ENSEMBLE Nr. 1 - August 2015 - page 22

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Dossier —– ENSEMBLE 2015/1
tronage de tiers par le canton en 1839. Même si cette
question est liée à la gestion des biens d’Eglise par
l’Etat, le décret de 1804 continue de faire foi en ce
qui concerne la rémunération des ecclésiastiques.
Vers une évolution possible
Aujourd’hui encore, l’Etat de Berne est obligé de
salarier les ecclésiastiques dont les cures ont
perdu leurs biens, en vertu du décret de 1804 et
de conventions particulières comme l’Acte de
réunion de 1815. L’Etat peut toutefois abroger
cette rétribution de deux manières: soit en
rendant les biens ecclésiastiques saisis et un
dédommagement calculé sur la valeur actuelle
des biens disparus, ou bien par la capitalisation
des versements actuels auxquels l’obligent les
titres juridiques mentionnés. La première solu-
tion consisterait à verser une somme à l’Eglise
bernoise comme dédommagement pour les biens
d’Eglise cédés. La seconde serait de verser une
enveloppe correspondant aux actuels salaires des
ministres à l’Eglise cantonale. Dans les deux cas,
cela reviendrait très cher au canton de Berne.
D
Nicolas Meyer
Die Diskussion um die
Abtretung der Kirchengüter an den Staat
kam Anfang des 19. Jahrhunderts auf. Mit einem
Abkommen, das auch heute noch gültig ist, ver-
pflichtete sich der Staat im Gegenzug, die Pfar-
rer zu besolden. Ein Rückblick auf eine Epoche,
in der ganz Europa umgewälzt wurde.
Um besser nachvollziehen zu können, aus welchen
Gründen der Staat verpflichtet ist, die Geistlichen
im Kanton Bern zu besolden, lohnt es sich, einen
Blick zurück auf das Ende des 18. Jahrhunderts zu
werfen. Die Frage nach der Abtretung der Kirchen-
güter an den Staat war während eines halben
Jahrhunderts, genauer zwischen 1798 und 1848,
Gegenstand von Diskussionen. Der fragliche Zeit-
abschnitt wird auch als «Helvetische Revolution»
bezeichnet. Es war eine Zeit, in der das Gesell-
schaftssystem radikal verändert wurde und
schliesslich zur Gründung des modernen Bundes-
staats führte.
Wendepunkt der Geschichte
Mit der Französischen Revolution stürzte ganz
Europa in eine Krise. 1798 fielen die Truppen von
Napoleon Bonaparte in die Schweiz ein. Sie wur-
den von der Bevölkerung recht gut akzeptiert in
der Hoffnung, dass gesellschaftliche Forderungen
erfüllt werden könnten. Bern und weitere Stände
aus der Innerschweiz leisteten aber erbitterten
Widerstand. Angesichts einer zahlenmässig erdrü-
ckenden Überlegenheit sahen sich die Schweizer
zur Kapitulation gezwungen. Bei der folgenden
Plünderung der Stadt Bern fielen den Franzosen
fünf Millionen Livres in die Hände, mit denen
dann teilweise der Ägyptenfeldzug des Generals
Bonaparte finanziert wurde.
Die Franzosen setzten eine neue, zentralistisch
geprägte Ordnung durch. Grundlage bildete die
erste helvetische Verfassung, die am 28. März 1798
in Paris proklamiert wurde. Die Verfassung hob
die Autonomie der Stände auf und setzte diese in
den Rang eines Bezirks zurück. Die Situation führ-
te erneut zu inneren und äusseren Unruhen. In
dieser Situation trat Napoleon Bonaparte auf den
Plan. Seine Vermittlung führte schliesslich zur
Mediationsakte von 1803, mit der die Autonomie
der Kantone wieder hergestellt wurde.
Nach mehreren Jahren politischer Instabilität
und vor allem leerer Staatskassen sah sich der
Kanton Bern im Zugzwang, eine Lösung zu finden.
Er wandte sich an die Kirchen, die – insbesondere
via ihr Patronatsrecht – über umfangreiche «Be-
triebsmittel» verfügten. Jeder Pfarrer hatte An-
recht auf Besitztümer und Kapital, des Weiteren
profitierten sie vom Zehnten und von den Grund-
steuern. Die Mittel waren bestimmt für den Un-
© Michael Stahl
Die an den Staat abgetretenen Kirchengüter wurden
nicht systematisch inventarisiert.
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