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Dossier —– ENSEMBLE 2016/12
Vier Studentinnen konzipierten für die
Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn
einen Stationenweg zur Entstehungs-
geschichte der Bibel. Dies war ein langer
Prozess und es brauchte vor allem eines:
Mut zur Lücke. Doch das Resultat kann
sich mehr als sehen lassen!
Von Adrian Hauser
Ihr Angebot kam so gut an, dass es bereits Wochen
vor dem Start praktisch ausgebucht war. Dement-
sprechend stolz können die Studentinnen Christi-
na Tanner, Katja Stalder, Daniela Baumann und
Andrea Bach auf ihre Bachelorarbeit sein. Diese
bildete den Abschluss der Ausbildung am Institut
Vorstufe und Primarstufe der NMS Bern. Der von
den Studentinnen konzipierte Stationenweg für
das Projekt «Bibel: Räume – Zeiten – Welten» der
Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn brach-
te Kindern die Entstehungsgeschichte der Bibel
näher. Dies in insgesamt sieben Posten. Der Stati-
onenweg startete in einem Nomadenzelt mit ori-
entalischer Atmosphäre. Es gab Snacks aus dem
Morgenland zu Pfefferminztee – und Geschichten.
Mündlich überlieferte Geschichten. Denn die Bibel
wurde zunächst gar nicht aufgeschrieben. Sie wur-
de mündlich überliefert. Erst als nach und nach
verschiedene Schriftarten entstanden, konnte die
Bibel stückweise in geschriebenes Wort gefasst
werden. Die Evangelien beispielsweise wurden
sogar erst Jahrzehnte nach der Kreuzigung von
Jesus zu Papier gebracht.
Der Stationenweg umfasste die wichtigsten
Elemente, die zur Entstehung der Bibel beigetra-
gen haben. Es ging um die Entwicklung von
Schrift und Sprache, das babylonische Exil, das
den christlichen Glauben prägte, die Entstehung
des damals revolutionären Buchdrucks sowie um
den heutigen Aufbau der Bibel, bestehend aus
verschiedenen Büchern. Der Stationenweg endete,
wo er begann: im Nomadenzelt, in dem zum Ab-
schluss spannende Fakten zur Bibel – oder besser:
zu den Bibeln, wie sie heute bestehen – vermittelt
wurden. Insgesamt gibt es heute nämlich 40 deut-
sche Bibelübersetzungen. Erwähnenswert und
aktuell ist hier das internetbasierte Wiki-Projekt
«Volxbibel», das sich ständig weiterentwickelt und
durch Sätze besticht wie: «Abraham vertraute fel-
senfest auf Gott, und Gott machte dafür klar, dass
Abraham total okay ist.»
Arbeit aufgeteilt
Die Arbeit an diesem umfangreichen Projekt «Sta-
tionenweg» haben sich die Studentinnen unter
einander aufgeteilt. Christina Tanner und Katja
Stalder funktionierten als Zweierteam, während-
dem Andrea Bach und Daniela Baumann als Ein-
zelpersonen am Projekt beteiligt waren.
«Christina Tanner und ich wollten schon zu
Beginn zusammen eine Arbeit machen», erzählt
Katja Stalder. «Als dann das Thema vorgeschlagen
wurde, haben wir uns alle vier dafür interessiert,
und wir merkten, dass das Thema genug bietet,
damit wir alle dran arbeiten können.»
Die Zweiergruppe hat dabei drei Posten bear-
beitet und die beiden «Einzelkämpferinnen» je
zwei. Hinzu kam noch die Redaktion des Lehrer-
kommentars und des Postenführers für die Schü-
lerinnen und Schüler, die von der Zweiergruppe
übernommen wurde. Doch bevor es an die Ausge-
staltung der verschiedenen Posten ging, musste
zuerst einmal das Thema an sich erschlossen wer-
den. Die Studentinnen griffen dazu auf verschie-
dene Quellen zurück, wälzten Bücher in Bibliothe-
ken und zu Hause in ihrer Freizeit.
Doch warum gerade dieses Thema?
Andrea Bach: «Ein Grund für mich war, dass ich
etwas Praktisches machen wollte als Bachelorar-
beit, etwas, das nachher auch wirklich gebraucht
DIE BIBEL
ANDERS
LESEN
STATIONENWEG ZUR ENTSTEHUNG DER BIBEL
LIRE
LA BIBLE
AUTREMENT
PARCOURS PÉDAGOGIQUE POUR EXPLIQUER LA CRÉATION DE LA BIBLE