ENSEMBLE Nr. 3 - November 2015 - page 27

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ENSEMBLE 2015/3 —– Fokus
aux processus permettant aux femmes de prendre
leurs places dans l’Eglise et dans la société en
Suisse. Même si pas mal de choses ont déjà été
accomplies, il reste beaucoup à faire afin d’arriver
à une parité.
La délégation égyptienne est ensuite entrée
en dialogue avec les trois intervenantes, souli-
gnant que la situation en Egypte était encore assez
éloignée du modèle suisse, notamment en ce qui
concerne les salaires. Le rôle de la famille et les
questions de divorce ont aussi suscité la discus-
sion. La délégation égyptienne a ainsi reçu de
nombreuses impulsions afin de continuer de s’en-
gager et de militer, chez elles, pour l’égalité.
D
Im Rahmen einer Partnerschaft zwischen
den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn und der Presbyterianischen Kirche
Ägyptens, Nilsynode, diskutierten Frauen aus
Ägypten und der Schweiz über heikle Frauen-
und Genderthemen. Es ging um Strategien
zur Beteiligung und Stärkung von Frauen in
Leitungspositionen.
Von Nicolas Meyer –
Die drei Gesprächsteilneh-
merinnen aus der Schweiz entwarfen ein globales
Panorama der Situation der Frau hierzulande und
gingen auf die Prozesse ein, die angestossen wer-
den mussten, um die Stellung der Frau in der Ge-
sellschaft zu verbessern. Sie zeichneten auch den
Weg vor, der noch zu gehen ist, bis eine echte
Gleichstellung zwischen Mann und Frau erreicht
ist. Jede der Podiumsteilnehmerinnen deckte ein
spezifisches Gebiet zu diesem Thema ab.
Flurina Derungs vom interdisziplinären Zent-
rum für Geschlechterforschung an der Universität
Bern erinnerte eingangs daran, dass das Stimm-
recht für Frauen erst 1971, also vor noch nicht all-
zu langer Zeit, eingeführt wurde. Heute sind acht
von zehn Frauen in der Schweiz finanziell unab-
hängig. Trotzdem übt ein grosser Teil der Frauen
immer noch Tätigkeiten in der und für die Gesell-
schaft aus, die nicht entlöhnt werden, während
Männer fast ausschliesslich bezahlten Tätigkeiten
nachgehen. Studien besagen, dass diese «schlech-
te» Verteilung der Arbeit auf zahlreiche Stereotype
zurückzuführen ist, die von Kindheit an einen
ganz bestimmten Lebensweg vorgeben und da-
durch den Frauen (aber auch den Männern) be-
stimmte Möglichkeiten verbauen.
Ein langer Lernprozess
«Um so weit zu kommen, brauchte es viel Arbeit!»,
schloss Ruth-Gaby Vermot an, ihres Zeichens Dok-
torin der Anthropologie und ehemaliges Mitglied
des Schweizer Parlaments und der Schweizer
Delegation beim Europarat. Als das Frauenstimm-
recht angenommen wurde, war sie gerade
20 Jahre alt. Seitdem kämpft sie unablässig für die
Sache der Frau. «Das war damals für uns so etwas
wie der arabische Frühling», fuhr sie mit einem
Seitenblick auf die Delegation aus Kairo fort. Die
Ex-Politikerin erinnerte daran, dass man damals
um jede Kleinigkeit hart kämpfen musste: «Viele
denken, man müsse die Welt von einem Tag auf
den anderen ändern, es sind aber die kleinen
Schritte, die wirklich zählen.» Frau Vermot wies
zudem auf die Wichtigkeit von Netzwerken für
Frauen hin. Für sie geht der Kampf weiter – bis die
Parität in der Regierung erreicht ist.
Die Kirchen – eine Chance
Für Monika Hirt, ehemalige Kirchenratspräsiden-
tin der reformierten Zuger Kirche, ermöglichen es
die kirchlichen Kreise den Frauen, Verantwortung
zu übernehmen. Dies ohne ständig unter Beweis
stellen zu müssen, dass man über die dafür not-
wendigen Fähigkeiten verfügt. Oft wählen Frauen
eine andere Form der Führung, als sie in Unter-
nehmen üblich ist – eine Führung, die mehr auf
die eigene Sensibilität Rücksicht nimmt: «Männer
setzen zu stark auf hierarchische Beziehungen, sie
vergessen dabei die Meinungsvielfalt und blenden
aus, dass sich Beziehungen auch weiterent­
wickeln.» Die Podiumsdiskussion ermöglichte den
Gästen wahrzunehmen, wie komplex, hindernis-
reich und langwierig der Prozess grösserer Mit-
wirkung von Frauen in Kirche und Gesellschaft
gewesen ist. Obwohl bereits vieles erreicht wurde,
muss noch vieles geschehen, bis die vollständige
Gleichstellung erreicht ist.
Die ägyptische Delegation führte anschlies­
send mit den Podiumsteilnehmerinnen ein Ge-
spräch. Es wurde darauf hingewiesen, dass sich
die Situation in Ägypten doch sehr stark von
jener in der Schweiz unterscheide. Zur Sprache
kamen ebenfalls die Rolle der Familie und Fragen
zu Scheidungen. Daraus ergaben sich für die
Delegation aus Ägypten wichtige Impulse, um
sich zu Hause weiterhin mit Nachdruck für die
Gleichstellung zu engagieren.
Flurina Derungs et Monika Hirt (droite).
Flurina Derungs und Monika Hirt (rechts).
© Heinz Bichsel
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