Wort auf den Weg
Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist. Psalm 43,5
Frust macht sich breit. Ausharren ist nicht meine Stärke. Geduld auch nicht. Und ich frage mich, sind Krisen wie ein Test? Bringen sie aus uns etwas hervor? Etwas Gutes, etwas Schlechtes? Offenbaren sie, was in uns steckt, Hilfsbereitschaft oder Egoismus, ist es Gottvertrauen oder Angst, ist es Stärke oder Panik? Der betende Mensch im Wochenpsalm wendet sich an seine eigene Seele. Das finde ich ganz sympathisch, dieses heilsame Selbstgespräch: Was bist du so zerknirscht, meine Seele in mir? Im ganzen Doppelpsalm finde ich ein vertrautes Hin und Her zwischen Schmerz und Freude, Zweifel und Trost, Klage und Dankbarkeit. Alles wird da vor Gott mit der eigenen Seele besprochen, die Erinnerung an das Schöne, wie die traurige Gegenwart. Das macht dieses Bibelwort so lebendig und eröffnet auch mir wieder Zukunft: „Ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist“.
Iwan Schulthess
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