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ENSEMBLE 2016/5 —– Fokus
D
«Alles nun, was ihr wollt, dass euch die
Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch»
(Matthäus 7, 12). Damit wird das Thema der
Fastenopfer-Kampagne 2016 sehr gut zusam-
mengefasst.
Von Aline Gagnebin –
Alle möchten respektvoll be-
handelt werden, sich entwickeln können, glücklich
sein, in einem angenehmen Umfeld leben. Und
alle möchten, dass die anderen genau das zulassen.
Aber manchmal ist es schwierig, dem anderen zu
seinem Glück zu verhelfen, weil dadurch das eige-
ne in Gefahr gerät. Auch in der Industrie und im
Handel wird von dieser Regel nicht abgewichen.
«Stellen Sie sich vor: 800 Frachtlaster fahren
täglich an Ihrem Dorf vorbei, die Luft ist schwarz
von Kohlenstaub, die Erde bebt von Sprengungen
und Ihr Trinkwasser ist mit Schwermetallen belas-
tet. All dies erwartet die Menschen im Norden
Südafrikas, wenn die dort gelegenen Kohleminen
ihren Betrieb aufnehmen. Hauptabnehmer ist
der Schweizer Rohstoffhandelskonzern Vitol»,
schreibt Pascale Schnyder von Brot für alle in ihrem
Dossier «Konzerne, übernehmt Verantwortung!».
Gefährliche Arbeitsbedingungen
Das ist ein erschütterndes Bild. Und leider keine
Ausnahme. In Südafrika hat der Bergbau die Um-
welt und zahlreiche Wasserläufe mit Giftstoffen
belastet. Die unmenschlichen Arbeitsbedingun-
gen, die in der Textilindustrie in Bangladesch
herrschen, sorgen immer wieder für Schlagzeilen.
In China werden im Informatiksektor unzählige
Überstunden geleistet, die Arbeitsbedingungen
sind gesundheitsschädigend und die Löhne tief.
Auf den Philippinen wird die Inbetriebnahme ei-
ner Tagbaumine die Vertreibung von 5000 Men-
schen aus der eingeborenen Bevölkerung nach
sich ziehen, das Überleben von Zehntausenden
von Personen ist gefährdet.
Die Liste ist nicht vollständig. Und in der
Schweiz ansässige Unternehmen mischen mit. Nir-
gendwo in der Welt werden mehr Rohöl, mehr
Metalle und mehr Getreide gehandelt als in der
Schweiz. Die Schweiz ist zudem der wichtigste Han-
delsplatz für Lebensmittel wie Kaffee und Zucker.
Breite Koalition
In der Fasten-Kampagne 2016 legen Brot für alle,
Fastenopfer und Partner den Finger auf diese Zu-
stände. Das freiwillige Engagement der Unterneh-
men für soziale Verantwortung reicht nicht aus.
In der Schweiz müssen Unternehmen Gesetze be-
folgen, die das Wohl der Arbeitenden, der Bevöl-
kerung und der Umwelt einfordern; im Ausland
halten sich ebendiese Unternehmen nicht mehr
an die Regeln.
Die Hilfswerke wollen dem entgegenwirken.
Zusammen mit einer breiten Koalition von Orga-
nisationen haben sie die Konzernverantwortungs-
initiative lanciert. Diese soll Unternehmen dazu
verpflichten, Menschenrechte und die Umwelt
auch bei ihren Tätigkeiten im Ausland zu respek-
tieren.
Unterstützen Sie die Kampagne!
Der Synodalrat, die Fachkommission Brot für alle/HEKS und die
Fachstelle OeME unterstützen die ökumenische Kampagne von
Brot für alle und Fastenopfer, die in der Passionszeit vom
10. Februar bis 27. März 2016 stattfindet. Die Kirchgemeinden und
die kirchlichen Mitarbeitenden sind dazu aufgerufen, die Kam
pagne «Verantwortung tragen – Gerechtigkeit stärken» in der
Fastenzeit in ihren Gemeinden umzusetzen, durch ökumenische
Gottesdienste, Suppentage, Bildungsveranstaltungen, Rosen
verkauf, Unterschriftensammlung oder andere Aktivitäten.
Um sich mit dem Thema vertieft auseinandersetzen zu kön-
nen, finden im Januar 2016 verschiedene Impulsveranstaltungen
statt, die Sie besuchen können:
Impulsveranstaltung Langenthal
12. Januar, Kath. Kirchgemeindehaus, Hasenmattstrasse 36,
18–21.30 Uhr
Impulsveranstaltung Thun
15. Januar, Kath. Pfarreizentrum St. Martin, Martinstrasse 7,
9–12 Uhr
Impulsveranstaltung Solothurn
19. Januar, Pfarreisaal St. Ursen, Propsteigasse 10,
18–21.30 Uhr
©Meinrad Schade
©Meinrad Schade
Die verlassene
Goldmine Bakou
gehört der Minen-
firma Kalsaka.
Jetzt suchen
dort Kleinschürfer
nach Gold.
La Mine d’or
abandonnée de
Bakou appartient
à l’entreprise
minière Kalsaka.
Aujourd’hui, des
petits prospecteurs
y cherchent de l’or.