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Kreuz und quer —– ENSEMBLE 2016/10
KREUZ
UND
QUER
DE
LONG
EN
LARGE
ams
– Das Empfangs- und Verfahrenszentrum im
ehemaligen Zieglerspital Bern ist eröffnet. Wäh-
rend rund acht Jahren werden hier vorerst 150,
später 350 Asylsuchende einige Wochen bis Mo-
nate verbringen und auf den Asylentscheid war-
ten. Das ist eine schwierige Zeit mit viel Fragen,
Bangen und Unsicherheit. Die drei Landeskirchen
und die jüdischen Gemeinden im Kanton Bern be-
schlossen deshalb, einen ökumenischen Seelsor-
gedienst für Asylsuchende in diesem Bundeszent-
rum aufzubauen. Zwei bis drei Seelsorgende – die
Stellen werden bis Ende Mai ausgeschrieben –
werden diese Menschen bei der Alltagsbewälti-
gung und in Krisen begleiten. Sie unterstützen
Asylsuchende aller Konfessionen und Religionen
in der Ausübung ihres Glaubens und in ihrer Tra-
dition und laden sie ein zu christlichen und inter-
religiösen Feiern und Gottesdiensten.
Eine ökumenische Steuergruppe, bestehend
aus Pascal Mösli, Beauftragter Spezialseelsorge
und Palliative Care, Anne-Marie Saxer-Steinlin,
Leiterin Fachstelle Migration (beide Reformierte
Kirchen Bern-Jura-Solothurn) und Barbara Kückel-
mann, Synodalrätin Röm.-kath. Landeskirche des
Kantons Bern, baut diesen Dienst auf und gibt
gerne weitere Auskünfte.
deg
– Wie viel Autonomie und wie viel Abhängig-
keit erträgt der Mensch? Wann kippt die Freiheit
und führt in die Einsamkeit? Wo sind die Grenzen
zwischen gesund und krank? Diese Fragen stellen
sich bei Menschen mit psychischen Erkrankungen
besonders ausgeprägt und sind deshalb im Zen
trum der Tagung über das Thema.
«Einen ‹ernsthaft Gesunden› hat die Welt noch
nicht gesehen. Wir brauchen Lachen, Liebe, und
Berührung ... Wir sind Herdentiere ... von Anfang
an. Vor diesem unbestreitbaren Hintergrund muss
Einsamkeit das schlimmste Gift, sie muss als die
schlimmste Krankheit überhaupt gelten ...». So ein
Zitat von Adrian Naef aus seinem Buch «Ein
schamloser Blick auf die Dame in Schwarz».
Die Fragen des freien Willens, der Autonomie,
aber auch der Einschränkung und der Verhinde-
rung von Fremd- und Selbst-Gefährdung stehen
an der Tagung im Fokus des Morgenprogramms.
Ihnen wird aus drei Sichtwinkeln nachgegangen:
dem ethisch-theologischen, dem medizinischen
und dem juristischen.
In Ateliers am Nachmittag werden Beispiele
praxisnah mit Expertinnen und Experten aus dem
Arbeitsalltag vertieft. Veranstalterinnen sind die
Interkonfessionelle Arbeitsgruppe Sozialhilfe
IKAS, die Landeskirchen und die Jüdische Gemein-
de Bern und die Berner Konferenz für Sozialhilfe,
Erwachsenen- und Kindesschutz BKSE.
Ziele der Veranstaltung
–– Die Tagungsteilnehmenden setzen sich mit dem
Begriff der Selbst- und Fremdbestimmung aus
theologischer, medizinischer und rechtlicher
Sicht auseinander
–– Sie kennen verschiedene Krankheitsbilder und
können Anzeichen einer Erkrankung wahrneh-
men
A S Y L S U C H E N D E
Ökumenischer Seelsorgedienst
T A G U N G Z U P S Y C H I S C H E N E R K R A N K U N G E N
Zwischen Selbst- und Fremdbestimmung