20
Fokus —– ENSEMBLE 2017/15
An der Wintersession der Synode der Refor-
mierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn gaben
vor allem zwei Schwerpunktthemen zu dis-
kutieren: die Stellungnahme zum Entwurf des
neuen Landeskirchengesetzes des Kantons
Bern sowie die Stellungnahme zu einer neuen
Kirchenverfassung auf nationaler Ebene.
Von Hans Martin Schaer
Eine ausgedehnte Debatte führte die Synode im
Rahmen der Vernehmlassung zum Entwurf des
neuen bernischen Landeskirchengesetzes. Dieser
sieht eine Stärkung der Autonomie der Landes
kirchen und die Entflechtung von Aufgaben
zwischen dem Staat und den Kirchen vor. Die
Synodalen zeigten sich erfreut, dass der Kanton
im Gesetzesentwurf die gesamtgesellschaftlichen
Leistungen der Landeskirchen würdigt.
Das Kirchenparlament unterstützt den Kanton,
der für die Pfarrerinnen und Pfarrer weiterhin eine
akademische Ausbildung gesetzlich fordert und
eine solche an der Universität Bern auch anbieten
wird. Im Hinblick auf die Übernahme der Dienst-
verhältnisse der Pfarrpersonen vom Kanton Bern
will die reformierte Kirche im Grundsatz die kan-
tonale Personalgesetzgebung übernehmen. Sie
lehnt es jedoch ab, von Gesetzes wegen zum Ab-
schluss eines Gesamtarbeitsvertrags verpflichtet
zu werden.
Zustimmung signalisierte die Synode zum vor-
geschlagenen Finanzierungsmodell, das auf zwei
Säulen basiert. Der Sockelbeitrag in der ersten
Säule wahrt insbesondere die historischen Rechts-
ansprüche der evangelisch-reformierten Landes-
kirche, während die zweite Säule die Vorgaben
einer zeitgemässen Kultur- und Sozialstaatlichkeit
beachtet. Sie dient der teilweisen Abgeltung von
Leistungen, welche die Landeskirchen im gesamt-
gesellschaftlichen Interesse erbringen.
SEK soll SEK bleiben
Eine engagierte Diskussion führte die Synode auch
zum Entwurf des Schweizerischen Evangelischen
Kirchenbunds (SEK) für eine neue Kirchenverfas-
sung auf nationaler Ebene. Die Synode sprach sich
mit deutlicher Mehrheit dafür aus, den Namen
des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds
beizubehalten, und verwarf den Vorschlag, die
nationale Kirchenorganisation in «Evangelische
Kirche Schweiz» umzutaufen.
Gewisse Differenzen gab es bei der Definition
der Zuständigkeiten. Der Aufbau der reformierten
Kirchen von der Basis her legt es nahe, dem Sub-
sidiaritätsprinzip grosse Beachtung zu schenken
und beispielsweise die Vertretungsbefugnis des
SEK gegenüber Dritten entsprechend festzulegen.
Bei der Organisation sprach sich die Synode für
die Gliederung in Departemente aus. Bei der Zu-
sammensetzung der nationalen Gremien und bei
den Stimmrechten soll der Grösse der Mitgliedkir-
chen zudem besser als bisher Rechnung getragen
werden.
Ausserdem an der Synode
An der Wintersynode wurden unter anderem
folgende Geschäfte behandelt:
• Mit Applaus wurde Hansruedi Schmutz, Leiter
der Gnossi Lyss und Vertreter der Fraktion der
Mitte, zum Synodepräsidenten gewählt. Neuer
Vizepräsident ist Jean-Marc Schmid, Pfarrer in
Court und Mitglied der französischsprachigen
«Fraction jurassienne».
• Für den ökumenischen Seelsorgedienst für Asyl-
suchende im Empfangs- und Verfahrenszentrum
Bern genehmigte die Synode einen Bruttobetrag
von jährlich 180 000 Franken für die Jahre 2017
bis 2020.
• Zur Förderung von Solaranlagen auf kirchlichen
Gebäuden wird der im Jahr 2012 geschaffene
Fonds in den kommenden vier Jahren mit jähr-
lich 75 000 Franken gespeist.
• Die Synode genehmigte das Budget 2017, das
bei einem Ertrag von 27,5 Millionen Franken und
einem Aufwand von 27,9 Millionen Franken ei-
nen nach Ansicht der Synode vertretbaren Auf-
wandüberschuss von 435 190 Franken ausweist.
S Y N O D E D ’ H I V E R 2 0 1 6
Oui à la nouvelle loi sur les Eglises
nationales
La session du Synode d’hiver des Eglises réfor
mées Berne-Jura-Soleure a été consacrée à deux
grands dossiers du moment: le projet de nou
velle loi sur les Eglises nationales du canton de
Berne ainsi que la nouvelle constitution de
l’Eglise réformée au niveau national.
Par Hans Martin Schaer
– Le Synode a amplement
débattu du projet de nouvelle loi sur les Eglises
nationales bernoises dans le cadre de la consulta-
tion actuellement en cours. Ce projet prévoit de
W I N T E R S Y N O D E 2 0 1 6
Ja zum neuen Landeskirchengesetz
F