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Dossier —– ENSEMBLE 2016/11
«Wie viel Kirche braucht der Glaube?»
Oder: «Wie offen darf eine Kirche sein, ohne
sich selbst zu verlieren?» Das sind zwei
der insgesamt 5748 Fragen, die im Visions-
findungsprozess «Kirche 21» gestellt wurden.
«Fragen stellen» war der erste Meilenstein
des Prozesses.
Von Pia Moser*
Eine Gruppe von Fachleuten hat sich in den ver-
gangenen Monaten intensiv mit den 5748 Fragen
beschäftigt (vgl. Ensemble 8/2016, S. 16) und sie
für die Gesprächssynode PLUS vom 17. August
2016 aufbereitet. Im Verlaufe der Arbeit zeigte
sich, dass sich die Fragen bestimmten Fragekom-
plexen zuordnen lassen.
Ein wichtiges Thema ist die Sorge, wie junge
Menschen angesprochen werden können: «Wo
sind die Kinder?», «Was macht die Kirche für jun-
ge Menschen?», «Wie erreichen wir die Jungen?»,
«Wie begeistert die Kirche die Jugend?».
Kirche für Zielgruppen also, oder Kirche für
alle? Den verfassungsmässigen Auftrag, «allem
Volk in Kirche und Welt die Frohe Botschaft von
Jesus zu verkündigen», erfüllt die Kirche oft mit
spezifischen Angeboten für bestimmte Zielgrup-
pen wie etwa Kinder, Jugendliche, Singfreudige
oder Umweltengagierte. Gleichzeitig muss festge-
stellt werden, dass sie viele Bevölkerungsgruppen
nicht mehr erreicht, vor allem die jungen Urbanen
nicht. Damit erfüllt sie ihren eigenen Anspruch,
Kirche für alle zu sein, nicht mehr. Muss die Kirche
also ihre Angebote vermehrt spezialisieren, um
diejenigen anzusprechen, die sie heute nicht
(mehr) hören? Und was würde das für die Einheit
des kirchlichen Lebens bedeuten? «Wie kann man
die schweigende Mehrheit anspornen, hören und
erreichen?» Oder ganz grundsätzlich: «Wie kann
die Kirche die Leute besser erreichen?»
Verschiedene Spannungsfelder
Die Fragenstellenden beschäftigt auch der Span-
nungsbogen zwischen Individualität und Ge-
«WENN ES DIE KIRCHE
NICHT MEHR GÄBE?
»
VISIONSFINDUNGSPROZESS «KIRCHE 21»
«SI L’ÉGLISE
N’EXISTAIT PLUS?
»
PROCESSUS «VISION ÉGLISE 21»
* Gesamtprojektleiterin «Vision Kirche 21»,
Bereichsleiterin Katechetik
MIROIR, MON BEAU MIROIR,
DIS-MOI QUE TU NE ME DIS
PAS TOUTE LA VÉRITÉ…
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