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Dossier —– ENSEMBLE 2016/8

meinden weniger von der Reduktion der Pfarrstel-

len betroffen sind. Synergien und gemeinsame

Aktivitäten bestehen seit mehreren Jahren in zahl-

reichen Kirchgemeinden, allerdings auf eine in-

formellere Art. Ralph Marthaler, der Beauftragte

für regionale Kirchenentwicklung der Refbejuso,

begrüsst zwar mehrheitlich die Tätigkeiten, die

sich auf «natürliche» Weise eingependelt haben,

gibt aber doch zu bedenken, dass diese zu stark

von den jeweils aktiven Personen abhängig sind.

Der Weggang oder die Pensionierung einer einzi-

gen dieser Personen kann zur Einstellung sämt­

licher Aktivitäten führen.

Kein starres Modell

Für den Synodalrat sind diese gemeinsamen Ak-

tivitäten ausgesprochen wichtig. Jede Kirchge-

meinde soll aber jenes Modell wählen, das am

besten zu ihrer jeweiligen Situation passt. Für

Kirchgemeinden, die den Versuch wagen wollen

oder gewisse Formen der Zusammenarbeit stärker

pflegen möchten, stehen viele Beratungsmöglich-

keiten und eine entsprechende Unterstützung zur

Verfügung (siehe S. 14). Für den Synodalrat ist die

Zusammenarbeit zwischen Kirchgemeinden stark

an die Vorstellung einer universalen Kirche ge-

bunden: «Kirche kann nicht an der Gemeindegren-

ze aufhören, wenn sie weltweit wirken will.»

(Standpunkt des Synodalrats 2012.) Die Synergien

zwischen den Kirchgemeinden ermöglichen es,

die Ressourcen und die Kreativität aufzubringen,

die es braucht, um trotz des Rückzugs von zahl-

reichen Mitgliedern Aktivitäten weiterführen zu

können. Die Zusammenarbeit ist somit ein Mittel,

um ein Bild einer facettenreichen Kirche zu ver-

mitteln, die fähig ist, die gesellschaftliche Diver-

sität beizubehalten.

Aufgabenteilung

Die Mittel, über welche die Kirchgemeinden ver-

fügen, um ihre Aufgaben erfüllen zu können, sind

über die Jahre immer knapper geworden. Auch

wenn es möglich ist, hier und dort etwas «abzu-

specken», ohne übermässig Konzessionen machen

zu müssen, ist die Situation für zahlreiche Kirch-

gemeinden doch angespannt. Die Zusammenar-

beit schafft die Möglichkeit, bestimmte Aktivitä-

ten nicht ganz allein bewältigen zu müssen. So

haben sich beispielsweise die Kirchgemeinden

Saanen und Lauenen zusammengetan und ge-

meinsam einen Katecheten zu 100 Prozent ver-

pflichtet, um sie in ihrer Arbeit zu unterstützen.

Eine Vollzeitstelle wäre für ein Dorf allein nicht

möglich gewesen. Kirchgemeinden stellen oft Per-

sonen mit einem reduzierten Pensum an, das dann

mit allen kirchlichen Aktivitäten nicht vollum-

fänglich vereinbar ist. Sobald mehrere Kirchge-

meinden beteiligt sind, ermöglicht die Regiona-

lisierung eine Teamarbeit, bei der alle ihren Platz

in Übereinstimmung mit ihren Fähigkeiten finden.

Regionale Dienste

Die Regionalisierung kann auch einen ganzen

Bereich betreffen. Im deutschsprachigen Gebiet

gilt das insbesondere für den Bereich Ehe, Part-

nerschaft, Familie. Im französischsprachigen Ge-

biet übernimmt das «Centre social protestant» des

Berner Juras einen grossen Teil der Aufgaben im

Bereich Diakonie. Es steht zudem in Kontakt mit

weiteren Anlaufstellen in der Westschweiz, mit

denen es eng zusammenarbeitet. Die Fachperso-

nen in der Katechetik für Menschen mit Behinde-

rungen verfügen ebenfalls über eine gemeinsame

Organisation in beiden Sprachregionen. Schliess-

lich existieren auch mehrere gemeinsame Aktivi-

täten im Bereich Jugendanimation.

Widerstände überwinden

Die Zusammenarbeit bietet offensichtlich viele

Vorteile. Der Weg dorthin ist aber nicht immer

einfach. Ausserhalb grosser Städte, die eine spezi-

elle Situation aufweisen (Bern, Biel, Thun) sind die

Altersarbeit regional gedacht? –

Wir suchen eine Pilotregion!

Der demografische Wandel führt dazu, dass der

Anteil der älteren Bevölkerung in den Kirchge-

meinden zunimmt. Das verändert die Ansprü-

che an eine Altersarbeit, die sich an einer dif-

ferenzierten Sicht auf das Alter orientiert. Unter

anderem stellt sich die Frage, welche Aspekte

der Altersarbeit regional zu betrachten sind.

Wäre es denkbar, diesbezüglich in Ihrer Region

mit unserer Unterstützung Erfahrungen zu

sammeln? Haben Sie weitere Fragen? Dann

melden Sie sich bei uns!

Frieda Hachen, Beauftragte Alter,

Tel. 031 340 25 07

© Mauro Mellone

Regio-Gottesdienst

in Schüpfen.

Culte régional

à Schüpfen.