Previous Page  22 / 32 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 22 / 32 Next Page
Page Background

22

Kreuz und quer —– ENSEMBLE 2016/10

KREUZ

UND

QUER

DE

LONG

EN

LARGE

ams

– Das Empfangs- und Verfahrenszentrum im

ehemaligen Zieglerspital Bern ist eröffnet. Wäh-

rend rund acht Jahren werden hier vorerst 150,

später 350 Asylsuchende einige Wochen bis Mo-

nate verbringen und auf den Asylentscheid war-

ten. Das ist eine schwierige Zeit mit viel Fragen,

Bangen und Unsicherheit. Die drei Landeskirchen

und die jüdischen Gemeinden im Kanton Bern be-

schlossen deshalb, einen ökumenischen Seelsor-

gedienst für Asylsuchende in diesem Bundeszent-

rum aufzubauen. Zwei bis drei Seelsorgende – die

Stellen werden bis Ende Mai ausgeschrieben –

werden diese Menschen bei der Alltagsbewälti-

gung und in Krisen begleiten. Sie unterstützen

Asylsuchende aller Konfessionen und Religionen

in der Ausübung ihres Glaubens und in ihrer Tra-

dition und laden sie ein zu christlichen und inter-

religiösen Feiern und Gottesdiensten.

Eine ökumenische Steuergruppe, bestehend

aus Pascal Mösli, Beauftragter Spezialseelsorge

und Palliative Care, Anne-Marie Saxer-Steinlin,

Leiterin Fachstelle Migration (beide Reformierte

Kirchen Bern-Jura-Solothurn) und Barbara Kückel-

mann, Synodalrätin Röm.-kath. Landeskirche des

Kantons Bern, baut diesen Dienst auf und gibt

gerne weitere Auskünfte.

deg

– Wie viel Autonomie und wie viel Abhängig-

keit erträgt der Mensch? Wann kippt die Freiheit

und führt in die Einsamkeit? Wo sind die Grenzen

zwischen gesund und krank? Diese Fragen stellen

sich bei Menschen mit psychischen Erkrankungen

besonders ausgeprägt und sind deshalb im Zen­

trum der Tagung über das Thema.

«Einen ‹ernsthaft Gesunden› hat die Welt noch

nicht gesehen. Wir brauchen Lachen, Liebe, und

Berührung ... Wir sind Herdentiere ... von Anfang

an. Vor diesem unbestreitbaren Hintergrund muss

Einsamkeit das schlimmste Gift, sie muss als die

schlimmste Krankheit überhaupt gelten ...». So ein

Zitat von Adrian Naef aus seinem Buch «Ein

schamloser Blick auf die Dame in Schwarz».

Die Fragen des freien Willens, der Autonomie,

aber auch der Einschränkung und der Verhinde-

rung von Fremd- und Selbst-Gefährdung stehen

an der Tagung im Fokus des Morgenprogramms.

Ihnen wird aus drei Sichtwinkeln nachgegangen:

dem ethisch-theologischen, dem medizinischen

und dem juristischen.

In Ateliers am Nachmittag werden Beispiele

praxisnah mit Expertinnen und Experten aus dem

Arbeitsalltag vertieft. Veranstalterinnen sind die

Interkonfessionelle Arbeitsgruppe Sozialhilfe

IKAS, die Landeskirchen und die Jüdische Gemein-

de Bern und die Berner Konferenz für Sozialhilfe,

Erwachsenen- und Kindesschutz BKSE.

Ziele der Veranstaltung

–– Die Tagungsteilnehmenden setzen sich mit dem

Begriff der Selbst- und Fremdbestimmung aus

theologischer, medizinischer und rechtlicher

Sicht auseinander

–– Sie kennen verschiedene Krankheitsbilder und

können Anzeichen einer Erkrankung wahrneh-

men

A S Y L S U C H E N D E

Ökumenischer Seelsorgedienst

T A G U N G Z U P S Y C H I S C H E N E R K R A N K U N G E N

Zwischen Selbst- und Fremdbestimmung