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Kreuz und quer —– ENSEMBLE 2017/15
W E I T E R B I L D U N G
Interkulturelle Theologie und Migration
Zusammen mit der theologischen Fakultät
der Universität Basel und verschiedenen
Deutschschweizer Kantonalkirchen bieten
die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solo-
thurn neu ein CAS (Certificate for Advanced
Studies) für interkulturelle Theologie und
Migration an.
Von Sabine Jaggi –
Viele der heutigen Einwanderer
in der Schweiz gehören nicht fremden Religionen
an, sondern sind Christinnen und Christen. Sie tref-
fen sich in sogenannten Migrationskirchen, um ih-
ren Glauben in ihrer Sprache und Tradition zu pfle-
gen und um sich mit Landsleuten auszutauschen.
Im Gebiet der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solo-
thurn versammeln sich über 50 verschiedene Migra-
tionskirchen, schweizweit dürften es gemäss einer
Studie des Schweizerischen Evangelischen Kirchen-
bundes (SEK) gut 300 sein. Und es werden immer
mehr: Die soeben erschienene Studie des Schweize-
rischen Pastoralsoziologischen Instituts (SPI) zeigt,
dass in der Schweiz in den vergangenen 15 Jahren
so viele christliche Migrationskirchen gegründet
worden sind wie nie zuvor.
Die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn
haben eine lange gemeinsame Geschichte mit
Migrationskirchen und setzten sich dafür ein, dass
diese als Teil der kirchlichen und gesellschaftlichen
Realität wahrgenommen werden. Dazu gehört auch,
das Bedürfnis nach theologischer Weiterbildung
ernst zu nehmen.
«Geschenk Gottes»
Ein Projektteam aus verschiedenen Kantonalkirchen
konzipierte 2013 in Kooperation mit der Theologi-
schen Fakultät der Universität Basel eine theologi-
sche Weiterbildung für Menschen aus Migrations-
kirchen. 15 Personen aus zwölf Nationen besuchten
den Pilotkurs. Was als Versuchsballon begann, kon-
solidierte sich. Auch die Folgekurse stiessen auf
grosses Interesse und eröffneten den Teilnehmenden
neue Perspektiven. Die Pastorin einer philippini-
schen Kirche formulierte es so: «Ich betrachte diesen
Kurs als Geschenk Gottes. Er hat meine Augen ge-
öffnet, indem meine Haltung gegenüber anderen
Kirchen offener und toleranter geworden ist. Ich
habe in kurzer Zeit viel gelernt.»
Offizielles Diplom
Als Weiterentwicklung dieser Kurse gibt es seit En-
de August 2016 den CAS-Studiengang Interkulturel-
le Theologie und Migration. Er richtet sich explizit
auch an «einheimische» Christinnen und Christen.
Diese Öffnung entspricht dem Wunsch von Mitar-
beitenden und Leitenden aus Migrationskirchen.
«Unter sich bleiben» ist keine Option in der multi-
kulturellen Schweiz.
Das CAS orientiert sich wiederum am klassi-
schen Fächerkanon des universitären Theologie-
studiums. Den Unterricht bestreiten Universitäts-
professorinnen und -professoren, wissenschaftliche
Assistentinnen und Assistentinnen, Fachmitarbei-
tende und Pfarrpersonen. Zusätzlich zu den zehn
Kurswochenenden finden monatliche Vertiefungs-
treffen statt. Viel Wert gelegt wird auf den Aus-
tausch und das Lernen voneinander. So wird die
Perspektivenvielfalt fruchtbar gemacht. Dass die
meisten Teilnehmenden einen Migrationshinter-
grund haben, bereichert den Kurs zusätzlich. Ab-
geschlossen wird der Kurs mit einem offiziellen
Diplom, dem Certificate for Advanced Studies
(CAS).
Interessierte bitte anmelden
Das aktuelle Kursprogramm
«Interkulturelle Theologie und Migration»
liegt dem «ENSEMBLE» bei.
Anmeldeschluss ist der 31. Mai 2017.
Weitere Informationen: Sabine Jaggi,
Fachstelle Migration, Tel. 031 340 26 11,
sabine.jaggi@refbejuso.chKursteilnehmende
freuen sich
über ihren Kurs-
abschluss.
Les participants
au cours se
réjouissent de
leur diplôme.
©Sara Paulillo