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Kreuz und quer —– ENSEMBLE 2015/4
abi
– Im vergangenen Jahr hat ein Dialog zwischen
den Kirchen und Konzert Theater Bern begonnen.
Daraus sind erfreuliche Zusammenarbeitsprojek-
te von Kirchgemeinden in der Stadt, aber auch in
der Region Bern mit der Abteilung Schauspiel
entstanden.
Dabei ist es keine Selbstverständlichkeit, dass
Kirche und Theater sich begegnen, dass Kirchen-
räume fürs Theaterspiel geöffnet werden und ein
Austausch möglich wird. Die Kirche – gemeinhin
als eher bewahrende Institution geltend – und das
Theater als Experimentierfeld, wo gesellschaftli-
che Konventionen gern hinterfragt und gebrochen
werden, sind auf den ersten Blick keine nahelie-
gende Kombination. «Was soll ich denn mit der
Kirche reden?» – Solchen Vorbehalten sei sie auch
an früheren Wirkungsorten schon begegnet, be-
stätigt die neue Schauspieldirektorin Stephanie
Gräve. Die Vorurteile schwänden aber meist rasch,
sobald direkte Begegnungen stattfänden und die
Schauspieler ihre «tollsten Publikumsgespräche»
in Kirchen erlebten.
K I R C H E U N D T H E A T E R I M D I A L O G
Gesellschaftliche Themen und Sinnfragen
Ökumenische Impulstagung
Die Tagung ergreift die Gelegenheit und fragt
genauer nach den Chancen und möglichen For-
men der Zusammenarbeit: Wie lassen sich The-
aterstücke so aufnehmen, dass Bezugspunkte
zu religiösen Themen ersichtlich werden und
ein Dialog in Gang kommt? Wie gelingt es,
christliche Traditionen einmal mit fremdem
Blick zu betrachten und dabei vielleicht neu
kennen zu lernen?
Die Tagung stellt grundsätzliche Überlegun-
gen an und zeigt im Austausch mit Theater-
schaffenden praktische Möglichkeiten auf, wie
Begegnungen zwischen Kirche und Theater in
der Bildungsarbeit mit Erwachsenen gestaltet
werden können.
Zeit: Montag, 6. Juni 2016, 13.30–19 Uhr
Ort: Kirchgemeindehaus Petrus, Brunnadernstrasse 40,
Bern
Weitere Informationen und Anmeldung:
> Bildungsangebote
Szene aus dem
Stück «Hiob» nach
Joseph Roth.
Scène de la pièce
«Job» d'après
Joseph Roth.
Und in solchen Gesprächen lassen sich dann
auch beträchtliche Gemeinsamkeiten entdecken:
Sowohl Kirche als auch Theater verhandeln gesell-
schaftliche Themen und Sinnfragen, beide regen
zum Nachdenken über das eigene Leben, die Welt
und nie gänzlich Fassbares, Göttliches an und stel-
len aus ethischer Perspektive Anfragen an unsere
Gesellschaft. Oder wie Stephanie Gräve es aus-
drückt: Beide Institutionen beschäftigen sich mit
den «grossen Menschheitsfragen und teilen den
Glauben daran, dass es etwas jenseits der materi-
ellen Welt» gebe.
So wird es auch in der neuen Spielzeit 2015/2016
wieder verschiedene spannende Theaterstücke
geben, bei denen sich ein Besuch und eine inhalt-
liche Auseinandersetzung im kirchgemeindlichen
Rahmen lohnen. Den Anfang macht «Hiob» von
Joseph Roth (ab 19. September 2015 in der Vid-
mar 1, Bern), später etwa «Der gute Mensch von
Sezuan» (B. Brecht) oder «Nora» (H. Ibsen) usw.
Besondere Erwähnung verdient auch das mobile
Theaterstück «Das Tagebuch der Anne Frank», das
ab März 2016 in einigen Kirchen des Kirchenge-
biets zu Gast sein wird.
Ausführlicher Spielplan:
Mobiles Stück und Angaben zu einigen Veranstaltungen
in Kirchgemeinden:
>
Inhalte > Erwachsenenbildung > Materialkoffer
©Annette Boutellier