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Fokus —– ENSEMBLE 2016/5

W I N T E R S Y N O D E , 8 . U N D 9 . D E Z E M B E R 2 0 1 5

Drei Prioritäten für die kommenden Jahre

Die Synode der Reformierten Kirchen Bern-

Jura-Solothurn hat Anfang Dezember einge-

hend über den Abschluss des Visionsprozesses

Kirche 21 diskutiert. Im Legislaturprogramm

2016–2019 bündelt der Synodalrat die Kräfte

zudem auf drei Schwerpunkte: Weiter-

entwicklung des Verhältnisses Kirche–Staat,

Visionsprozess Kirche 21 und Gedenkjahr

«500 Jahre Reformation».

Von Hans Martin Schaer –

Die Synode hat vor einem

Jahr einen dreijährigen Visionsprozess «Kirche 21»

mit grosser Mehrheit gutgeheissen. Die Reformier-

ten Kirchen Bern-Jura-Solothurn entwickeln eine

Vision. Der Prozess ist in drei Meilensteine unter-

teilt: «Fragen stellen – Antworten finden – Kirche

sein». Zurzeit werden in zahlreichen Kirchgemein-

den an speziellen Anlässen Fragen gesammelt, die

zu stellen alle Menschen im Kirchengebiet einge-

laden sind. Der Prozess soll mit einem «Doppel-

punkt», einem Kirchenfest, im September 2017

abgeschlossen werden. Das Fest wird gleichzeitig

den Auftakt zur Umsetzung der Vision bilden.

Nach langer, lebhafter Diskussion sprach sich

eine deutliche Mehrheit für die Redimensionie-

rung des Fests aus. Die Synodalen trugen damit

namentlich den Bedenken Rechnung, welche die

Kosten von 770 000 Franken als zu hoch und die

erwartete Zahl von 20 000 Teilnehmenden als zu

ehrgeizig erachtet hatten.

Sportlicher Zeitplan

In seinem Grusswort erinnerte Regierungsrat und

Kirchendirektor Christoph Neuhaus daran, dass

der Grosse Rat des Kantons Bern in der Debatte

zum Verhältnis von Kirche und Staat die Totalre-

vision des Kirchengesetzes beschlossen hat. Ein

Kernpunkt der Revision betrifft die Übergabe der

Pfarrdienstverhältnisse vom Kanton in die Verant-

wortung der Landeskirchen. Ziel ist, das neue

Kirchengesetz dem Grossen Rat noch in der lau-

fenden Legislatur, die bis Mai 2018 dauert, zum

Beschluss vorzulegen. Bereits im Herbst 2016 soll

dazu eine breite Vernehmlassung eröffnet werden.

Regierungsrat Christoph Neuhaus machte

deutlich, dass die Gesetzesrevision nicht im Zei-

chen des Sparens stehen soll. Das Verhältnis zwi-

schen dem Staat und den Landeskirchen soll eng

und partnerschaftlich bleiben. Der Kirchendirek-

tor zeigte sich zuversichtlich, dass alles, was für

die Kirchgemeinden und die Kirchen wichtig ist,

vollumfänglich erhalten bleibt.

Andreas Zeller, Präsident des Synodalrats, er-

läuterte das vorgesehene Finanzierungsmodell,

das auf zwei Säulen basieren wird: Die erste Säule

erfüllt die Verpflichtungen des Kantons, die aus

den historischen Rechtstiteln resultieren. Der Staat

hat ab 1804 Kirchengüter übernommen und dafür

die Besoldung der Pfarrpersonen auf unbestimm-

te Zeit zugesichert. Die zweite Säule basiert auf

Leistungsvereinbarungen, mit denen der Kanton

die gesellschaftlich relevanten Leistungen der

Landeskirchen abgilt.

Viele Chancen

Das Legislaturprogramm für die Jahre 2016–2019

sieht als Schwerpunkte die Weiterentwicklung des

Verhältnisses zwischen Kirche und Staat, den

Visionsprozess Kirche 21 sowie das Jubiläum«500 Jahre Reformation» vor. Das Gedenkjahr

«500 Jahre Reformation» wird 2017 weltweit mit

kirchlichen und kulturellen Veranstaltungen ge-

feiert werden. Bern hatte im Rahmen der Refor-

mation im europäischen Raum eine zentrale Rol-

le gespielt. Im Hinblick auf das Gedenkjahr wurde

der Stadt Bern deshalb das Label «Reformations-

stadt Europas» verliehen. In Bern sind auch zahl-

reiche Veranstaltungen geplant. Zur Koordination

von internen und externen Projekten schaffen die

Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn eine

auf zwei Jahre befristete Projektleitungsstelle.

Für das Reformationsjubiläum genehmigte die

Synode oppositionslos einen Kredit von 300 000

Franken.

Weitere Informationen zu allen Geschäften:

www.refbejuso.ch

> Strukturen > Synode

> Wintersynode 2015

©Michael Stahl

Andreas Zeller und

Christoph Neuhaus

(rechts).

Andreas Zeller et

Christoph Neuhaus

(droite).