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Fokus —– ENSEMBLE 2016/13

Liebe geht wie von selbst – so fühlt es sich in

der ersten Zeit der Verliebtheit an. Aber

Liebesbeziehungen verändern sich. Auf die

Phase der Verschmelzung folgt oft eine

Distanzierung. Ein ökumenischer Paarkurs

hilft, wenn die Beziehung in die Jahre

gekommen ist.

Von Barbara Rissi*

Das Leben eines Paares verändert sich mit der

Gründung einer Familie. Der Umbruch ist ein-

schneidend und hohe Anpassungsleistungen sind

gefordert. Der Alltag nimmt immer mehr Raum

ein, berufliche und familiäre Herausforderungen

beschränken die Zeit zu zweit. Die Aufmerksam-

keit ist nun nicht mehr so sehr aufeinander ge-

richtet, sondern auf die vielfältigen gemeinsamen

Aufgaben. Das Liebespaar läuft Gefahr, sich aus

den Augen zu verlieren.

Lebensübergänge wie die Gründung einer Fa-

milie, der Tod der Eltern, das «leere Nest» oder die

Pensionierung können die Liebesbeziehung auf

eine harte Probe stellen. Auch Schicksalsschläge

wie Krankheiten, Arbeitslosigkeit oder Armut for-

dern eine Beziehung heraus. Erholungspausen

und Momente der gegenseitigen Wertschätzung

werden seltener. Es macht sich eine gewisse Er-

nüchterung breit und der Liebeszauber droht sich

zu verflüchtigen. Wer sich das Leben als Paar an-

ders vorgestellt hatte, fragt sich jetzt vielleicht:

«Was machen wir falsch?», «Lieben wir uns doch

P A A R K U R S E

Liebe ist auch eine Entscheidung

nicht genug?», «Wäre es mit einem anderen Part-

ner besser?». Glaubt man den Statistiken, werden

50 Prozent aller Ehen geschieden. Das bedeutet

aber gleichzeitig auch, dass 50 Prozent aller Paare

einen Weg finden, mit diesen Herausforderungen

umzugehen. Zufall? Oder Entscheidung?

Ökumenisches Angebot

Mit dem fünfteiligen Paarkurs «Der Liebe eine

Chance geben» haben die Paar- und Familien-

beratungsstellen der reformierten und der katho-

lischen Kirche in der Region Bern ein ökumeni-

sches Angebot geschaffen für Paare, deren

Beziehung «in die Jahre gekommen ist» und die

auch weiterhin gut miteinander unterwegs sein

wollen. Sie entscheiden sich, aktiv in ihre Bezie-

hung zu investieren und einander wieder mehr

Aufmerksamkeit zuzuwenden.

Liebe braucht Pflege. Pflege erfordert Zeit. Die

Paar-Abende sind eine Möglichkeit, sich als Paar

wertvolle Zeit-Inseln zu schaffen. Unter fachlicher

Anleitung können sich Paare über einen Zeitraum

von einigen Wochen hinweg mit den Ressourcen

und Herausforderungen der eigenen Liebesbezie-

hung beschäftigen. Dadurch wird die Beziehung

gestärkt. Paare gehen gemeinsam weiter. Dies im

Bewusstsein, dass sie sich immer wieder entschei-

den können, etwas Gutes für ihre Liebesbeziehung

zu tun.

In gemütlicher Atmosphäre sitzen maximal

zehn Paare an Zweiertischen zusammen. Für das

leibliche Wohl ist gesorgt. Fachliche Inputs und

aktuelle Forschungsergebnisse umrahmen den

Austausch zu zweit und geben Anregungen zum

gemeinsamen Gespräch sowie Ideen für den ge-

meinsamen Beziehungsalltag. Die Intimsphäre des

Paares wird geschützt. Dieser Aspekt wird von den

Teilnehmenden ganz besonders geschätzt: Im Mit-

telpunkt steht die Zeit zu zweit und der Austausch

als Paar, das allen Herausforderungen zum Trotz

weiter miteinander das Leben bewältigen will.

Dabei darf gelacht werden, und das Weiterdisku-

tieren zu Hause ist eine erwünschte Neben­

wirkung.

Weitere Informationen und Kursdaten:

www.eheberatungbern.ch

> Aktuell

* Paar- und Familientherapeutin, Beratungsstelle «Ehe Partner-

schaft Familie», Bern

©Flyer Paarkurse