25
ENSEMBLE 2016/5 —– Kreuz und quer
KREUZ
UND
QUER
DE
LONG
EN
LARGE
Vom 18. bis 22. Oktober 2015 hat sich
eine Gruppe von professionellen und ehren-
amtlichen kirchlichen Mitarbeitenden
den Fragen im Hinblick auf die Pensionie-
rung gestellt.
Frieda Hachen, Beauftragte Alter
Thomas Schweizer, Beauftragter Tourismus
Montagmorgen in Müstair. Die Begegnung mit
Schwester Domenica, der Oberin des Klosters
St. Johann, beglückte und gab von innen warm.
Sie erzählte charmant und witzig von ihren Über-
gangserlebnissen und vom Älterwerden im Klos-
ter. Eine Stunde weiter des Wegs erreichten wir
die Grenze nach Italien. Wir nutzten den äussern
Anstoss, um gedanklich in einem Loslass-Ritual
die Grenze zur Nacherwerbszeit zu überschreiten.
Dann wendeten wir uns dem zu, was wir mit der
Pensionierung gewinnen werden.
Wesentliche Fragen bewegen
Ein bunter Strauss von Themen, die beim Über-
gang in die Nacherwerbsphase mitbedacht wer-
den wollen, leitete uns durch die Tage. Wie wer-
de ich meine Gesundheit erhalten können? Bin
Z W I S C H E N A B S C H I E D U N D N E U B E G I N N
Die nachberufliche Zukunft erwandern
ich genug vernetzt, wenn all die Arbeitsbeziehun-
gen wegfallen? Was habe ich eigentlich für ein
Bild vom Altern? Wie wird sich mein Lebensrhyth-
mus ändern? Welche Folgen hat es auf meine
Partnerschaft, wenn ich schon pensioniert bin
und meine Partnerin noch Jahre arbeiten muss?
Über die materiellen Auswirkungen hatten wir
schon am Informationsabend nachgedacht.
Anstelle von «Power-Point» führte uns die
Sprache der Natur wesentliche Lebens-Themen
vor Augen. So hat uns beispielsweise der weisse
Marmor aus dem Inneren der Berge inspiriert, den
Blick auf die eigenen, verborgenen Schätze zu
richten. Bereichert wurden wir auch durch Be-
gegnungen am Weg: An einer Schwefelquelle
beschäftigte uns das Thema «Zeit». Neben uns
hielt ein kleines, grünes dreirädriges Fahrzeug
und ein vergnügter alter Mann begann mit uns
zu plaudern. Als wir uns am Schluss bedankten,
sagte er: «Ach wissen Sie, ich habe Zeit, bin nicht
mehr pressiert.» Er lachte, fuhr davon und hat uns
so das Tagesthema vorgelebt!
Getrost Schritte in die Zukunft wagen
«Das Seminar hat auf positive Art bisher unbeach-
tete Fragen aufgeworfen – also nicht verunsi-
chert, sondern die Augen geöffnet.» – «Die Ver-
bindung mit dem Pilgern war für mich ideal. Mir
ist so richtig bewusst geworden, dass ich mich
auf den neuen Lebensabschnitt freue.» – «Nun
stehe ich also tatsächlich an der Schwelle zum
Dasein als Seniorin. Fortan begleiten wird mich
kein neues Motto, sondern ein Pilgerlied, das wir
in diesen Tagen oft sangen: Wechselnde Pfade,
Schatten und Licht. Alles ist Gnade, fürchte dich
nicht.»
Dies einige Stimmen von den Kursteilnehmen-
den. Wie das Leben in der nachberuflichen Phase
aussehen wird, kann man nicht vorwegnehmen.
Aber Mut schöpfen, sich vorbereiten und erste
Weichen schon jetzt stellen, das ist möglich.
Wir laden auch Sie ein
Aufgrund der positiven Erfahrungen und der guten Rückmeldun-
gen haben wir uns entschieden, den Kurs noch einmal durchzu-
führen.
Datum, Ort:
24.–28. Oktober 2016, auf Wegen im Val Müstair
und Vintschgau.
Für 57+:
Ehrenamtliche und Mitarbeitende in Kirchgemeinden
und kirchlichen Institutionen.
Anmeldung:
bildung@refbejuso.chInfos:
Frieda Hachen, Beauftragte Alter,
Tel. 031 340 25 07,
frieda.hachen@refbejuso.ch