vernetzt» wurde unterschiedlich und vielfältig

aufgenommen und umgesetzt. Aus der Vielfalt

lässt sich so ein Netz der Einheit und Verbunden-

heit knüpfen. In dieser Ausgabe des ENSEMBLE

befinden sich Beispiele, wie der Kirchensonntag

umgesetzt wurde.

2017 wird in der Schweiz und weltweit das

Reformationsjubiläum gefeiert: In den Kirchge-

meinden soll deshalb am Kirchensonntag unter

dem Titel «Reformiert sein gestern und heute»

über das Erbe der Reformation nachgedacht

werden. Man soll sich aber auch an den Geist einer

Kirche erinnern, die sich gemäss ihrem Erbe stets

zu reformieren hat. Was bedeutet dieses Erbe und

was ist es uns heute noch wert? Diesen und ande-

ren Fragen werden sich die Kirchgemeinden am

Kirchensonntag 2017 widmen.

Vorbereitungstagung 2017

Die Vorbereitung zum Kirchensonntag 2017 findet am 17.9.2016

im Campus Muristalden in Bern statt. Weitere Informationen:

www.refbejuso.ch

> Inhalte > Kirchensonntag

Kontakt:

Franziska Huber,

franziska.huber@refbejuso.ch

, Tel. 031 340 25 23

©Michael Stahl

Raum für

möglichst viele

Gemeinde-

mitglieder.

Un espace

pour le plus de

membres de la

communauté.