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Fokus —– ENSEMBLE 2016/12

Von Ende Mai bis Mitte Juni fanden im

gesamten Kirchengebiet insgesamt sechs

Pfarrkonferenzen statt. Thema war der

Übergang der Anstellungsverhältnisse der

Pfarrschaft vom Staat zur Kirche. Die über-

geordnete Frage dabei: Welches Pfarramt

dient dem Auftrag der Kirche?

Von Matthias Zeindler*

Ab Januar 2020 werden im Kanton Bern Pfarrerin-

nen und Pfarrer nicht mehr vom Staat, sondern

von der Landeskirche angestellt. Aber auch sonst

verändert sich die Gesellschaft und damit das Um-

feld des Pfarrberufs stetig. Aus diesem Grund lag

das Thema der diesjährigen Konferenzen auf der

Hand: «Berner Kirche in der Transformation». Dem

Synodalrat war und ist es wichtig, den bevorste-

henden Prozess partizipativ zu gestalten. Die Pfarr-

konferenzen sollten deshalb dazu dienen, mit der

Pfarrschaft ins Gespräch zu kommen.

Die übergeordnete Fragestellung in allen Dis-

kussionen lautete: Welches Pfarramt dient dem

Auftrag der Kirche? Die Pfarrkonferenzen wollten

der Pfarrschaft die Gelegenheit bieten, ihre Fragen

zu den bevorstehenden Veränderungen direkt an

den Synodalrat zu richten. Davon wurde rege Ge-

brauch gemacht, so rege, dass eine Vielzahl von

Fragen im Rahmen der Konferenzen nicht beant-

wortet werden konnten. Sie wurden auf Karten

notiert und gesammelt und werden nun im

Rahmen der internen Projektorganisation aufge-

nommen.

Das Herzstück der Konferenzen bildeten die

Gruppenarbeiten. Darin waren die Pfarrerinnen

und Pfarrer aufgefordert, zu verschiedenen The-

menfeldern möglichst konkrete Vorschläge zu­

handen der Kirchenleitung zu formulieren. Diese

Vorschläge sollen in den weiteren Prozess einflies-

IN DER

TRANS-

FORMATION

PFARRKONFERENZEN 2016

EN PHASE DE

TRANSFORMATION

CONFÉRENCES PASTORALES 2016

sen. Im Folgenden seien die wichtigsten Ergebnis-

se aus den Gruppen vorgestellt. Auch wird darge-

legt, in welcher Weise die betreffenden Themen

weiterbearbeitet werden.

Sich verändernde Gemeindestrukturen

In Themenfeld 1 ging es um die Frage, wie die

Strukturen von Kirchgemeinden sich in den kom-

menden Jahren verändern werden und was dies

für die Gestaltung des Pfarramtes bedeutet. Zwar

wird die territoriale Kirchgemeinde (Parochie) die

Grundlage unserer Volkskirche bleiben, daneben

werden aber stärker an einem Profil orientierte,

übergemeindliche Formen eine stärkere Rolle

spielen (Profilgemeinden).

Über die Notwendigkeit von regionalen, auf

bestimmte Milieus ausgerichteten Angeboten war

man sich weitgehend einig. Wobei geltend ge-

macht wurde, dass dies für urbane und Agglome-

rationsgemeinden stärker gilt als für Landgemein-

den. Im Blick auf das Profil des Pfarrberufs wurde

festgestellt, dass mit neuen Gemeindeformen auch

neue Möglichkeiten entstehen, um spezifische

Talente und Weiterbildungen zur Geltung zu

bringen.

Neben der Betonung von stärker milieuspezi-

fischer, regional ausgerichteter Arbeit wurde die

Präsenz der Pfarrerin oder des Pfarrers vor Ort als

Kernelement der Volkskirche betont. Es ist unbe-

stritten, dass diese Präsenz erhalten werden muss.

Als eigentliches Proprium des Pfarramts kristalli-

sierte sich in allen Konferenzen die theologische

Kompetenz heraus: Pfarrerinnen und Pfarrer sind

in ihren Gemeinden und in der Landeskirche die

theologischen Fachpersonen.

Der Ort gemeinsamen Nachdenkens über zeit-

gemässe Kompetenzen des Pfarramtes, aber auch

über neue Anforderungen angesichts veränderter

Gemeindestrukturen wird in näherer Zukunft die

Überarbeitung des Leitbildes für den Pfarrberuf

sein. In einer Neufassung des Leitbildes müssen

* Leiter Bereich Theologie, Prof. Dr. theol.