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Fokus —– ENSEMBLE 2016/12

Die Gesprächssynode PLUS der Reformierten

Kirchen Bern-Jura-Solothurn vom 17. August

2016 hatte die Aufgabe, Antworten zu finden,

Antworten auf die 5748 Fragen, die in der

ersten Phase des Prozesses Vision Kirche 21

gestellt worden waren. Die Art und Weise,

wie sie das tat, überzeugte.

Von Hans Martin Schaer

«Fragen stellen – Antworten finden – Kirche sein»

– das Motto zeigt die einzelnen Schritte des Pro-

zesses Vision Kirche 21 der Reformierten Kirchen

Bern-Jura-Solothurn anschaulich auf. Im Meilen-

stein 1 «Fragen stellen» wurden in Workshops,

Konferenzen, Gemeindeanlässen und online 5748

Fragen eingereicht. Dem Meilenstein 2 «Antwor-

ten finden» war nun die Gesprächssynode PLUS

gewidmet. Das PLUS deutet an, dass die Synodalen

ihren Kreis mit Delegierten der kirchlichen Ver-

RINGEN

UM

ANTWORTEN

GESPRÄCHSSYNODE PLUS

bände, der Jugendkonferenzen sowie um die Mit-

glieder des Synodalrats erweitert haben.

Zwei packende Referate zum Thema Visionen

legten die Grundlage für intensives Nachdenken

und engagierte Diskussionen in 27 Gruppen.

Träume realisieren

Der Kraft der Vision widmete der Herzchirurg

Thierry Carrel sein Referat zum Einstieg in den

Tag. «Eine Vision motiviert, wenn sie den Blick auf

das Ganze lenkt. An einer Kathedrale mitzubauen,

beflügelt mehr, als bloss einen Stein zu behauen.»

Gefragt sind gemäss Carrel einfache Vorstellungs-

bilder. Gefragt sind ebenso Führung und persön-

liches Engagement, um das Team auf das gemein-

same Ziel einzuschwören. Von Walt Disney stammt

dazu die Aussage: «If you can dream it, you can

do it.»

Wer eine Vision hat, muss mit Widerstand

rechnen. Das erlebten auch die Visionäre in der

Herzchirurgie. Es gab grundsätzlichen Wider-

stand, als sich die Chirurgie mit dem Skalpell ans

Herz wagte. Und es gab technische Hindernisse,

indem beispielsweise eine Maschine entwickelt

werden musste, die während einer Operation

vorübergehend die Funktionen des Herzens zur

Versorgung des Körpers übernehmen konnte.

Seinen persönlichen Ansatz umschrieb Thierry

Carrel so: «Wenn dir ein Problem unüberwindlich

scheint, suche keine Lösung. Schaff das Problem

ab!» Und er riet, bei der Formulierung einer Vision

folgende Fragen zu beantworten: Warum tun wir,

was wir heute tun? Wo wollen wir in x Jahren ste-

hen? Was ist uns in einer Krisensituation wichtig?

Welche Werte sind unverrückbar?

Auf die Bibel hören

Der Theologe Matthias Zeindler erinnerte in sei-

nem Referat daran, dass in jeder der 5748 an die

Kirche gerichteten Fragen eine Vorstellung davon

steckt, «was Kirche ist oder was Kirche sein sollte.

Jede Frage enthält also ein kleines Stück einer

Vision.» Ein Expertenteam hat alle Fragen analy-

siert und in 13 Spannungsfelder geordnet, um eine

©Michael Stahl

Intensives

Nachdenken in

27 Gruppen.

Réflexion intensive

en 27 groupes.