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ENSEMBLE 2016/14 —– Dossier
La population serait exposée à des émissions de
poussières de carbone qui pourraient provoquer
de graves problèmes de santé. L’ensemble des
cultures environnantes serait mis en péril. Un pro-
blème de taille puisque la région produit 60 pour
cent des fruits, des légumes, du blé et du coton
sud-africains. Le parc national de Mapungubwe
en subirait aussi les conséquences et plus de 5600
emplois seraient perdus.
Suite à ces constatations, les familles pay-
sannes, les communautés villageoises et diffé-
rentes organisations environnementales se sont
opposées à cette exploitation. Vitol n’a pour l’ins-
tant pas donné suite et l’entreprise ne se sent pas
impliqué dans les conséquences de ces activités.
D
Es gibt zahlreiche internationale Unter
nehmen, welche die Menschenrechte nicht
respektieren und der Umwelt schaden. Das ist vor
allem der Fall in Entwicklungsländern, wo die
Regelungen nicht so strikt sind. Mehrere dieser
Unternehmen haben ihren Sitz in der Schweiz.
Von Nicolas Meyer
– Um Multis, die ihren Sitz in der
Schweiz haben, verpflichten zu können, dass sie
die Menschenrechte und die Umwelt respektieren,
wurde am vergangenen 10. Oktober von verschie-
denen Organisationen eine Initiative eingereicht
(s. Seite 20). Sie deckten verschiedene Missstände
auf: Mehr als eine halbe Million Kinder ernten in
Westafrika Kakaobohnen. Die Kinder verrichten
diese Arbeit unter miserablen Bedingungen. Die
Region liefert über 70 Prozent der weltweiten Pro-
duktion und unterhält enge Beziehungen zu un-
serem Land, in dem die grössten Kakao-Handels-
gesellschaften tätig sind. Obwohl sich diese
Unternehmen der Situation bewusst sind, haben
sie kaum etwas dagegen unternommen. Es läge
in ihrer Verantwortung, die Lebensbedingungen
der Familien zu verbessern, damit diese ein exis-
tenzsicherndes Einkommen erhalten.
In Mufulira (Sambia) stösst die Kupfermine
«Mopani» Schwefeldioxid aus, das die Luft ver
pestet, die Bevölkerung krank macht und zum
vorzeitigen Tod von gesundheitlich angeschlage-
nen und schwächeren Menschen führt. Säureregen
nagt an den Dächern und macht die Erde unfrucht-
bar. Die Mine wird vom Zuger Rohstoffmulti Glen-
core ausgebeutet. Glencore hat die Mine gekauft,
um die Produktion hochfahren zu können, ohne
sich um die Folgen kümmern zu müssen.
Leere Versprechungen
Nach der Veröffentlichung der Recherchen von
«Brot für alle» über die Ausbeutung von zwei wei-
teren Minen durch Glencore in der Demokratischen
Republik Kongo (DRK) wurden ein paar Verbesse-
rungen vorgenommen. Allerdings gelangen immer
noch stark verseuchte Abwässer in einen Fluss, der
nahe an der einen Mine vorbeifliesst. Die andere
Mine zwingt die lokale Bevölkerung dazu, das Ge-
lände zu umgehen und zu Fuss einen Umweg von
mehr als 10 Kilometern in Kauf zu nehmen, um in
der benachbarten Stadt Gemüse verkaufen zu kön-
nen. Paradox ist, dass die DRK letztlich kaum von
der Präsenz des Multis auf ihrem Gebiet profitiert.
Der Gewinnausfall wird auf 157 Millionen Franken
veranschlagt. Das ist für eines der ärmsten Länder
der Erde ein nicht unerheblicher Betrag. Zwar ver-
fügt das Land über eine Gesetzgebung in Bezug auf
Minen und regelt die Verpflichtungen von Unter-
nehmen. Die Unternehmen hebeln diese Gesetzge-
bung aber nicht selten aus.
Handeln, bevor es zu spät ist
In Südafrika hat gemäss «Brot für alle» der Genfer
Rohstoffgigant Vitol die Exklusivrechte für zwei
Kohleminen erworben. Deren Ausbeutung würde
eine massive Gewässerverschmutzung mit sich
bringen. Die Bevölkerung wäre Kohlestaub-Emis-
sionen ausgesetzt, die ernsthafte Gesundheitspro-
bleme hervorrufen könnten. Sämtliche Anbauge-
biete in der Umgebung wären gefährdet. Das ist
ein Problem von grösserem Ausmass, denn die
Region produziert 60 Prozent der Früchte, des Ge-
müses, des Weizens und der Baumwolle Südafri-
kas. Auch der Nationalpark Mapungubwe müsste
unter den Folgen leiden, und es würden über 5600
Stellen verloren gehen.
Angesichts dieser Umstände haben sich die
Bauernfamilien, die dörflichen Gemeinschaften
und verschiedene Umweltorganisationen zu
sammengeschlossen, um die Ausbeutung der
Minen zu verhindern. Vitol ist auf die Anliegen
bislang nicht eingegangen und hat nicht das Ge-
fühl, für die Folgen seiner Tätigkeit geradestehen
zu müssen.
Mehr als eine
halbe Million
Kinder erntet
in Westafrika
Kaffeebohnen.
En Afrique de
l’Ouest, plus d’un
demi-million
d’enfants récol-
tent des graines
de café.
© Andreas Busslinger /Aura