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Dossier —– ENSEMBLE 2017/16
Sarah Gygax, Sie engagieren sich bei «Gleis 19»,
das ist unter anderem ein Gottesdienst, der um
19 Uhr 19 beginnt und sich an «Zweifler, Ungläu-
bige und andere gute Christen und Christinnen»
wendet. Was passiert da genau?
Sarah Gygax: Der Gottesdienst ist offen für alle,
wir richten ihn aber speziell auf junge Leute aus.
Wir sind ein junges Team, das den Gottesdienst
vorbereitet und durchführt. Dabei werden wir von
einer Pfarrerin unterstützt, die als Coach fungiert,
unsere Ideen aufnimmt und uns hilft, diese in den
Gottesdienst zu integrieren. Dabei sind wir sehr
kreativ: Es gibt Theater, Musik, Tanz, Spiele und
es wird auch diskutiert. Wir gestalten den gesam-
ten Gottesdienst mit. Also schreiben und lesen wir
auch Gebete, Segenstexte und Wünsche.
«Gleis 19» ist aber nicht nur ein Gottesdienst,
sondern auch eine Jugendgruppe. Noemi Gund,
könnten Sie uns darüber etwas erzählen?
Noemi Gund: Das Gleis-19-Team trifft sich
regelmässig zum Vorbereiten, aber auch zum
gemütlichen Zusammensein. Und manchmal
machen wir zusammen einen Ausflug. Wir orga-
nisieren ferner Anlässe wie die Filmnacht und
einige von uns helfen mit, das Sommerlager zu
organisieren. Hier hat das junge Team, das von
derselben Pfarrerin unterstützt wird, ebenfalls
eine wichtige Funktion, da sehr vieles von ihm
vorbereitet wird. Auch für die Durchführung ist
das Team zu grossen Teilen verantwortlich.
Daria Lehmann, Sie sind als Nachwuchsmedien-
schaffende bei «You Report» tätig. Wie wichtig ist
es für Sie, dass dies ein Projekt der Kirche ist?
Daria Lehmann: Eigentlich eher sekundär.
Durch die Kirche erhalten wir das nötige Material.
Die Abmachung ist, dass wir im Gegenzug regel-
mässig eine Reportage über die Kirche drehen.
Dadurch hat sich mein Verhältnis zur Kirche ver-
ändert. Ich wurde zwar konfirmiert, aber es hat
mir damals nicht so viel bedeutet. Durch all die
Filmprojekte habe ich gesehen, was die Kirche
sonst noch alles macht. Ich kam mit verschiedens-
ten Leuten aus der Kirche in Kontakt, und das hat
meinen Horizont erweitert.
Patrik Baumann, Sie sind Gruppenleiter in der
Jungschar des «Cevi Region Bern». Wie wichtig ist
es Ihnen, dass dies ein Projekt der Kirche ist?
Patrik Baumann: Sehr wichtig! Als ich in der
Jungschar angefangen habe, war ich sehr distan-
ziert zur Kirche, und die Konfirmation hat mir
auch nicht sehr viel bedeutet. Durch die Jungschar
und durch die späteren Leiteranlässe bin ich zu
meinem Glauben gekommen.
Was finden Sie denn gut an der Kirche?
Patrik Baumann: An der Landeskirche finde ich
gut, dass es sie überall gibt, selbst in den abgele-
gensten Dörfern. Ich war einmal in Guggisberg an
einem Gottesdienst und dachte, als ich im Dorf
war, ich sei schon am Ende des Kantons. Vom Dorf
Guggisberg aus kann man mit dem Auto nochmals
30 Minuten bis zum Sangernboden fahren, und
selbst dort gibt es noch eine Kirche.
©Mauro Mellone
©Mauro Mellone
©Mauro Mellone
Daria Lehmann
und
Patrik Baumann.